Description
Genderfragen spielen im deutschen völkerrechtlichen Schrifttum bislang keine große Rolle. Hinzu kommt, dass in Deutschland der Anteil der Frauen unter den Völkerrechtlern nach wie vor gering ist. Dies legt es nahe, sich mit der Bedeutung der Gender-Problematik für das Völker- und das Europarecht zu beschäftigen. Absicht der Herausgeber war, klären zu lassen, ob es im materiellen Völkerrecht zu einem gender mainstreaming dergestalt gekommen ist, dass sich genderbezogene Ansätze inzwischen auch bei der Auslegung und Anwendung bestehender oder der Schaffung neuer Völkerrechtsnormen konkret nachweisen lassen.
Welche Frauen haben es geschafft, sich in der "Männerdomäne" Völkerrecht Gehör zu verschaffen? Wie wirkt sich die teilweise noch vorfindbare Anknüpfung der Staatsangehörigkeit an den Ehemann beziehungsweise an den Vater international aus? Welche Stellung haben Homosexuelle, wie wird die Durchsetzung der Gleichberechtigung in der Europäischen Union und der UN-Frauenrechtskonvention gewährleistet, wie ist der Schutz von Frauen in bewaffneten Konflikten zu bewerten? All dies sowie eine umfassende Analyse feministischer Völkerrechtswissenschaft sind die Themen, die vorliegend behandelt werden.
Overview
Inhalt: A. Zimmermann, Einführung - M. Haedrich, Frauen im Völkerrecht: von Bertha von Suttner bis zur Gegenwart - K. Oellers-Frahm, Völkerrechtliche Fragen der Gleichberechtigung im Staatsangehörigkeitsrecht - D. Richter, Die Wiederentdeckung des "Dritten Geschlechts". Homosexualität im Völker- und Europarecht - C. Langenfeld, Der EuGH als Motor für die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Europa? - H. B. Schöpp-Schilling, Das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) und sein Vertragsausschuss nach 25 Jahren. Bilanz und Ausblick - S. Schmahl, Die Stellung von Frauen im humanitären Völkerrecht - A. Peters, Völkerrecht im Gender-Fokus