Beschreibung
Das 11. Deutsch-Amerikanische Kolloquium, das vom 24. bis 30. Juli 2010 in Wildbad Kreuth stattfand, befasste sich mit der Toleranz, die im Laufe der geschichtlichen Entwicklung einen grundlegenden Bedeutungswandel erfuhr. Ursprünglich hatte der Begriff "Toleranz", also "Duldung", einen eher negativen Beigeschmack. Ein "Fremder" wurde von der einheimischen Bevölkerung geduldet. Seine religiöse Überzeugung, sein Lebensstil und seine Verhaltensweise waren "anders" als die der bodenstämmigen Bevölkerung. Dies änderte sich im Zuge der Besiedlung Nordamerikas. Die Einwanderer, die aus verschiedenen Ländern Europas kamen und verschiedenen Religionen angehörten, bildeten von Anfang an eine "pluralistische Gesellschaft". Alle waren gleichberechtigt. Toleranz wird zur Bedingung eines friedvollen Zusammenlebens in der pluralistischen Gesellschaft. Die innere Begründung dafür, dass alle Menschen die gleiche unantastbare Würde besitzen, setzte sich erst nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs durch.
Der vorliegende Berichtsband umfasst drei Themenbereiche. Der erste ist den Wurzeln der Toleranz und der historischen Entwicklung dieser Wertnorm gewidmet. Der zweite Bereich behandelt die Frage, wie das Christentum und der Islam zur Wertnorm der Toleranz stehen. Der dritte Bereich zeigt die Bedeutung von Toleranz in Wirtschaft und Gesellschaft und in der Demokratie auf.
Inhaltsübersicht
Inhalt: Zum Geleit - I. Toleranz - Zu ihren Wurzeln und ihrer geschichtlichen Entwicklung: Jude P. Dougherty, Tolerance: Virtue or Vice - Martin Schlag, Toleranz und Menschenwürde bei den vortheodosianischen Kirchenvätern - Leo J. Elders, Der Toleranzgedanke bei Thomas von Aquin - Anton Rauscher, Religiöse Freiheit in der pluralistischen Gesellschaft. Zur Entwicklung der Lehre bei Pius XII. und im Konzil - Kenneth D. Whitehead, Tolerance, or the Imposition of Truth? - John P. Hittinger, The Catholic Roots of the Doctrine of Religious Toleration - Karl-Heinz Nusser, Wahrheit und Toleranz - M. A. Casey, The Puzzle of Intolerant Tolerance - II. Toleranz im Christentum und im Islam: Arnold Angenendt, Religious Freedom: The Freedom to Join and the Freedom to Leave - Manfred Spieker, Notwendigkeit und Grenzen des interreligiösen Dialogs. Das Spannungsfeld zwischen Wahrheitsanspruch und Toleranz - Raymond L. Cardinal Burke, The Difference between Canon Law and Islamic Shari'a and the Difference it makes - Johannes Thomas, Toleranz versus Intoleranz im Islam - Patrick Quirk, Tolerance, Law, and Faith - Wolfgang Bergsdorf, Toleranz und die Bewahrung der Kultur - Peter L. P. Simpson, Toleration Today and in Medieval Christendom - Michael Sweeney, Greek Essence and Islamic Tolerance: Al-Farabi, Al-Ghazali, Ibn Rush'd - III. Toleranz in der pluralistischen Gesellschaft und im demokratischen Staat: Nikolaj Zunic, Human Nature and Civic Virtue in a Pluralistic World - William A. Frank, Tolerance and the Autonomous Individual in Modern Democratic Liberalism - Nicholas T. Pinchuk, The Role of Tolerance in a Multinational Corporation - Lothar Roos / Andreas Püttmann, Wie viel Toleranz braucht die Demokratie? - Arnd Küppers, Der Toleranzgedanke in der Amerikanischen und der Französischen Revolution - William Wagner, The Changing Meaning of Tolerance in American Constitutional Law - Stefan Mückl, Grenzen der Toleranz im Rechtsstaat - Joseph R. Wood, Hate Speech Law in Europe and the United States. The Limits of Tolerance for Intolerance - Klaus Stüwe, "A Kinder and Gentler Democracy"? Das Konsensusmodell der Schweiz und das Minarettverbot - Neil P. van Heerden, Tolerance: The Recent South African Experience - Jürgen Aretz, Toleranz als Voraussetzung für Frieden und Versöhnung. Anmerkungen zur internationalen Politik
Pressestimmen
»Die Autoren haben die Toleranz und die damit zusammenhängenden Probleme tiefgründig beleuchtet. Es werden vielfältige Informationen, Hintergründe, Meinungen und Beispiele aus den verschiedensten Ländern der Erde zu diesem Themenbereich dargestellt. Mit Hilfe dieses Bandes gelingt es einen umfassenden Überblick zu der Thematik Toleranz und Menschenwürde zu erlangen.« Dr. Sandra Krüger in: socialnet, 2/2012
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