Sozial- und Gesellschaftspolitik - grundlagenbezogen diskutiert
2001. Tab., Abb.; 287 S.
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Beschreibung

Dem Verfasser geht es um die Weiterführung und den Ausbau einer spezifisch deutschen Linie wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Denkens. Diese Linie sieht er ursprünglich mehr durch J. H. v. Thünen als durch A. Smith, wesentlich aber auch durch G. v. Schmoller, andere Vertreter des Historismus und Institutionalismus, nicht zuletzt durch M. Weber, A. Müller-Armack und G. Weisser begründet an. Wissenschaftstheoretisch gehen ihre Anfänge bis auf I. Kant, Anhänger des Kritizismus und der personalen Anthropologie, zurück. In neuerer Zeit sind vor allem K. R. Popper und H. Albert, aber auch Morphologen unter den Fachwissenschaftlern und Logikern zu nennen. Sie haben sich für empirisch-theoretische und gegen die Überschätzung bloß entscheidungslogisch orientierter Argumentationsmuster eingesetzt. In normativer Hinsicht präferenzieren die Autoren trotz Einbeziehung selektierter, d. h. begrenzter visionärer Ausgangspunkte des Handelns nicht essentialistische Begründungsweisen solcher Aussagen, wie sie z. B. durch Platon vertreten wurden. Im Rahmen des resultierenden sozialökonomisch-sozialkulturellen Ansatzes ist entgegen den Lehrmeinungen der Mainstream-Ökonomie auch unter heutigen Bedingungen globalisierter postindustrialisierter Gesellschaften Raum genug sowohl für die ausgedehnte Beibehaltung und Institutionalisierung praktischer Sozial- und Gesellschaftspolitik durch den Staat und freie Träger als auch für den weiteren Ausbau einer auf dieser Praxis gründenden wissenschaftlichen Sozial- und Gesellschaftspolitiklehre. Ja, eine solche Gesellschaftsformation verlangt zwecks Regulierung der Märkte geradezu nach einer solchen Politik und deren wissenschaftlicher Bearbeitung.

Inhaltsübersicht

Inhaltsübersicht: Einleitung: Einige Grundfragen einer Sozialpolitik für mündige Bürger: I. Roland Vaubels politische Reforminitiative - II. Sein Eintreten gegen paternalistisch-obrigkeitsstaatliche praktische und wissenschaftliche Sozialpolitik - III. Übersicht über wesentliche Elemente der Initiative und was dagegen eingewandt werden kann - IV. Normative Allgemeinverbindlichkeit des Konzepts ist wissenschaftlich nicht nachweisbar - V. Mängel einer ausschließlichen Orientierung am Pareto-Kriterium - VI. Begründungsmöglichkeiten nichtökonomischer Aussagen - VII. Einschränkungen selbstverantwortlichen personalen Handelns - VIII. Die Rolle von Führungselementen und Informationsdefiziten - IX. Der demokratische Rechts- und Sozialstaat als Regulator von Markt und Wettbewerb - X. Gefahren des Ökonomismus in der Gegenwart - Teil A: Zu einigen Aspekten der Sozialpolitik: Alte und neue soziale Fragen. Zu ihren begrifflichen, historischen, zeitanalytischen und systematischen Zusammenhängen: I. Einführung in die Thematik: 1. Zum Begriff der sozialen Frage - 2. Soziale Fragen in der Vergangenheit - 3. Erneute Problematisierungen - II. Akzente der neuen sozialen Frage: 1. Wilfrid Schreiber als Vorläufer - 2. Heiner Geißlers Sozialengagement - 3. Umfunktionalisierungstendenzen - III. Würdigungen gegenwärtiger Sozialprobleme: 1. Grenzen individualistischer Positionen - 2. Sozial Schwache und Gefährdete heute - 3. Zu den Entstehungsbedingungen neuer sozialer Fragen - Grundsätzliche und aktuelle