Description
Dieser Band präsentiert das Papsttum der Frühen Neuzeit als exemplarisches Objekt eines interdisziplinären kulturwissenschaftlichen Zugangs. Im Zentrum steht die Frage, wie die historischen Akteure ihren Handlungen Sinn verliehen, wie sie Kosmos und Welt mit Bedeutung versahen und wie sie die von ihnen mitgeschaffene Wirklichkeit in Bildern, Diskursen und Praktiken repräsentierten. Ausgehend von den spezifischen sozialen und politischen Bedingungen der päpstlichen Monarchie, analysieren die Beiträge Mechanismen der Herstellung von Identität und Fremdheit, das Verhältnis von Orthodoxie und adliger Repräsentation, die Geschichte der politischen Ideen im Kirchenstaat und die Wechselwirkungen zwischen Theologie und politischer Kultur. Damit bietet der Band eine Bilanz der aktuellen Papsttumsforschung sowie Anstöße für eine kulturgeschichtliche Erweiterung der frühneuzeitlichen Geschichte insgesamt.
Overview
Birgit Emich / Christian Wieland
Papstgeschichte – Kulturgeschichte – Kulturgeschichte des Papsttums. Zur Einleitung
Birgit Emich
Ein Fremder an der Macht. Adrian VI. (1522/23) und die Lupe der Kulturalisten
Arne Karsten
Totenkult statt Jenseitsglaube. Wie das Papsttum den Kampf gegen die eigenen Grabmäler verlor
Nicole Reinhardt
Betrachtungen eines Unpolitischen? Überlegungen zur Geschichte der politischen Ideen im Kirchenstaat
Hillard von Thiessen
Reisen als soziale und symbolische Praxis. Überlegungen zu Funktionen des Reiseverhaltens adliger Fürstendiener und Klienten aus Spanien und dem Kirchenstaat im frühen 17. Jahrhundert
Christian Wieland
Florentiner in Rom. Vom Wandel von »Loyalität« und »Vertrauen« im Italien des 16. und 17. Jahrhunderts
Julia Zunckel
Ritus – Zeremoniell – Devotion. Zur Neujustierung symbolischer Ressourcen am päpstlichen Hof in posttridentinischer Zeit
Günther Wassilowsky
»Wo die Messe fellet, so ligt das Bapstum«. Zur Kultur päpstlicher Repräsentation in der Frühen Neuzeit
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abbildungsnachweis
Autorenverzeichnis
Press Reviews
»Tutti gli autori dimostrano nei loro contributi quanto fecondo possa essere un approccio di storia culturale per lo studio del papato. Ognuno di loro ha scritto un articolo con uno stile linguisticamente molto gradevole e il libro è certamente un contributo importante nel panorama scientifico non solo tedesco. C'è dunque da augurarsi che il volume abbia una recezione maggiormente internazionale.« Andreea Badea, in: Quellen und Forschungen aus Italienischen Archiven und Bibliotheken, 95/2015
»Die vorliegende Studie fokussiert den geistesgeschichtlichen Hintergund der religiösen wie politischen Vorstellungen Sarpis und gibt damit Einblick in eine sonst wenig beachtete Seite des frühneuzeitlichen Katholizismus.« Anne Conrad, in: Archiv für Reformationsgeschichte, Literaturbericht, 44/2015
»Eine exzellente und sehr konzise Einleitung der Herausgeber zeichnet die großen Linien der bisherigen Forschung nach, skizziert Grundzüge der neuen Kulturgeschichte, wobei Roger Chartier und Peter Burke als Referenzautoren dienen, und verortet schließlich die einzelnen Beiträge in dem so eröffneten Koordinatensystem. [...] Der Band erreicht die beiden von den Herausgebern zu Beginn formulierten Ziele mühelos: ›das Leistungsvermögen kulturwissenschaftlicher Fragestellungen an einem konkreten historischen Beispiel – dem frühneuzeitlichen Papsttum auszuloten‹ und ›das Leistungsvermögen der deutschsprachigen Rom-Forschung zu bilanzieren‹ (7). [...] Diese Kritikpunkte schmälern die Leistung von Autoren und Herausgebern aber keineswegs. Sie haben eine wichtige Bestandsaufnahme und einen wesentlichen Baustein für die weitere Forschung vorgelegt, der vor allem demonstriert, dass der umfassende interdisziplinäre kulturhistorische Zugriff gerade für die Geschichte des Papsttums in der Frühen Neuzeit unverzichtbar ist.« Bernward Schmidt, in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte, 33/2014