Vom Geschehen zur Geschichte

Sechs Kapitel zur Historiographie der Wiedervereinigung Deutschlands

2023. 3 Abb.; 168 S.
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ISBN 978-3-428-18690-7
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ISBN 978-3-428-58690-5
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Beschreibung

Als ›Geschichte‹ erwarten wir eine verlässliche Wiedergabe eines historischen Geschehens. Doch zwischen den früheren Ereignissen und ihrer nachzeitigen Darstellung vollzieht sich ein langer Prozess. Was geschah, ist nur mehr über etliche Vermittlungsinstanzen wieder zu erreichen, über mehr oder weniger zuverlässige Dokumente und Zeitzeugnisse, und, liegt es länger zurück, über vorhandene Darstellungen. Bevor aus heterogenem Material Geschichte wird, muss ausgewählt, abgeglichen und gedeutet werden. Geschichtsschreibung ist ein konstruktives Unternehmen, das auf ebenfalls bereits konstruierten Dokumentationen des ursprünglichen Geschehens basiert. Deren Urheber sind die ersten, alle folgende Historiographie schon leitenden Geschichtsschreiber.

Diesen Sachverhalt zeigt der Band bezüglich des internationalen Geschehens auf, das zur Wiedervereinigung Deutschlands führte. Er erschloss sich aus umfangreichen Studien französischen, britischen, amerikanischen, wie auch deutschen und russischen Archivmaterials, sowie zahlreichen Interviews mit Akteuren. Die Bedingungen von Geschichtsschreibung ließen sich nachverfolgen und exemplarisch veranschaulichen.

Inhaltsübersicht

Vom Geschehen zur Geschichte: Einleitung
Verzeichnis der Protagonisten
1. Geschichten vor der Geschichte

Es geht um Geschichtsschreibung, und es herrscht Streit – Gekappte Geschichtsschreibung – Verfälschte Geschichtsschreibung
2. Das Ereignis Staatskunst: Mit politischen Gestaltungen Geschichte gestalten
Gestalt und Gestaltender von Macht – Der französische Präsident François Mitterrand – Die Werkstatt der Weltpolitik – Gestaltung schöpferischer Politik – Charakterstudien
3. Re-Konstruktion und De-Konstruktion: Die Konstruktion von Geschichte I
Von drei Arten von Quellen – Zeitzeugen – das Problem ist die Erinnerung – Zeitdokumente – das Problem ist die Komposition – Archivalische Dokumente – das Problem ist die Form
4. Re-Konstruktion und De-Konstruktion: Die Konstruktion von Geschichte II
Erste Betrachtung: die unterhaltsame Seite der Gesprächsprotokolle – Zweite Betrachtung: die Produzenten der Protokolle – Dritte Betrachtung: von den Notizen zur Ausarbeitung – Vierte Betrachtung: Genehmigung der Protokolle – Fünfte Betrachtung: die mentalen Notizen – Sechste Betrachtung: die sprachliche Fassung der Protokolle – Siebte Betrachtung: die Protokolle, die Protagonisten und deren Werke – Achte Betrachtung: dasselbe Gespräch und zwei unterschiedliche Protokolle. Ein Beispiel für zahlreiche andere – Neunte Betrachtung: auch parallel gefasste Notizen von einem Gespräch divergieren schon – Zehnte Betrachtung: die Kunst der Historiographie
5. Wessen Geschichte?
Aus dem Tagebuch Anatoli Tschernajews: Komplott und Kabale – Die Donquichotterien des Jean- Pierre Chevènement – Jean-Louis Bianco und Pierre Joxe: Emotion und Befangenheit – Valéry Giscard d’Estaing und Margaret Thatcher in London: Kein »machtvolles« Deutschland, aber was dann? – Mitterrands »zweite Tür« – Attali betreibt Außenpolitik auf eigene Faust – Powell und Attali machen gemeinsame Sache – Thatcher und Powell: Mitten im Geschehen in geschichtsnarrativer Gefangenschaft – Wird im historischen Wissen das Geschehen aufgeraut, wird das Narrativ davon geschärft
6. Geschichten in der Geschichte
Was bringt die Wiedervereinigung: die Bombe oder den Porsche? – Performative Information: Interview mit Hans-Dietrich Genscher – Die Spektatorin und die geheimnisvolle »Eve« – Die Macht im Verborgenen – Der appellierende Gorbatschow – Die »Macht des Kalten Krieges«
Quellen
Archivalische Quellen – Gedruckte Quellen
Personen- und Sachverzeichnis

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