Aspekte der Sicherheit, Subsidiarität und Sozialpolitik: I. Wahrnehmungen und Mutmaßungen zum Risiko- und Sicherheitsproblem - II. Enges und weites Verständnis der Subsidiarität - III. Ein Begriff der Sozialpolitik und seine Implikationen - IV. Plädoyer für eine kritizistische Gemeinwohlkonzeption - V. Bemerkungen zur bisherigen Institutionalisierung der Sozialpolitik - VI. Zur künftigen Bedeutung der Sozialpolitik und der Sozialpolitiklehre - Teil B: Eine Theorie der Sozialpolitik: Einleitung in eine »Entwicklungstheorie« der Sozialpolitik. Institutionelle und Lebenslage-Analysen als Grundlagen der Sozialpolitik und Sozialpolitiklehre: Vorbemerkungen - I. Zum Ziel des Entwurfs und den Grenzen bisheriger Forschungen: 1. Für eine empirische Institutionentheorie der Sozialpolitik dynamischer Art - 2. Die fünf grundsätzlich einzubeziehenden Dimensionen - 3. Zur Abgrenzung gegenüber neoklassisch orientierten Theorien - 4. Von modernen Institutionenkonzepten zurück zur Einbeziehung des ursprünglichen Institutionalismus - 5. Bemerkungen zu einigen wissenschaftstheoretischen und methodologischen Fragen - 6. Langfristige institutionelle Entwicklungen nach Schmoller - II. Lebenslageforschungen und ihr empirisch-theoretischer Bezug: 1. Soziale Fragen und der Lebenslagebegriff - 2. Etappen zur Klärung des Lebenslagebegriffs - 3. Sozialindikatoren zur gesellschaftspolitischen Berichterstattung - 4. Sozialpolitiklehre als Querschnittswissenschaft unter dem Lebenslageaspekt - 5. Zur künftigen Relevanz der Lebenslageforschung - 6. Einige Armutsdaten aus unterschiedlichen Epochen und Ländern - III. Die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte unter dem Einfluß von Sozialpolitik: 1. Ein neuer umfassender Erklärungsversuch und seine Grenzen - 2. Zur Sozialpolitik in Traditionellen Gesellschaften - 3. Industriezeitliche Phasenentwicklung der Wirtschaft in Beziehung zur Sozialpolitik und Sozialpolitiklehre - 4. Grundsätzliche und aktuelle Auswirkungen bisheriger Wirtschafts- und Sozialpolitik - 5. Zur Frage der prinzipiellen und pragmatischen Gegensteuerungsmöglichkeiten zu Trends der Ökonomisierung und des Ökonomismus - 6. »Postindustrielle« Entwicklungstrends und Ausblick auf die zukünftige Sozial- und Gesellschaftpolitik - Literaturverzeichnis - Teil C: Philosophisch-Anthropologische Grundlagen der Sozial- und Gesellschaftspolitik: Grundprobleme einer personalen Anthropologie und kritizistischen Gemeinwohlkonzeption. Das »Denken in Ordnungen«, bezogen auf Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und den Sozialbereich, eine noch immer unvollkommen gelöste Aufgabe: I. Zu einigen Ansatzpunkten bei Autoren des Weisser-Kreises: 1. Theo Thiemeyers elementare Motivlehre im Sinne einer personalen Anthropologie - 2. Lothar F. Neumanns Auseinandersetzung mit der »kritischen Philosophie« (dem »Kritizismus«) und deren »regulativen Prinzipien« - 3. Gerhard Weissers Position bezüglich des »Denkens in Ordnungen« - II. Einige grundsätzliche Ansichten zu Problemen der personalen Anthropologie, kritizistischen Gemeinwohlkonzeption und Ordnungstheorie im Vergleich: 1. Zu den Anfängen der einbezogenen Positionen bei Immanuel Kant - 2. Helmut Plessners Urteil bezüglich der Natur des Psychischen und Geistigen - 3. Das personalanthropologische Schaffen von Alfred Müller-Armack - 4. Walter Euckens morphologisch fundiertes »Denken in Ordnungen« und