Verfassungspolitik und -wirklichkeit am Beispiel kleiner Religionsgemeinschaften in Ungarn 1845–1945 unter besonderer Berücksichtigung der Horthy-Zeit
Beschreibung
Schon vor über tausend Jahren soll der ungarische Staatsgründer König Stephan in weiser Voraussicht seinem Sohn aufgetragen haben, Fremde offen aufzunehmen und ihnen anständig zu begegnen. Denn »ein Land, das nur einerlei Sprache und einerlei Sitten hat, ist schwach und gebrechlich«. Sich für Fremdes, ungewohnte Sitten, Gebräuche und Ansichten zu öffnen, klingt stark nach realpolitischer Diskussion – dabei ist vieles dieser liberalen Sicht in Europa und besonders auch in Ungarn verloren gegangen. Hat man aus der Geschichte nichts gelernt?
Was lehrt die wechselhafte ungarische Geschichte der letzten zweihundert Jahre über den Umgang verschiedener politischer Systeme mit Freiheitsrechten, insbesondere mit Religionsfreiheit? Welcher Stellenwert kam dabei der Verfassung zu? Die vorliegende Arbeit schildert, wie deutlich sich die allgemeinen politischen und verfassungspolitischen Perioden der ungarischen Geschichte im staatlichen Umgang mit kleinen Religionsgemeinschaften widerspiegeln. Deutlich wird auch, dass gerade Religionsfreiheit ein Prüfstein für die Garantie von Menschenrechten ist und mit Blick auf die zunehmende Globalisierung ein grundlegender Marker für ein funktionierendes Miteinander von Kulturen und Völkern in einer wachsend pluralistischen Gesellschaft bleiben wird.
Inhaltsübersicht
Einleitung
Forschungsstand und Quellenlage
Kapitel 1: Historischer Überblick
Staatsgründung und religiöse Bindung – Goldene Bulle – Religionsgesetze in Siebenbürgen – Gegenreformation und Einfluss der Habsburger
Kapitel 2: Reformzeitalter und Religionsgesetze
Reformzeitalter und seine Auswirkungen – Gesetzesartikel XLIII/1895 zur Religionsfreiheit
Kapitel 3: Umsetzung von GA XLIII/1895 im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Situation in Ungarn vor dem Ersten Weltkrieg – GA XLIII/1895 und die Religionsgemeinschaften vor dem Ersten Weltkrieg
Kapitel 4: Erster Weltkrieg und Wehrdienstverweigerung
Kapitel 5: Umgang mit Religionsfreiheit in der Zwischenkriegszeit
Politische Situation nach dem Ersten Weltkrieg – Trianon und das Streben nach Erhalt des Ungarntums in der Zwischenkriegszeit – Handhabung der Religionsfreiheit ab 1920 (in der Bethlen-Ära) – Rechtsruck der 1930er-Jahre
Kapitel 6: Kriegsjahre
Umgang mit der israelitischen Religion – Ungarische Bibelnachfolger alias Siebenten-Tags-Adventisten – Wege der Pfingstgemeinde und Auswirkungen auf die Methodistische Gemeinschaft – Schwierigkeiten der Baptisten und weitere Zuordnungsprobleme – Weiteres Vorgehen gegen Zeugen Jehovas und Nazarener – Folgen für die »Pokait« – Auswirkungen der Verbotsverfügung 151.997/1940 in Verbindung mit 363.500/1939 – Internierungen und Untreue-Verfahren – Militärdienstverweigerung während der Kriegszeit – Arbeitslager Bor – Besetzung Ungarns und das Szálasi-Regime – Zusammenfassung der Kriegsjahre
Kapitel 7: Weitere Entwicklungen
In der Kommunismuszeit – Nach dem Systemwechsel
Kapitel 8: Resümee – Thesen – Entwicklungen
Auswirkungen des Vertrages von Trianon – Verfassungswirklichkeit oder der Umgang mit Verfassungsgesetzen – Techniken im Vorgehen gegen die Gemeinschaften – Militärdienstverweigerung – Schlussfolgerungen in Verbindung mit der Haltung der Gemeinschaften – Erfolg der Maßnahmen im Horthy-Regime – Einordnung der Horthy-Zeit in das europäische Gesamtgeschehen – Schlussgedanken
Anhang
Quellen- und Literaturverzeichnis
Sachwortregister
Themen
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