Theologie an staatlichen Universitäten – Relikt oder Modell?

Förderung des freiheitlichen Staatsethos durch integrative Feindpolitik

2018. 436 S.
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ISBN 978-3-428-15304-6
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Beschreibung

Zur grundgesetzlichen Entscheidung hinsichtlich des Ob von »Theologie an staatlichen Universitäten« werden im juristischen Diskurs gegensätzliche Ansichten vertreten (Gebot, Verbot und Enthaltung). Die vorliegende Untersuchung nimmt ein grundgesetzliches Gebot an. Indes greift sie auf den religionsverfassungsrechtlichen Klassiker nicht rechtsdogmatisch zu. Infolge der rechtstheoretischen Erkenntnis, dass präskriptive Rechtsnormativität zugleich binnenperspektivisch möglich und metaperspektivisch unmöglich ist, nimmt sie eine mehrperspektivische Rechts- und Ordnungsbetrachtung vor. Die juristische Binnenentscheidung bemisst sich dabei maßgeblich an den religions- sowie integrationspolitischen und staatstheoretischen Bedürfnissen der säkularen, freiheitlichen demokratischen Ordnung des Grundgesetzes. Die Untersuchung erkennt in staatsuniversitärer Theologie eine integrative Feindpolitik, um religiös-weltanschauliche Konfliktlagen im Rahmen einer säkularen Ordnungskonzeption zu befrieden und die Gefahr des religiösen Fundamentalismus mittel- bis langfristig in freiheitsadäquater Weise zu bannen. Der mehrperspektivische Zugriff vermag auch säkularen Gegnern staatsuniversitärer Theologie aufzuzeigen, dass dieses Integrationsinstrument nicht nur im Sinne ihrer religionspolitischen Interessen und staatstheoretischen Grundannahmen ist, sondern auch keine rechtlichen Vorbehalte angezeigt sind.

Inhaltsübersicht

Anstatt einer Einleitung: Entwicklung des juristischen Zugriffs anhand einer Genese des Untertitels

§ 1 Heranführung an den Untersuchungsgegenstand: Begriffliche Fassung des betroffenen Rechtsgebiets als Vorprägung juristischer Argumentation: Staatskirchenrecht, Religionsverfassungsrecht oder Religionsrecht? – Empirische Betrachtung des Untersuchungsgegenstands: Was ist Theologie an staatlichen Universitäten? – Wegmarken und Stand der Diskussion – Fokus der Untersuchung: Das ›Ob‹ staatsuniversitärer Theologie

1. Teil: Versuch einer juristischen Binnenbetrachtung: Von der Suche nach einer Entscheidung des Rechts

§ 2 Verfassungsrechtliche Entscheidung zu Theologie an staatlichen Universitäten? – Interpretationsvielfalt: Verfassungsrechtliche Entscheidung im engeren Sinne: Gebot – Enthaltung – Verbot? – Verfassungsrechtliche Entscheidung im weiteren Sinne: Wissenschaftlichkeit der Theologie
§ 3 Von den Grenzen der Rechtserkenntnis zur Mehrperspektivität des Rechts: Grenzen der Rechtserkenntnis: Reflexionen zu juristischem Denken und Handeln – Konsequenzen aus der Besinnung auf die Mehrperspektivität des Rechts im Rahmen dieser Untersuchung: Entbehrlichkeit einer Binnenbetrachtung – Kurzgefasst

2.Teil: Metabetrachtungen: Staatliche Motivation zu staatsuniversitärer Theologie

§ 4 Religionspolitische Perspektiven: Herausforderungen durch religiösen Fundamentalismus: Aktuelle Herausforderungen durch islamischen Fundamentalismus – Fundamentalismus als religions-/konfessionsübergreifendes Phänomen – Anschauungsmaterial – Vergewisserung: Wann spricht man von religiösem Fundamentalismus? – Strukturelle Einordnung fundamentalistischen Denkens und Handelns in modernen Gesellschaften
§ 5 Mehrperspektivische Betrachtung des religiösen Fundamentalismus als Voraussetzung integrativer Feindpolitik: Maßgeblicher Gesichtspunkt: Positionierung zum säkularen Nationalstaat – Sprachlosigkeit: Religiöser versus säkularer Fundamentalismus – religiöse versus säkulare Ordnungsideologie – Notwendigkeit einer mehrperspektivischen Betrachtung: Metaebene und Binnenebene
§ 6 Staatstheoretische Verortung der Thematik und konzeptionelle Grundlegung mehrperspektivischen Ordnungsdenkens: Annäherung an das staatstheoretische Grundproblem des freiheitlich-säkularen Staates: Der freiheitlich-demokratische Staat steht in der Luft – Individuelle Freiheit und freiheitliche Gesellschaftsordnung – ein Paradoxon – Konzeptionelle Grundlegung mehrperspektivischen Ordnungsdenkens im freiheitlich-säkularen Staat – Kurzgefasst
§ 7 Erdungsstrategien – Sicherung und Förderung des staatstragenden Ethos durch integrative Feindpolitiken: Integrationsleistung der modernen Staatskonzeption – Religiös-weltanschauliche Neutralität: Integrationspotenzial des (unmöglichen) konstitutiven Moments einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung – Maßnahmen der Außen- und der Innensteuerung
§ 8 Theologie an staatlichen Universitäten als besonderes feindpolitisches Integrationsinstrument: Religionspolitischer Aufriss: Moderne Religiosität durch akademische Theologie – Detailbetrachtung des feindpolitischen Integrationsinstruments
Kurzgefasst – Zweiter Teil: Staatliche Motivation zu staatsuniversitärer Theologie

3.Teil: Metaperspektivisch begründete Binnendarstellung

§ 9 Metaperspektivisch begründete Binnendarstellung: grundgesetzliches Gebot staatsuniversitärer Theologie: Verfassungsrechtliche Entscheidung im engeren Sinne: Gebot – Enthaltung – Verbot? – Verfassungsrechtliche Entscheidung im weiteren Sinne: Wissenschaftlichkeit der Theologie
§ 10 Sicherung des freiheitlichen Staatsethos durch Liberalisierung der Rechtsarbeit

Schlusswort

Literatur- und Stichwortverzeichnis

Pressestimmen

»Gerade derartige Anstöße zu Kritik und Widerspruch machen jedoch S.s gedankenreiche Untersuchung besonders lesenswert, denn sie gibt hierdurch wertvolle Anregungen sowohl für die religions- und integrationspolitische als auch für die verfassungsrechtliche und verfassungstheoretische Diskussion.« Dr. Boas Kümper, in: Theologische Literaturzeitung, Jg. 144, 6/2019

»Die außerordentlich inhaltsreiche und engagierte Arbeit Steinhilbers lädt dazu ein, über weitere konkrete Ergebnisse hochabstrakter
Überlegungen zum Verhältnis von Staat und Religion nachzudenken. Sie bereichert die religionsverfassungsrechtliche Diskussion erheblich.« Prof. Dr. Stefan Muckel, in: Die Öffentliche Verwaltung, Heft 3/2019

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