Sokrates und der Sophist über Gerechtigkeit in Platons Politeia
Beschreibung
Im ersten Buch der Politeia entwickelt Platon in Gestalt des Thrasymachos die Antithese der Gerechtigkeitsvorstellung von Sokrates: Gerechtigkeit, sagt der Sophist, ist nichts anderes als der Vorteil des Stärkeren. Den Höhepunkt seines ebenso gewaltsamen wie schillernden Auftritts bildet das Postulat vom größten Glück des Tyrannen.
Die vorliegende Interpretation rekonstruiert in sieben Explikationen die Gerechtigkeitsdefinition von Thrasymachos und analysiert den Dialog, auch unter Einbeziehung seiner dichterischen, psychologischen und historischen Aspekte, als Grundtext der platonischen Tugend-, Staats- und Seelenlehre.
Angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Politeia um eines der wirkmächtigsten Werke der Philosophiegeschichte handelt und es Thrasymachos ist, der am Anfang dieses Werkes wesentliche Anstöße für die später darin erfolgenden Erörterungen gibt, ist es bemerkenswert, dass die vorliegende Untersuchung in der internationalen Forschung die erste Monographie über den platonischen und historischen Thrasymachos ist.
Inhaltsübersicht
Einleitung
Das Ausgangsproblem: Die Frage nach der Gerechtigkeit – Zur Bedeutung von Thrasymachos – Stand der Forschung – Zum Ansatz in dieser Untersuchung – Ziel, These und Aufbau der Untersuchung
I. Teil: Hinführung zur Gerechtigkeitsdefinition von Thrasymachos
Äußerer und innerer Aufbau des Thrasymachos-Gesprächs – Angriff des wilden Tiers und der stumm machende Wolfsblick – Methodenkritik und der existenzielle Streit um das Wort – Umstimmung des Thrasymachos – Logos oder Geld? – Die Gerechtigkeitsdefinition und ihre sieben Explikationen
II. Teil: Die sieben Explikationen der Gerechtigkeitsdefinition von Thrasymachos
Erste Explikation: ›nichts anderes als‹ – Zweite Explikation: Gerechtigkeit und Herrschaft - Begriff des Stärkeren – Dritte Explikation: Gerechtigkeit ist ›das Gut eines anderen‹ - Begriff des Vorteils – Vierte Explikation: Gerechtigkeit und Gesetz – Fünfte Explikation: Gerechtigkeit und Pleonexie – Sechste Explikation: Gerechtigkeit und Glück – Siebte Explikation: Gerechtigkeit als Tugend
III. Teil: Das Unglück des Thrasymachos
Wege eudämonistischer Beweisführung: Nachweis des Unglücks des Thrasymachos – Verstummen des Thrasymachos – Erröten des Thrasymachos – Sich selbst ausschließlich der Nächste: sich selbst der Fernste – Das Unglück der tyrannischen Seele (Buch IX, 576b10–580c9) – Zusammenfassung und Ausblick: Tyrannis und Narzissmus
IV. Teil: Der reale Thrasymachos
Differenzierungen – Leben und Werk – Zwei Fragmente: Über die Gerechtigkeit und über die gerechte Verfassung – Das Unglück des realen Thrasymachos
Schlusswort
Literaturverzeichnis
Pressestimmen
»Batthyány legt mit seiner Monografie eine sorgfältige, den Leser fesselnde Interpretation des platonischen Dialoges und der Fragmente der Werke des Sophisten vor, womit er eine wichtige Forschungslücke schließt. Auf eindrückliche Weise wird die Vielstimmigkeit des platonischen Thrasymachos herausgearbeitet, die auf verschiedene Lesarten des Dialoges verweist. Die überzeugende Interpretation der Fragmente zeigt am Ende nochmals, wie Platon die historische Person als Funktionsträger seiner Darstellung einsetzt. Die ausgesprochen anregende philosophische Studie spricht gleichermaßen Interessierte an Philosophie, Philosophiegeschichte, Sophistik und Alter Geschichte, speziell der griechischen Geistesgeschichte des 5. und 4. Jh. v.Chr. an. Sie lässt sich als ein Plädoyer für einen interdisziplinären Zugang zu den Werken Platons verstehen.« Prof. Dr. Helga Scholten, in: H-Soz-Kult, 21.08.2023
»Mit dem Buch von Philipp Batthyánys liegt eine erste umfassende Monografie zu Thrasymachos vor. [...] Eine so sorgfältige Untersuchung des Dialoggeschehens wie diese wird nicht leicht zu finden sein, eine so gründliche Charakterisierung der am Dialog teilnehmenden Personen auch nicht.« Prof. Dr. Henning Ottmann, in: Philosophisches Jahrbuch, Bd. 129, 2/2022
»Wer sich also intensiv für Platon, die Sophistik und/oder die Gerechtigkeit interessiert, wird von Batthyány eindringlich und gründlich mit Denkfutter ausgestattet.« Till Kinzel, in: Informationsmittel für Bibliotheken, 22-3
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