Vergemeinschaftung durch Bauen

Würzburgs Aufbruch unter den Fürstbischöfen aus dem Hause Schönborn

2007. Abb.; 367 S.
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ISBN 978-3-428-12384-1
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ISBN 978-3-428-52384-9
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ISBN 978-3-428-82384-0
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Beschreibung

Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn leitete 1719 in Würzburg einen umfassenden Stadtumbau ein. Am Beispiel dieser einen, bedeutenden Neugestaltung - sie bildete den (heute verschwundenen) Kontext der Würzburger Residenz - fragt der Autor nach dem Sinn fürstlichen Bauens in jener Epoche überhaupt. Die Studie führt vor Augen, daß Bauen veritable Politik sein konnte mit dem Ziel, die Ständegesellschaft in eine société absolutiste umzubauen.

In zwei Abschnitten sucht Johannes Süßmann zu erklären, wie eine derart radikale Politik zustandekam. Dafür analysiert er die Krise der Stiftsherrschaft um 1700, auf die das Bauen antwortete. Darüber hinaus legt der Autor den Familienhabitus der Schönborn frei, die als Protagonisten jener Politik gelten dürfen.

Inhaltsübersicht

Inhaltsübersicht: Einleitung: Adelsherrschaft im Zeitalter der Staatsbildung - A. Handlungsbedingungen: Eine Strukturanalyse reichsritterschaftlicher Stiftsherrschaft: Bischofslande - Senatus episcopi - Hochstifte und Adel - Stiftsherrschaft - Resümee: Handlungsoptionen eines Fürstbischofs: Der Familienauftrag und warum manche Fürstbischöfe darüber hinausgingen - B. Handlungsgründe: Der Familienhabitus der Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn: Selbstdarstellung einer Familie - Abstammungslinien, Laufbahnentscheidungen, Partnerwahl, Geschwisterreihen und Besitz. Die Aufstiegsdynamik der Schönborn - Namengebung in der Familie Schönborn - Sozialisationsverläufe - Resümee: Wie untypisch waren die Schönborn? Die Aufsteigerfamilie entwickelte ein Selbstbewußtsein, das ihre ungewöhnliche Politik ermöglichte - C. Ein Handlungsfeld: Die Baupolitik des Fürstbischofs Johann Philipp Franz von Schönborn in Würzburg: Prioritäten: Unmittelbar nach seiner Wahl leitete Johann Philipp Franz vielfältige Baumaßnahmen ein mit Militärbauten, gezieltem Stadtumbau, einer neuen Residenz - Der Anspruch: Drei Schlüsselquellen kennzeichnen die Maßnahmen als umfassende "Baupolitik" mit dem Ziel, die politische und soziale Ordnung des Gemeinwesens zu verändern - Fürstbischöflicher Absolutismus? Antwort auf die Krise der Stiftsherrschaft um 1700. Herrschaftsverdichtung. Durch Bauen trat der Fürstbischof in ein neues Verhältnis zu Stadt und Domkapitel: Ist es als "absolutistisch" zu kennzeichnen? - Gesellschaftliche Impulse: Universelle Regelungsbedürftigkeit des Bauens, historische Unterschiede. Vor Johann Philipp Franz gab es in Würzburg keine umfassende Baupolitik - war sie bloßer Anspruch? "Sozialdisziplinierung" oder Antwort auf gesellschaftliche Erfordernisse? Demographie und Konjunktur verbreiteten das Bauen, gesellschaftliche Differenzierung verlangte ständeübergreifende Integration. Wandel des Wohnens. Sachlichkeit auch im Verfahren - Resümee: Öffentlicher Raum und die Entstehung der Privatsphäre. Absolutistische Baupolitik normierte den öffentlichen Raum, beschränkte ihn aber auch - Schluß: Wie reformierbar war Stiftsherrschaft im 18. Jahrhundert?: Anti-Schönbornsche Reaktion und das weitere Schicksal der Baupolitik - Konsequenzen für die Diskussion über die Lebensfähigkeit der Stiftsherrschaften - Abbildungsnachweis - Quellen- und Literatur

Pressestimmen

»Die von S. vorgelegte Publikation beruht auf Quellen- und breiter Literaturbasis. Mit der neuen wissenschaftlichen Hinterfragung der Schönbornschen Baupolitik gibt sie einen wichtigen Impuls. Sie ist weit angelegt und inhaltlich gefüllt. Sie durchzuarbeiten ist lohnend und bringt Gewinn.« Friedhelm Jürgensmeier, in: Historische Zeitschrift, Bd. 290, 1/2010

»Kunstwissenschaftlich versiert und stilistisch elegant führt der Autor den Leser durch seine Argumentation und kann aufzeigen, dass die fürstbischöfliche Baupolitik aus dem Bedürfnis Johann Philipp Franzens entsprang, eine ›schädliche Deformität‹ von seinem Fürstbistum abzuwenden. [...] Dies detailliert und quellengesättigt herausgearbeitet zu haben, ist Süßmanns Verdienst. Es gelingt ihm anschaulich und klar über die bislang verengten und revisionistischen Deutungsmuster vom rückständigen, aber dennoch kulturell ›blühenden‹ geistlichen Staat hinauszugehen und der fürstbischöflichen Baupolitik jenseits pauschaler Werturteile vom ›Himmel auf Erden oder Teufelsbauwurm‹ eine klare politische Rationalität zu verleihen. Damit ist eine Fallstudie entstanden, welche die sozialstrukturelle Perspektive herrschaftlichen Bauens zum ersten Mal aus fürstlichem Blickwinkel – also von oben herab – konkret konturiert. Sie dürfte für weitere Bemühungen in dieser Hinsicht wegweisend sein.« Lars Reinkind, in: Sehepunkte, 8. Jg., 9/2008

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