Heinz Lamperts Ergänzungen bezüglich der »Sozialordnung« - 5. Zu Friedrich A. von Hayeks Ordnungstheorie und deren Fundamenten - 6. Fazit einiger Vergleiche der bisher vorgeführten Positionen - 7. Christian Graf von Krockows Ansichten zur Politik und zur menschlichen Natur - III. Schritte zur Ausgestaltung und Verwirklichung kritizistischer politischer Konzeptionen vom Gemeinwohl: 1. Erneutes Plädoyer für die Anknüpfung an kleine Fortschritts- oder Gegenutopien, die sich von Ideologien unterscheiden - 2. Politik in Demokratien und Politik in Diktaturen auf der Grundlage rein individualistischer Utopien im Lichte von Politik gemäß kritizistisch begrenzten individualistischen Leitvorstellungen - 3. Zu einer neokorporativistisch ausgebauten kritizistischen Gemeinwohlkonzeption, demonstriert an der Sozial- und Gesellschaftspolitik der Bundesrepublik Deutschland - IV. Für Ordnungspolitik jenseits von Fundamentalismus und bloßem Inkrementalismus - Ökonomische Denktraditionen, Ökonomismus versus Ethik und die kulturellen Aufgaben der Zukunft: I. Zum ökonomismuskritischen »sozialökonomisch-sozialkulturellen« Ansatz Siegfried Katterles und der exemplarischen Bedeutung seiner Arbeiten - II. Die »ökonomische Tradition«, im Sinne des kritischen Rationalismus von Hans Albert interpretiert, und die divergierende klassische Position Johann Heinrich von Thünens - III. Institutionen jenseits von Angebot und Nachfrage in der Marktwirtschaft zur Bekämpfung eines Übermaßes an »Ökonomismus« - IV. Der »ethische Kognitivismus« des Kritizismus und John Rawls überlappende Konsensvorstellungen als weiterführende Konzeptionen - V. Eintreten für eine erneuerte »kooperative Organisationskultur«, unter Einbeziehung ideeller Sinngehalte der Genossenschaften und des gesamten »Dritten« bzw. »Nonprofit«-Sektors - Abschließender Teil: Gustav von Schmollers Verständnis der Sozialpolitik und die Probleme von heute: I. Über eine Neuerscheinung in der auf Schmoller bezogenen Literatur - II. Aspekte des Schmollerschen Wissenschaftsprogramms im Anschluß an die Darstellung von Jürgen G. Backhaus: 1. Verständnis des Staates und gegengewichtiger Formen der Selbsthilfe - 2. Analysen der Ämter und Rechtsformen der Staatsverwaltung - 3. Interdisziplinäre Forschungsansätze und ihr Bezug auf die Volkswirtschaftslehre - 4. Zur Rolle der Institutionen in der Wirtschaft und Gesellschaft - 5. Bestandteile einer induktiven und vergleichenden Methodologie - 6. Technologischer Wandel als Auslöser wirtschaftlicher Entwicklung - III. Das wissenschaftstheoretisch und methodologisch Neuartige der sozialpolitischen Gedanken Schmollers laut Reginald Hansen: 1. Es ging um eine erfahrungswissenschaftliche Erklärung der gesamten Realität - 2. Eintreten für ein aktivistisches und fallibilistisches Wissenschaftsmodell jenseits des Naturrechts - 3. Bejahung der Konkurrenz und der Märkte, Ablehnung des Interventionsstaats - 4. Staatliche Beeinflussungen des Datenkranzes wirtschaftlichen Geschehens - IV. Unzulänglichkeiten und die trotzdem anhaltende Bedeutung von Schmollers sozialpolitischen Überlegungen: 1. Für einen weiten Begriff der Sozialpolitik - 2. Staatliche Interventionen werden nicht völlig verneint - 3. Zur Interpretation von Moral und Gerechtigkeit - 4. Begründungsversuch einer Wissenschaft von der Sozialpolitik - V. Aktuelle Bezüge

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