Zum Tod Michail Gorbatschows

Am gestrigen Dienstag, den 30. August 2022, verstarb der ehemalige sowjetische Staatschef und Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow. Aus diesem Anlass möchten wir auf Publikationen aus unserem Verlagsprogramm aufmerksam machen, die sich mit der Person und Politik dieses weltweit geschätzten Staatsmannes beschäftigen:

In »Der Rätselhafte« rückt Autor Hans-Jürgen Meyer die Anfangsjahre, 1985 -1987, des Generalsekretärs Gorbatschow in den Fokus. Vorgelegt wird eine Beschreibung der in den Akten des Auswärtigen Amtes dokumentierten Sichtweise von Bundeskanzler und Außenminister und der im Umgang mit Geheimhaltung und Desinformation geschulten Sowjetunion-Experten. Als Mann der Widersprüche – einerseits gläubiger Verfechter des Sozialismus, andererseits als Verkünder von Wirtschaftsreformen und Abrüstungsinitiativen – wichen nur zögerlich Misstrauen und Skepsis der Bereitschaft, Gorbatschow »beim Wort zu nehmen«.

Zum 20. Jahrestag des Falls der Mauer erschien 2009 das Gorbatschow-Sonderheft der Zeitschrift Rechtstheorie »Nach 20 Jahren Perestrojka – Wege zu einer Neuen Weltordnung«. In dessen Zentrum steht der historische Dialog zwischen Richard von Weizsäcker und Michail Gorbatschow, der auf dem Petersberg in Bonn stattfand. Die denkwürdigen Gespräche zwischen den beiden Staatsmännern als Zeitzeugen sowie mit deutschen und russischen Studierenden der inzwischen herangewachsenen Generation Perestrojka wurden hier erstmals in vollem Umfang abgedruckt und damit einer weiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zwei weitere interessante Publikationen, die schon selbst als Zeitdokumente bezeichnet werden können, erschienen unmittelbar nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und in der Zeit des Wandels: In dem Sammelband »Sowjetpolitik unter Gorbatschow«, von 1991, beschäftigten sich namhafte Wissenschaftler mit der Innen- und Außenpolitik der UdSSR von 1985 – 1990.
Der 1990 erschienene Band »Beharrung und Wandel – Die DDR und die Reformen des Michail Gorbatschow« entstand aus einer im Dezember 1988 stattgefundenen Tagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung, Fachgruppe Politische Wissenschaft, die sich mit den Auswirkungen der Reformpolitik Gorbatschows auf den Alltag, die Rechtsordnung, die "Staatssicherheit", die Außenpolitik und die Literatur in der DDR befasste.