Description
Stefan Werres widmet sich der bislang wenig beachteten Schnittstelle zwischen Insolvenz- und Verfassungsrecht und würdigt die potentiellen Konfliktfälle zwischen den Insolvenzbeteiligten (Schuldner, Gläubiger, Insolvenzverwalter) unter grundrechtlicher Perspektive. So werden beispielsweise das Verwertungsverbot, die Bereitschaftspflicht des Schuldners, die öffentliche Verlautbarung der Vermögenslosigkeit des Schuldners sowie das Betreten und Durchsuchen der schuldnerischen Räume an grundrechtlichen Vorgaben gemessen. Einen Schwerpunkt bildet die Untersuchung, ob den Grundrechten ein Leistungsanspruch auf dauerhafte Enthaftung des Schuldners entnommen werden kann. Dabei zeigt der Autor auf, daß weder unter dem Gesichtspunkt der Menschenwürde noch unter Berücksichtigung des Sozialstaatsprinzips ein Anspruch des Schuldners gegen den Staat auf Befreiung von seinen privatrechtlichen Verbindlichkeiten postuliert werden kann. Die bestehende gesetzliche Regelung der Restschuldbefreiung wird hingegen im Ergebnis als zulässige Inhalts- und Schrankenbestimmung des Eigentums qualifiziert. Gesondert betrachtet der Autor die Praxis der Verwalterauswahl nach offenen und geschlossenen Listen, wobei er die neuesten gesetzlichen Änderungen berücksichtigt und insgesamt eine kritische Bilanz zieht.
Overview
Inhaltsübersicht: Erstes Kapitel: Einleitung - Zweites Kapitel: Garantie eines staatlich geordneten Vollstreckungsverfahrens für den Insolvenzfall: Gewaltmonopol und staatlich geordnetes Vollstreckungsverfahren - Das Ausgleichsprinzip als Emanation eines verfassungsrechtlich verbürgten Anspruchs auf effektive Vollstreckung - Drittes Kapitel: Dimensionen der Grundrechte im Insolvenzfall: Die Grundrechtsberechtigung und die Grundrechtsbindung der Beteiligten im Insolvenzfall - Die Wirkungsdimensionen der Grundrechte im Insolvenzfall - Das Übermaß- und das Untermaßverbot im Insolvenzfall - Der Grundrechtsschutz durch die Menschenrechtskonvention - Viertes Kapitel: Das Verhältnis Staat - Schuldner: Die Auskunfts- und Mitwirkungspflichten des Schuldners - Die Bereitschaftspflicht des Schuldners und die verfassungsrechtliche Gewährung von Freizügigkeit - Das Recht des Schuldners auf informationelle Selbstbestimmung - Der verfassungsrechtliche Schutz des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses des Schuldners - Der verfassungsrechtliche Schutz der räumlichen Privatsphäre - Fünftes Kapitel: Die Bedeutung der Grundrechte für das Verhältnis zwischen den privaten Verfahrensbeteiligten: Das Verhältnis zwischen den Gläubigern - Das Verhältnis zwischen Gläubigern und Schuldner - Anhang: Kurzfassung in Thesen - Literatur- und Sachwortverzeichnis