Briefwechsel zwischen Friedrich II. und Luise Dorothea von Sachsen-Gotha. Aus dem Französischen übersetzt
Beschreibung
»Vetternwirtschaft« – der Titel unserer Auswahl erstmals übersetzter Briefe von Friedrich II. und Luise Dorothea von Sachsen-Gotha signalisiert, dass hier nicht nur Freundlichkeiten im Gewand höfisch-galanten Scherzens ausgetauscht, Neuerscheinungen großer französischer Aufklärer wie Voltaire oder Rousseau kommentiert und rückständigpedantische deutsche Theologen und Gelehrte bespöttelt werden. Es geht vor allem um Interessenausgleich, um Schutz und Unterstützung zwischen dem großen König aus Preußen und der kleinen Herzogin aus Gotha. Und so bewahrt die Militärmaschine der neuen europäischen Großmacht im Siebenjährigen Krieg das ohnmächtige Herzogtum vor dem Schlimmsten, erhält aber dafür ihrerseits zum Unterhalt dieser Maschine thüringische Landeskinder als Kanonenfutter. Die Balance dieses Ausgleichs schaffen »Cousin« und »Cousine«, wie sie einander titulieren, mit bewundernswerter Eleganz.
Bei aller Eleganz freilich, mit der sie sich ihre Toleranz, Vorurteilsfreiheit und Aufgeklärtheit bescheinigen, sprechen sie der Masse des Volkes doch entschieden die Teilhabe an solcherart Aufklärung ab. Denn »Vorurteile bilden die Vernunft des Volkes«, ist Friedrich überzeugt, und Luise Dorothea teilt durchaus seine Bedenken, ob es denn »dieses dumme Volk« verdiene, »aufgeklärt zu werden«.
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