Untersuchungshaft in Nordrhein-Westfalen

Eine empirische Bestandsaufnahme zur Beurteilung der Chancen einer Haftvermeidung durch Sozialarbeit

1998. Tab., Abb.; 588 S.
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ISBN 978-3-428-09186-7
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ISBN 978-3-428-49186-5
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Beschreibung

Erneut sind die Gefängnisse überfüllt - wie zuletzt am Beginn der 80er Jahre. Die Ursache für die Überlastung liegt auch in der extensiven U-Haft-Praxis begründet.

In der vorliegenden Forschungsarbeit erkundet Helmut Geiter die Chancen für eine Reduktion der Untersuchungshaft durch verstärkte Mitwirkung der Sozialarbeit, konkret: der Gerichtshilfe. Die empirische Analyse ist gestützt auf eine umfangreiche Aktenrecherche, zahlreiche Interviews mit Staatsanwälten, Haftrichtern und Gerichtshelfern sowie eine Bestandsaufnahme der bisherigen Praxis der Haftentscheidungshilfe in den (alten) Bundesländern.

Als gewichtigstes Hemmnis einer Haftreduzierung werden insbesondere fest verwurzelte, kurzfristig kaum änderbare Grundeinstellungen der Staatsanwälte und (teilweise auch) der Richter ausgemacht.

Inhaltsübersicht

Inhaltsübersicht: A. Notwendigkeit und Ziel der Arbeit: Untersuchungshaft: Streitbefangenes Problemfeld seit über einem Jahrhundert - Gesetzliche Regelungen, praktische Erfahrungen und rechtspolitisch diskutierte Vorschläge hinsichtlich der Begrenzung von U-Haft-Anordnungen - Ziel der Arbeit - B. Rahmenbedingungen untersuchungshaftreduzierender Gerichtshilfearbeit in Nordrhein-Westfalen: Zur Entwicklung der Untersuchungshaft in Nordrhein-Westfalen - Die Situation der Gerichtshilfe, insbesondere in Nordrhein-Westfalen - C. Haftentscheidungshilfe durch Gerichtshilfe: Begriffliche Klärung - Rechtliche Regelung in Nordrhein-Westfalen - Haftentscheidungshilfe in Diskussion, Statistik und Praxis - D. Gegenstand, Planung und Ablauf der eigenen empirischen Erhebung: Erste Forschungsplanung - Voruntersuchung - Planung und Ablauf der Hauptuntersuchung - Zusammenfassung - E. Die Ergebnisse der Aktenerhebung: Die Einschaltung der Gerichtshilfe in das Verfahren - Zum Informationsstand der Strafjuristen im Zeitpunkt der ersten Entscheidung über die Anordnung der Untersuchungshaft - Haft- und Beinahe-Haftfälle im Vergleich - Der Haftbefehl im Verfahrensverlauf - Zusammenfassung - F. Die Ergebnisse der Interviews: Beschreibung der befragten Berufsgruppen - Staatsanwälte und Haftrichter: ihr Informationsstand und ihre Situation im Zeitpunkt der ersten Haftentscheidung - Haftrichterliche Entscheidungen und die Reaktion der Staatsanwälte - Haftentscheidungs- und Haftvermeidungshilfe durch die nordrhein-westfälische Gerichtshilfe - Zusammenfassung - G. Interpretation der Untersuchungsergebnisse und Schlußfolgerungen: Beantwortung der Forschungsfrage - Zur Begründung des Forschungsergebnisses - Maßnahmen zur Förderung des Einsatzes der Gerichtshilfen als Haftentscheidungs-/Haftvermeidungshilfen und ihre Erfolgsaussichten - Gesamtwürdigung und Ausblick - Anhang - Literaturverzeichnis - Sachregister

Pressestimmen

»Die überaus gründliche, methodisch wie inhaltlich gediegene Studie Geiters gibt im Grunde mehr her, als ihr eher bescheidener empirischer Ertrag verspricht. Das wird etwa an der Analyse sozialer Indikatoren deutlich, welche die Anordnung und den Vollzug von Untersuchungshaft beeinflussen. Dass gesellschaftlich Randständige eher Gefahr laufen, inhaftiert zu werden (vgl. S. 243f., 340), ist zwar der Sache nach nichts Neues, belegt aber einmal mehr die alte Erfahrung, in welchem Maße Sozialstatus und soziale Handlungskompetenz des Beschuldigten auf den Ablauf des Strafverfahrens einwirken. Doch ist das kein Alibi für Resignation; vielmehr wird dadurch nur die Notwendigkeit unterstrichen, die sog. Alternativen zur Untersuchungshaft – ob Wohnprojekte oder sonstige Angebote freier Träger – weiter zu fördern und auszubauen. Darauf weist Geiter in seiner wissenschaftlich wie praktisch bedeutsamen Studie zu Recht hin.« Heinz Müller-Dietz, in: Zeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe, 5/2000

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