Möglichkeiten und Grenzen computergestützter Textanalyse am Beispiel des Arbeitnehmerbegriffs
Beschreibung
Die gesetzlichen Grundlagen im Arbeitsrecht bilden kein einheitliches System. Die Begriffsbildung fordert den Richter heraus, selbst eine Bewertungsgrundlage herzustellen, ohne seine Rechtsprechungskompetenz zu überschreiten. Damit verbundene Methodenfragen sind immer auch Verfassungsfragen. Besonders deutlich wird dies beim Begriff des Arbeitnehmers. Die Autoren präzisieren diese Probleme mithilfe der Sprachwissenschaft. Die Methoden der Korpuslinguistik explizieren, was Juristen schon immer getan haben, verschaffen aber der Einschätzung juristischen Handelns auch eine empirische Grundlage: Gesetzesbindung liegt nicht darin, dass sich gerichtliche Urteile aus dem Text ableiten lassen, sondern darin, dass sie ihm zugerechnet werden. Die linguistische Analyse kann die pluralistischen Wertungen der Sprecher sichtbar und verhandelbar machen. Sie zeigt zudem: auch Gesetzesrecht ist notwendig Fallrecht. Ein Beitrag zur empirischen Wende der Jurisprudenz.
Inhaltsübersicht
Einführung: Arbeitsrecht, Methodik und Korpuslinguistik
A. Der Arbeitnehmer aus dogmatischer Perspektive: Ein Begriff mit Zukunft?
Funktion des Arbeitnehmerbegriffs: Der Arbeitnehmer als Gatekeeper – Umschreibungsversuche – Arbeitsrechtliche Begriffsbildung und Europarecht – Aktuelle Herausforderungen für Rechtspraxis und Politik – Die Tragfähigkeit typologischer Begriffsbildung
B. Korpuslinguistik – eine kurze Einführung für Rechtswissenschaftler
Korpuslinguistik: Kurze Geschichte einer jungen Teildisziplin – Methoden, Software und Algorithmen der Korpuslinguistik – Korpuslinguistische Zugänge zur Rechtssprache: Juristische Sprachmuster als Indices für Sedimente juristischer Dogmatik
C. Die fallbezogene Begriffsentwicklung beim BAG – Der Arbeitnehmerbegriff aus korpuslinguistischer Perspektive
Zum Untersuchungsdesign – Der ›Arbeitnehmer‹-Begriff in den Sedimenten der Rechtsdogmatik – Semantisches Schema und diskursive Funktion des ›Arbeitnehmers‹. Sedimente der »herrschenden Meinung« – Nachweis diachroner Tendenzen in der Entwicklung des ›Arbeitnehmer‹-Begriffs – Die Bedeutung von »Arbeitnehmer« und »Arbeiter« in Medientexten
D. Der Widerspruch zwischen Theorie und Praxis der Gesetzesbindung im Arbeitsrecht
Was die Gerichte sagen – Was die Gerichte tun
E. Gesetzesbindung trotz Lücke und Richterrecht
Ab durch die Lücke – Richtermachtrecht und Richtergesetzesrecht – Wortlautgrenze ohne wörtliche Bedeutung
F. Schlussbetrachtung
Möglichkeiten und Grenzen korpusgestützter Zugänge zu juristischer Dogmatik – Was verrät die Korpuslinguistik dem Arbeitsrechtler? – Im Wesentlichen frei? Begriffsbildung im Arbeitsrecht
Über die Autoren
Pressestimmen
»Die interdisziplinäre, sehr anspruchsvolle und reichhaltige Studie verbindet Dogmatik, Methodik und Sprachwissenschaft. [...] Mit der Korpuslinguistik bringen die Verfasser eine höchst interessante, neue, empirisch gestützte Methode zur Anwendung und in die Debatte. [...] Die Studie unternimmt eine subtil begründete Verteidigung und zugleich Weiterentwicklung der typologischen Begriffsbildung. [...] Mit der Korpuslinguistik verknüpfen die Verfasser in eindrucksvoller Weise quantitative mit qualitativen Verfahren, um Sprachmuster des Rechtsdiskurses sichtbar zu machen – als Beitrag zur methodologischen Metakritik des Rechts.« Prof. Dr. Albrecht Götz von Olenhusen, in: UFITA – Archiv für Urheber- und Medienrecht, Sonderdruck aus Bd. 2015/III
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