Die Urkonstellation des Menschen im Lichte der Philosophie
Description
Die klassische Bestimmung des Menschen als eines »vernünftigen Lebewesens« (animal rationale) bezeichnet das philosophische Grundproblem der Einheit des Menschen als Natur- und Vernunftwesen. Klaus Konhardt analysiert diese »Urkonstellation« des Menschen, das Spannungsverhältnis von »unbedingtem« Vernunftanspruch und »bedingter«, endlicher Natur systematisch und philosophiegeschichtlich.
Im Ergebnis zeigt sich, daß es letztlich auch heute keine ernstzunehmende Alternative zur Konzeption des animal rationale geben kann, vorausgesetzt man versteht den »Vernunftanspruch« - im Anschluß an Kant - als genuin moralischen. Nur die vorbehaltlose Anerkennung des moralischen Vernunftanspruchs vermag dem zwischen den beiden Polen »Natur« und »Vernunft« eingespannten, endlichen, aber autonomen Vernunftsubjekt eine unvergleichliche, der klassisch-metaphysischen Hochschätzung des Menschen analoge Würde zu verleihen. So ist die Urkonstellation kein Grund zur Resignation, sondern ein Privileg des Menschen: unser Privileg.
Overview
Inhaltsübersicht: Einleitung - I. »Animal rationale«. Philosophiegeschichtliche Aspekte zum Wandel der Auffassung vom Menschen als eines Sinnen- und Vernunftwesens: Die »Urkonstellation« von Endlichkeit und Vernunft als epochenübergreifendes philosophisches Grundproblem - Kosmosordnung - Schöpfungsordnung - Konturen der »Subjektivität« in der frühen Neuzeit - Moralische Selbstbestimmung des Menschen: Rousseau und Kant - Die »aufgehobene« Endlichkeit. Ein Blick auf den deutschen Idealismus - Die Depotenzierung der Vernunft und die Rehabilitierung der Endlichkeit im nachidealistischen 19. Jahrhundert - II. Die Doppelnatur des Menschen. Zum Begriff des endlichen Vernunftwesens im Rückgriff auf Kant: Vernunft - Autonomie des Willens - Das Zwischenwesen - III. Das autonome Vernunftsubjekt im Lichte der Kritik: »Selbstüberforderung« und »Selbstvergottung« des autonomen Vernunftsubjekts? - Vernunftkritik als Metaphysikkritik: Heidegger - Der Vernunfttorso - Das autonome Vernunftsubjekt als Illusion - IV. Endlichkeit: Endliche Subjektivität: Kontingenz, Exzentrizität und Zweideutigkeit menschlichen Daseins - Der Tod des Menschen - Das Vernunftprinzip des moralisch Unbedingten und die Idee der Sympathie mit allem Vergänglichen - V. Anerkannte Ambivalenz. Zur Würde des Menschen: Die Frage »Warum moralisch sein?« vor dem Hintergrund der Urkonstellation von Endlichkeit und Vernunftanspruch - Der »Ausgriff« auf das moralisch Unbedingte als tendenzielle Überschreitung der Endlichkeit - Die Würde des Menschen: eine tragische Würde? - Literaturverzeichnis - Personenregister - Sachregister
Press Reviews
»Die vorliegende Arbeit ist wärmstens zu empfehlen. Es handelt sich um ein kluges, sehr flüssig verfasstes, lesbares Buch. Von profunder Sachkenntnis zeugt bereits die Fülle an untersuchter Primärliteratur […]. Der dominierende philosophiegeschichtliche Ansatz ist der Vielschichtigkeit der Problematik angemessen. [...] Konhardts Arbeit ist insbesondere denjenigen Neurowissenschaftlern ans Herz zu legen, die heute die Freiheit des Menschen leugnen.«
Robert Nehring, in: Philosophisches Jahrbuch, 1/2007
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