Hermann Hallwich

»Historiker, Volkswirtschaftler und Politiker, * 9.5.1838 Teplitz-Schönau, † 11.4.1913 Wien.

Hallwich besuchte das Gymnasium in Komotau und studierte Geschichte und Germanistik an der Prager Universität, wo er 1862 zum doctor philosophiae promoviert wurde. Dieser begabte Schüler Constantin von Hoeflers und Mitbegründer des ›Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen‹ verzichtete auf eine Habilitation und weitere wissenschaftliche Laufbahn und folgte 1864 einem Ruf als Lehrer an die eben errichtete höhere Handelslehranstalt in Reichenberg. Bereits 1870 wurde er Sekretär der Handels- und Gewerbekammer im gleichen Ort, ein Jahr später wurde er in den böhmischen Landtag gewählt und bald nachher in den Reichsrat entsendet, in dem er als Liberaler eine umfangreiche Tätigkeit entfaltete. Seit 1878 war er Berichterstatter über Handels- und Zollverträge und vertrat als solcher Ende 1891 die einschlägigen Verträge mit Deutschland, der Schweiz, Belgien und Italien. Im gleichen Jahr schied Hallwich aus der Reichenberger Kammer und übersiedelte nach Wien, zog sich aber bereits 1897 aus dem politischen Leben zurück. Noch in seiner Heimat hatte er sich sehr um einen deutsch-tschechischen Ausgleich bemüht und am 19.1.1890 das Ausgleichsprotokoll mitunterzeichnet; der Ausgleich gelangte dann allerdings nicht zur Durchführung. Der Ausbau des Eisenbahnnetzes in Nordböhmen, der Schiffahrt auf der Elbe und des gewerblichen Unterrichts sind weitere bedeutsame Leistungen Hallwichs. In Wien gründete er 1892 den ›Zentralverband der Industriellen Österreichs‹, dessen Präsident er seit 1904 war, auch ein ständiger industrieller Beirat wurde auf seinen Antrag hin errichtet. Als Historiker hat sich Hallwich mit heimatgeschichtlichen Themen und seit 1869, angeregt durch das Werk Rankes über Wallenstein, immer wieder mit dem Feldherrn befaßt. Die vor allem in den letzten Lebensjahren erschienenen umfangreichen Arbeiten zur Geschichte Wallensteins sind heute noch unentbehrlich. Nimmt man die überaus wichtigen Studien Hallwichs zur Industriegeschichte hinzu, dann steht man vor einem vielseitigen und eindrucksvollen Lebenswerk.«

Zatschek, Heinz, in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 566 f.

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