Die Entstehung des Wirtschaftsrechts in Deutschland

Wirtschaftsrecht, Wirtschaftsverwaltungsrecht und Wirtschaftsverfassung in der Rechtswissenschaft der Weimarer Republik

2002. 374 S.
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ISBN 978-3-428-10725-4
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Description

Der militärische und politische Zusammenbruch des Kaiserreichs am Ende des Ersten Weltkriegs löste den wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands aus. Die Folgen waren Zwangsbewirtschaftung und Inflation in einer politisch instabilen Weimarer Republik. In der Aufbauphase bis zur Mitte der Zwanziger Jahre, zwischen Versailles und Völkerbund, zwischen Räterepublik und Ruhrkampf, angesichts der sich in Verbänden, Kartellen und Konzernen zunehmend verflechtenden Wirtschaft versuchte die Weimarer Koalition den politischen und wirtschaftlichen Neuaufbau.

Unter diesen Bedingungen trieben überwiegend jüngere Weimarer Juristen das neue »Wirtschaftsrecht« voran. Es sollte die Phänomene der staatlichen Intervention in die Wirtschaft durch Zwangsbewirtschaftung, Aufsichtswesen und Kartellpolitik ebenso erfassen, wie es ein neues Unternehmensrecht beschrieb. Andere artikulierten dort eine im Verhältnis von Gesellschaft und Staat beobachtete Verschiebung des politischen Gewichts zugunsten der Wirtschaft. War noch das Ende der Republik durch das Ringen um die »Wirtschaftsverfassung« gekennzeichnet, so erstarrte das Wirtschaftsrecht im NS-Staat in ideologischer Gleichschaltung und erlebte erst nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Wiederaufstieg.

Overview

Inhaltsübersicht: Einleitung - 1. Kriegswirtschaftsrecht: Das Jahr 1914 als rechtshistorische Zäsur und ihre Bedeutung für das Kriegswirtschaftsrecht sowie für das Wirtschaftsrecht - Kriegswirtschaft und Kriegswirtschaftsrecht - Das Kriegswirtschaftsrecht in der Rechtswissenschaft - Maßgebliche Begriffsprägungen: Kriegssozialismus und Gemeinwirtschaft im Krieg - 2. Wirtschaftsrecht 1918-1925: Bedingungen für ein neues Wirtschaftsrecht - Das Wirtschaftsrecht als eine Reaktion der Rechtswissenschaft auf die Not der Nachkriegszeit - Das Wirtschaftsrecht nach 1923 - Erste Untersuchungen zu einem »öffentlichen Wirtschaftsrecht« - Wirtschaftsverfassung - Reichswirtschaftsrat und Reichswirtschaftsgericht in der wirtschaftsrechtlichen Literatur - Institutionelle Etablierung des Wirtschaftsrechts als wissenschaftliche Disziplin - 3. Gemeinwirtschaft und wirtschaftliche Selbstverwaltung: Der Ruf nach »Gemeinwirtschaft« in der Nachkriegszeit - Inhalt und Aufbau der ansatzweise verwirklichten Gemeinwirtschaft unter der Weimarer Verfassung - Gemeinwirtschaft als Gegenstand des Wirtschaftsrechts - 4. Sozialrecht, Rechtssoziologie und Rechtsphilosophie im Wirtschaftsrecht: Der Begriff des Sozialrechts und seine historische Bedeutung für das Wirtschaftsrecht - Sozialrecht als Entgrenzung des Individualrechtsverhältnisses - Rechtssoziologie im Wirtschaftsrecht - Wirtschaftsrecht als Rechtsphilosophie: Der Einfluß Rudolf Stammlers auf das Wirtschaftsrecht - 5. Wirtschaftsrecht 1926-1929: Entwicklungslinien im Wirtschaftsrecht ab 1926 - Wirtschaftsrecht und Öffentliches Recht - Schwerpunktmaterien des neueren Wirtschaftsrechts im Öffentlichen Recht: Kartellrecht, öffentliche Wirtschaft und Recht der öffentlichen Anstalt - Verharren und Konvergenz von Wirtschaftsrecht und Öffentlichem Recht - 6. Wirtschaftsverfassung und Wirtschaftsordnung: Begriffe und Erscheinungsformen der Wirtschaftsverfassung - Wirtschaftsordnung: Freie Wirtschaftsordnung als Wirtschaftsverfassung in einer Gesamtordnung - Wirtschaftsverfassung als Antagonismus zur politischen Verfassung - 7. Wirtschaftsverwaltungsrecht: Das Wirtschaftsverwaltungsrecht als wissenschaftliche Disziplin in den letzten Weimarer Jahren - Wirtschaftsverwaltungsrecht bei Ernst Rudolf Huber - 8. Wirtschaftsrecht 1930-1933: Rahmenbedingungen und Forschungslandschaft des Wirtschaftsrechts in der Zeit nach Ausbruch der Wirtschaftskrise - Die Festschrift Heymann als Markstein und Bestandsaufnahme des Wirtschaftsrechts - Die Literatur zum Wirtschaftsrecht in der Endphase der Weimarer Republik - Schlußbetrachtung - Literatur- und Sachverzeichnis

Press Reviews

»Die nicht nur rechtswissenschaftlich, sondern auch allgemeinhistorisch vorzüglich informierte Arbeit ist in mehrfacher Hinsicht verdienstlich und weiterführend. Sie bietet eine höchst nützliche Synthese des wirtschaftsrechtlichen Schrifttums der Epoche zwischen den beiden Weltkriegen. Der Verfasser verzichtet keineswegs auf – in aller Regel durchaus einleuchtende – Detailwertungen, wohl aber auf ein übergreifendes Interpretationsschema. Diese Zurückhaltung lässt den Reichtum des ausgewerteten Materials zu Worte kommen. […] Das Buch bietet lohnende Lektüre.« Prof. Dr. Friedrich Kübler, in: Juristenzeitung, 10/2003

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