Die Schule von New Haven

Darstellung und Kritik einer amerikanischen Völkerrechtslehre

2000. 345 S.
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89,90 €
ISBN 978-3-428-10134-4
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ISBN 978-3-428-50134-2
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Price for libraries: 136,00 € [?]

Description

Die Schule von New Haven zählt zu den bedeutendsten amerikanischen Völkerrechtslehren des 20. Jahrhunderts. Sie wurde von zwei Professoren der Yale Law School, Myres S. McDougal und Harold D. Lasswell, begründet und wird nach deren Tod von Michael W. Reisman fortgeführt. Sie zeichnet sich durch von der traditionellen Sicht des Völkerrechts abweichende Auffassungen über Definition, Aufgabe und Auslegung des Völkerrechts aus. Ihre Methodik und Terminologie sind rechtssoziologisch geprägt.

Die Autorin stellt zunächst die führenden Repräsentanten der Schule von New Haven und die Reaktion der Völkerrechtswissenschaft auf ihre Thesen dar. Anschließend wird ein Überblick über die Lehren dieser Schule gegeben. Beispielsweise versteht die Schule von New Haven das Völkerrecht nicht als System von Normen, sondern als »process of authoritative and effective decisions«. Auch die für diese Schule kennzeichnenden Begriffe »policyorientation« und »value-orientation« sowie die von der Schule betonte Bedeutung des Kontexts werden dargestellt. Im zweiten Teil der Arbeit untersucht Sandra Voos, wie sich die Lehren dieser Schule bei der Anwendung auf konkrete Problemfälle auswirken; als Beispiele dienen dabei Aufsätze von McDougal und Reisman über die amerikanischen Wasserstoffbombentests 1954 im Pazifik, die Kuba-Blockade von 1962 und die Bombardierung Baghdads im Jahre 1993.

Abschließend wendet sich die Autorin der Kritik der Lehren dieser Schule zu. Sie kommt zu dem Ergebnis, daß die Schule von New Haven die Bedeutung von Normen in einem Rechtssystem verkennt und insbesondere nicht klar zwischen der normativen Ebene des Sollens und der faktischen Ebene des Seins trennt. Die von dieser Schule befürwortete Orientierung von juristischen Entscheidungen an Werten und politischen Zielen birgt die Gefahr subjektiver Entscheidungen. Darüber hinaus wirken Terminologie und Methodik der Schule von New Haven unnötig kompliziert. Durch die Betonung der Bedeutung des Einzelfalls und der Weite des Entscheidungsspielraums kommt diese Lehre den Interessen einer Supermacht wie den Vereinigten Staaten entgegen. Sie läuft aber Gefahr, die Interessen der kleineren Staaten und das Ziel der Rechtssicherheit zu vernachlässigen.

Overview

Inhaltsübersicht: Einleitung - Teil A: Darstellung der Schule von New Haven: Einführung - Die Definition des Völkerrechts - Die Methodik der Schule von New Haven - Teil B: Studien der New Haven School zu konkreten Problemfällen: Die amerikanischen Wasserstoffbombentests im Pazifik - Die Kuba-Blockade - Die Bombardierung Baghdads - Ergebnisse - Teil C: Kritik der Schule von New Haven: Kritik der Definition des Rechts als »process of decision« - Definition des Völkerrechts als Verbindung von »authority« und »effective control« - »Policy-orientation« und »value-orientation« - Systematische Einordnung der Theorie der New Haven School - Kritik der Methode der Schule von New Haven - Thesenartige Zusammenfassung der Ergebnisse - Literaturverzeichnis - Stichwortverzeichnis

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