Erich Kaufmann

»Staats- und Völkerrechtler, Rechtsphilosoph, * 21.9.1880 Demmin (Pommern), † 5.11.1972 Karlsruhe. (evangelisch)

K. war einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Rechtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Nach dem Studium der Rechte in Berlin, Heidelberg, Halle und Erlangen promovierte er 1906 in Halle zum Doctor juristisch 1908 habilitierte er sich in Kiel, wurde dort 1912 außerordentlicher und 1913 ordentlicher Professor in Königsberg. 1916 folgte er einem Ruf an die Universität Berlin und 1920 einem weiteren Ruf nach Bonn. 1927 wurde er Honorar-Professor in Berlin, 1934 dort ordentlicher Professor, im selben Jahr aus politischen Gründen emeritiert und weiteren Verfolgungen ausgesetzt. Die Venia legendi wurde ihm entzogen, das alles, obwohl er Weltkriegsoffizier war. Trotzdem versuchte er weiter zu wirken. Er versammelte ihm treu gebliebene Schüler in seinem Haus in Nikolassee zu privater Seminararbeit. K. hat gerade bei dieser Lehrtätigkeit den Teilnehmern noch viel geben können, zu seinem 80. Geburtstag veröffentlichten seine Schüler, soweit sie den Krieg überlebt hatten, als Manuskript gedruckt ihre ›Erinnerungen an den Nikolassee'er Kreis‹. 1938 wurde ihm auch diese private Unterrichtstätigkeit untersagt. 1939 mußte er Deutschland verlassen und ging nach Holland, wo er das Kriegsende erlebte. 1945 war K. eine ehrenvolle Rückkehr in die Heimat beschieden. Er wurde 1946 nach München berufen und Honorarprofessor in Bonn. 1950 ließ er sich emeritieren, um sich wiederum seiner bereits in der Weimarer Zeit ausgeübten Tätigkeit als juristischer Berater im Auswärtigen Amt und im Bundeskanzleramt zu widmen. [...]«

Liermann, Hans, in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 349–350

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