»Nationalökonom, * 29.6.1867 Berlin, † 28.12.1943 Berlin. (evangelisch)
Eulenburg studierte in Berlin Nationalökonomie, Geschichte und Philosophie und wurde hier 1892 zum Dr. phil. promoviert. Nach mehrjähriger kaufmännischer Tätigkeit von 1896–98 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an den Statistischen Ämtern Berlin und Breslau, habilitierte er sich 1899 in Leipzig bei K. Bücher und lehrte hier als Privatdozent, von 1905 ab als außerordentlicher Professor, bis er 1917 als ordentlicher Professor an die TH Aachen berufen wurde. 1919 ging er nach Kiel, um 1921 einem Rufe an die Wirtschaftshochschule Berlin zu folgen, an der er bis zu seiner Emeritierung 1935 gewirkt hat.
Als Schüler von G. Schmoller begann Eulenburg seine wissenschaftliche Arbeit mit wirtschaftsgeschichtlichen Untersuchungen, denen statistische Arbeiten, insbesondere zur historischen Statistik folgten. Bedeutungsvoll wurden seine Untersuchungen zur allgemeinen Wissenschaftslehre, von denen die kritischen Analysen der neueren Geschichtsphilosophie und seine logischen Untersuchungen der Möglichkeit der Formulierung sozialer Gesetze, der statistischen Gesetzmäßigkeiten und der Gesetzmäßigkeiten der Geschichte hervorzuheben sind. Diesen methodologischen Arbeiten folgten Beiträge zur volkswirtschaftlichen Theorie, die mit der Untersuchung der ›Preissteigerung des letzten Jahrzehnts‹ (1912) begannen und ihren Abschluß mit dem Beitrag zum Grundriß der Sozialökonomik ›Die Preisbildung in der modernen Wirtschaft‹ (1925) fanden. In den 20er Jahren wandte sich Eulenburg immer stärker den Problemen der Außenhandelstheorie und Außenhandelspolitik zu, die von ihm in vielen Abhandlungen und einer umfassenden systematischen Darstellung ›Außenhandel und Außenhandelspolitik‹ (1929) behandelt wurden. Das Verhältnis von Staat und Wirtschaft untersuchte Eulenburg in seinem letzten größeren Werke ›Allgemeine Volkswirtschaftspolitik‹ (1938).«
Jahn, Georg, in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 684