Grundlagen und Grundzüge einer Wiedergutmachung und Strafe verbindenden Neuordnung des kriminalrechtlichen Sanktionensystems
Beschreibung
Das moderne Strafrecht hatte den Gedanken der Wiedergutmachung gegenüber dem Opfer in eine Nebenrolle gedrängt. Indessen ist in der Rechtswirklichkeit bereits seit längerem ein tiefgreifender Wandel ins Werk gesetzt worden, der die Bedeutung einer die Beteiligten wirklich befriedenden, sozialkonstruktiven Bewältigung von Straftaten in den Vordergrund rückt. Dazu gehört eine - wie auch immer näher zu bestimmende - Wiedergutmachung.
Ob und wie sich der mit diesem Wandel einhergehende Funktionszuwachs für das Kriminaljustizsystem mit den überkommenen "Zwecken" des Strafrechts verträgt, blieb freilich umstritten. Die Autorin zeigt auf, daß die Suche nach dem fehlenden Gesamtkonzept bei der Vorfrage nach dem Verständnis des "Verbrechens" und daran anknüpfend nach den Aufgaben der öffentlichen Kriminaljustiz beginnen muß. Sie kommt zu dem Schluß, daß der Staat Straftaten nicht nur in ihrer Bedeutung als (Norm- oder) Rechtsbruch, sondern auch in ihrer Bedeutung als Realkonflikt zwischen Personen sehen und beantworten muß. Für Strafe und für Wiedergutmachung zu sorgen, ist grundsätzlich Aufgabe der öffentlichen (staatlichen) Zentralgewalt; weder das eine noch das andere kann "Privatsache" der Beteiligten sein.
Im künftigen System der Kriminalsanktionen soll daher - neben der Spur der "Strafe" - eine neue Spur von Hauptsanktionen in Gestalt der "Maßnahmen" (der Wiedergutmachung) für Zwecke der sozialkonstruktiven Tatbewältigung zur Verfügung stehen. Ihr Anwendungsbereich ist dabei keineswegs auf Straftaten gegen das Individuum beschränkt, sondern erstreckt sich prinzipiell auch auf Delikte gegen Gemeinschaftsgüter.
Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht: Einleitung - 1. Kapitel: Bestandsaufnahme: Etablierte Instrumentarien der Wiedergutmachung im Bereich staatsanwaltlicher Sanktionsbefugnis - Etablierte Instrumentarien der Wiedergutmachung im Bereich richterlicher Sanktionsbefugnis - Neuere Entwicklungen im allgemeinen Strafrecht - 2. Kapitel: Weiterreichende Integration der Wiedergutmachungsidee im künftigen Strafverfahren?: Bisherige Vorschläge und Konzeptionen - Kritik bisheriger Fundierungsversuche - 3. Kapitel: Neuorientierung: Wiedergutmachung als "Aufgabe" des Kriminalrechts - Grundauftrag und Grundinstrumentarien im überkommenen Kriminalrecht - Erweiterung des kriminalrechtlichen Grundauftrags auf der Grundlage eines veränderten Unrechtsverständnisses - Konsequenzen für die Neuordnung des kriminalrechtlichen Sanktionensystems - 4. Kapitel: Reform des geltenden Rechts: Systemtheoretische Vorfrage für die Ausgestaltung der neuen Maßnahmespur: Anreiz- oder Sanktionenmodell? - Reformen im Entscheidungsbereich der Staatsanwaltschaft - Reformen im Entscheidungsbereich des Richters - Zur Frage der "zivilrechtlichen Bindung" bei Anordnung von Schadenswiedergutmachung - Einige zentrale Befunde und ein Ausblick - Literaturverzeichnis - Sachwortverzeichnis
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