Eine ökonomische Analyse des Schmerzensgeld- und des Geldentschädigungsrechts anhand des deutschen Haftungsrechts
Description
Aufgabe der Arbeit ist es zu untersuchen, wie der in dem "Caroline I"-Urteil (BGH, Urt. v. 15.11.1994 - VI ZR 56/94, BGHZ 128, 1) angesprochene "Gedanke der Prävention" beim Ersatz von Nichtvermögensschäden unter dem Aspekt der Effizienz zu verstehen ist, welche praktischen Konsequenzen daraus für das Haftungsrecht im Einzelnen resultieren und ob und ggf. wie eine solche effizienzorientierte Ausrichtung mit dem deutschen (Schadens-)Recht vereinbar ist.
Nach einleitenden Ausführungen im ersten Teil erfolgt im zweiten Teil eine umfassende ökonomische Analyse des Rechts betreffend den Ersatz von Nichtvermögensschäden infolge von Verletzungen der körperlichen Unversehrtheit (Schmerzensgeld) und des allgemeinen Persönlichkeitsrechts (Geldentschädigung). Darin wird erarbeitet, wie das Schadensersatzrecht aus mikroökonomischer Sicht ausgestaltet sein muss, um sowohl dem potentiellen Schädiger als auch dem potentiellen Geschädigten im Vorfeld einer Schädigung Anreize zu aus gesamtgesellschaftlicher Sicht wünschenswertem Verhalten zu vermitteln.
Im abschließenden Teil 3 wird dann geprüft, ob, wie und von wem diese Postulate der ökonomischen Analyse in geltendes Recht transformiert werden müssen, dürfen und sollten. Soweit diese Aufgabe innerhalb des geltenden Rechts den Gerichten zugedacht wird (gesetzesimmanente Lösung), werden die Grenzen der Umsetzungsmöglichkeiten schnell sichtbar, da der Richter bei einer möglichen Umsetzung auf die Gesetzesauslegung beschränkt ist. Wird diese Aufgabe dagegen in die Hände des Gesetzgebers gelegt (gesetzesemanente Lösung), ist dessen Umsetzungsspielraum allein durch die Verfassung begrenzt und somit ungleich größer. Es bestätigt sich somit der Ruf der ökonomischen Analyse des Rechts als Gesetzgebungstheorie.
Overview
Inhaltsübersicht: Einführung - 1. Teil: Grundlagen: Die Rechtswirklichkeit aus der Sicht des homo oeconomicus - Die Abgrenzung von Vermögensschaden und Nichtvermögensschaden - Analyse des Ist-Zustands in der höchstrichterlichen Rechtsprechung - Ergebnis des ersten Teils - 2. Teil: Effizienz als Prinzip des Deliktsrechts (Soll-Analyse): Ausgestaltung des Haftungstatbestands (Haftungsbegründung) - Höhe des Schadensersatzes (Haftungsfolge) - Ergebnis des zweiten Teils - 3. Teil: Vereinbarkeit der Anforderungen der ökonomischen Effizienz mit dem deutschen Deliktsrecht: Anpassung des geltenden Rechts an die Vorgaben des Effizienzkriteriums - Anpassung des zukünftigen Rechts an die Vorgaben des Effizienzkriteriums - Ergebnis des dritten Teils - Zusammenfassung und Schlussbetrachtungen - Literaturzverzeichnis - Sachwortverzeichnis