Wucher und Staat

Die Theorie des Zinswuchers im Deutschland des 18. und 19. Jahrhunderts

2010. 372 S.
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Beschreibung

Ist der Staat berechtigt, auf den Inhalt von Vertragsvereinbarungen im Kreditwesen durch den Erlass von Wuchergesetzen Einfluss zu nehmen? Welche Maßnahmen sollte der Staat zu deren Ergänzung bzw. anstelle von Wuchergesetzen ergreifen, damit sich Darlehensnehmer nicht überhöhten Zinsforderungen ihrer Vertragspartner ausgesetzt sahen? Katrin Liebner untersucht die zeitgenössischen Auffassungen zur Rolle des Staates bei der Verhinderung wucherischer Darlehensverträge anhand zahlreicher Veröffentlichungen aus der politischen und ökonomischen Theorie von der zweiten Hälfte des 18. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Ergänzt wird dieser theoriegeschichtliche Ansatz, der in Form der Auswertung einer breiten Quellenbasis eine zentrale Forderung der "Neuen Ideengeschichte" umsetzt, durch die Einbeziehung der staatlichen Wuchergesetzgebung. In diesem Zusammenhang galt es der Frage nachzugehen, ob die Forderungen der Zeitgenossen ihre Umsetzung in der staatlichen Normsetzung fanden oder sich der Gesetzgeber gegen die jeweils herrschenden Anschauungen in der politischen und ökonomischen Theorie stellte.

Inhaltsübersicht

Einleitung

1. Die Bekämpfung des Wuchers in den absolutistisch-kameralistischen Staatswissenschaften der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts

2. Die Kritik Benthams und Turgots an obrigkeitlichen Zinsreglementierungen

3. Die Wucherpreisfrage Josephs II. aus dem Jahre 1789

Die österreichische Wuchergesetzgebung im aufgeklärten Absolutismus – Die Recht- und Zweckmäßigkeit gesetzlicher Maximalzinsen – Maßnahmen zur Verhinderung des Wuchers außerhalb von Zinstaxen – Der Einfluss der Preisschriften auf die österreichische Gesetzgebung – Die Entscheidung über den Gewinner des Wettbewerbs

4. Der Zinswucher in der politischen Theorie an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert

Die naturrechtliche Legitimation der Zinsfreiheit – Naturrecht und staatliche Wuchergesetze – Gegenentwürfe zur naturrechtlich begründeten Zinsfreiheit – Der Wucher in den Kodifikationen um 1800

5. Wuchergesetze in der Nationalökonomie der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Die Ablehnung von Zinstaxen – Die Rolle des Staates im Kreditwesen – Vorbehalte gegenüber der Zinsfreigabe – Der Zinswucher in der Strafgesetzgebung der deutschen Staaten bis zur Jahrhundertmitte

6. Die Debatte über die Berechtigung von Wuchergesetzen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Gesetzliche Zinsbeschränkung versus Zinsfreiheit – Die Diskussion über die Wucherstrafgesetze der deutschen Staaten seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – Die Empfehlungen der Befürworter von Wuchergesetzen an den Gesetzgeber – Wucher und allgemeine Wechselfähigkeit – Die Reichweite der angestrebten Zinsfreigabe

7. Die Wuchergesetzgebung im Norddeutschen Bund und im Deutschen Reich bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts

Zusammenfassung

Quellen- und Literaturverzeichnis

Sachverzeichnis

Pressestimmen

»Die Schrift Liebners bereichert das Wissen um die Geschichte des Kreditzinses. Es spiegelt die Ideen in scharfer Zeichnung wider und steckt voller Anknüpfungen für weitere Beiträge zu dem elementaren Themenfeld.« Prof. Dr. Christoph Becker, in: Bankhistorisches Archiv, 38. Jg., 1/2012

»[E]ine Arbeit, die für die weitere Untersuchung hoheitlicher Zinsregulierung nicht nur in Deutschland unverzichtbar ist.« Andreas Thier, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 98, 3/2011

»Es ist ein Vergnügen, diese inhaltsreiche, klar gegliederte, angenehm formulierte Dissertation zu lesen.« Hans-Peter Benöhr, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germ. Abt., 128/2011

»Die Verfasserin löst ihr Versprechen ein, einen fundierten Überblick über das Zeitalter der Zinstaxen zu geben. Manches muss notgedrungen an der Oberfläche bleiben. [...] Gleichwohl schließt die Arbeit eine Lücke und der Leser legt das Buch bereichert und gut informiert aus der Hand.« Matthias Casper, in: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte, 1-2/2011

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