Overview
Japans überwältigende Erfolgsgeschichte kam zu einem plötzlichen Ende, als in den Achtziger Jahren die sogenannte »Bubble« zerplatzte. Seitdem befindet sich die japanische Wirtschaft in einer dauerhaften Krise. Deflation kennzeichnet die Lage. Trotz aller Politikversuche kam die heimische Nachfrage nicht wieder in Gang. Was sind die entscheidenden Ursachen? Läßt sich ein Versagen der Makropolitik feststellen? Welchen Einfluß hat der Wechselkurs Yen/US-Dollar, und wie läßt sich seine Entwicklung erklären? Wie stark ist die Integration Japans in die Weltwirtschaft? Was sind die Besonderheiten der Unternehmenskontrolle in Japan? Wie kommen die Strukturreformen im Unternehmens- und Bankensektor voran, und welche Bedeutung haben sie für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung? Wie orientieren sich die japanischen Sozialreformen an deutschen Vorbildern? Diese Probleme, aber auch die Frage nach der Vorreiterrolle Japans bei der Verbreitung moderner Kommunikationstechnologien, werden in der vorliegenden Ausgabe des Vierteljahrsheftes behandelt.
Es zeigt sich, daß die traditionelle Makropolitik überfordert ist, die vielschichtigen Probleme der japanischen Wirtschaft zu lösen. Dennoch steht Nippon nicht für ein Beispiel abnehmender Bedeutung nationaler Wirtschaftspolitik in einer globalisierten Welt. Vielmehr scheinen die Probleme Japans vor allem hausgemacht: Die Makropolitik fuhr lange Zeit einen Stop-and-go-Kurs. Bei den Reformanstrengungen handelt es sich vielfach um halbherzige $aad hoc$z Bemühungen. Die zukünftigen Herausforderungen erwachsen somit aus den Versäumnissen der Vergangenheit. Die vorgestellten Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, daß eine dauerhafte Belebung der heimischen Wirtschaft nicht nur abgestimmte Reformschritte und eine konsistente Makropolitik, sondern auch eine forcierte Integration Japans in die Weltwirtschaft erfordert.
