Description
Mittels der US-amerikanischen Sammelklage wird durch die Initiative Einzelner die Durchsetzung der Interessen eines größeren Personenkreises ermöglicht. Die Autorin beleuchtet den gesamtgesellschaftlichen Hintergrund dieses prozessualen Rechtsbehelfs, insbesondere die Regulierungs- und Entschädigungsfunktion. Im Anschluss diskutiert die Verfasserin die Probleme dieses Massenverfahrens, womit für den Leser das nötige Vorverständnis für den Schwerpunkt der Arbeit geschaffen wird: die in den USA im letzten Jahrzehnt unternommenen Reformbemühungen. Neben der einschränkenden Rechtsprechung des Supreme Court wird insbesondere auf den Class Action Fairness Act 2005 eingegangen, mit dem auf gesetzgeberischem Wege versucht wird, einigen besonders brisanten Missständen entgegenzutreten. Julia Hohl schließt mit einem Blick auf die europäischen Entwicklungen ab, einschließlich des deutschen KapMuG. Fazit der Arbeit ist, dass die Sammelklage kein "Allheilmittel" ist, sondern eine praktikable Lösung für bestimmte Situationen, in denen man wegen der Vielzahl an Klägern ohne Massenverfahren nicht auskommt.
Overview
Inhaltsübersicht: § 1: Einleitung - § 2: Bedeutung, Ablauf und Ursprung der US-amerikanischen Sammelklage: Definition und Bedeutung der Sammelklage - Der typische Ablauf einer US-amerikanischen Sammelklage - Der Ursprung der US-amerikanischen Sammelklage - § 3: Der gesamtgesellschaftliche Hintergrund: Prozesskostensystem und Anwaltshonorar in den USA - Schadensersatz und Strafschadenersatz (punitive damages) - Sozialversicherungswesen und Entschädigungsfunktion des Deliktsrechts - Regulierungsfunktion und Entlastung der öffentlichen Hand - Zusammenfassung - § 4: Probleme der Sammelklage: Zuständigkeit – Rechtsstaatlichkeitsgrundsatz / Rechtliches Gehör (due process) - Belastung des Gerichtswesens und der Beteiligten - Anwendbares Recht - Interessenkonflikte - Besondere Probleme bei Vergleichssammelklagen (settlement class actions) - § 5: Chronologie der (Weiter-)Entwicklung des US-amerikanischen Problembewusstseins im vergangenen Jahrzehnt - Amchem und Ortiz - Der Fonds zur Entschädigung der Opfer des 11. September als Alternativ-Modell? - Die neuere, einschränkende Strafschadenersatzrechtsprechung des Obersten Gerichtshofs - Die zum 1.12.2003 im Kraft getretene Gesetzesänderung - § 6: Der Class Action Fairness Act von 2005 ("CAFA"): Überblick über den CAFA - Die Geschichte des CAFA - Zielsetzung des CAFA - Die Vorschriften des CAFA 2005 - Auswirkungen der einzelnen Vorschriften des CAFA 2005 - Erste Gerichtsentscheidungen zum CAFA - Zusammenfassung - § 7: Entwicklungen in Europa: Das deutsche Kapitalmusterverfahrensgesetz (KapMuG) - Entwicklungen im übrigen Europa - § 8: Schlussbetrachtung - Anhang - Literatur- und Entscheidungsverzeichnis - Sachwortverzeichnis