Gedächtnisschrift für Bernd Jeand'Heur
Beschreibung
Bernd Jeand'Heur hat ein thematisch weit gespanntes wissenschaftliches Werk hinterlassen. Es reicht - ohne je an Tiefgang und rechtswissenschaftlicher Eigenständigkeit einzubüßen - vom Verfassungs- und Staatskirchenrecht über das Verwaltungsrecht bis zur Rechtsmethodik und Rechtsphilosophie. Seine Arbeiten zum geltenden Recht - genannt sei nur seine Habilitationsschrift "Verfassungsrechtliche Schutzgebote zum Wohl des Kindes und staatliche Interventionspflichten" - erweisen ihn als einen methodisch reflektierten und theoretisch fundierten Dogmatiker. Ein Lehrbuch zum Staatskirchenrecht hat er nicht mehr vollenden können; es wird, von einem Ko-Autor übernommen, posthum erscheinen. Ein Schwerpunkt seines Werkes ist die Rechtslinguistik. Bereits seine Dissertation "Sprachliches Referenzverhalten bei der juristischen Entscheidungstätigkeit" ist ein Meilenstein in der Entwicklung dieser neuen Grundlagendisziplin, an deren Reifung er bis zu seinem Tode engagiert beteiligt war.
Die Beiträge der Gedächtnisschrift, die aus der Feder von beruflichen und vielfach auch persönlichen Wegbegleitern stammen, sind im Gedenken an den Verstorbenen verfaßt und orientieren sich an den Schwerpunkten seines wissenschaftlichen Werkes. Das gilt auch und in besonderer Weise für den Beitrag zur Reform der Juristenausbildung. Denn dieses Thema hatte er wenige Tage vor seinem Tod unter dem Titel "Das Studium der Rechtswissenschaft zwischen Effizienzdenken, arbeitsmarktpolitischen Überlegungen und rechtsstaatlichen Anforderungen" in seiner Antrittsvorlesung behandelt, die unerwartet zu einer Art Vermächtnis geworden ist.
Inhaltsübersicht
Inhalt: R. Christensen / M. Sokolowski, Naturrecht und menschliche Sprache oder: die Spuren der Utopie im Recht - F. Müller, Warum Rechtslinguistik? Gemeinsame Probleme von Sprachwissenschaft und Rechtstheorie - B. Schlink, Weimar: von der Krise der Theorie zur Theorie der Krise - W. Cremer, Der sog. objektiv-rechtliche Gehalt der Grundrechte in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Eine kritische Würdigung eines "Grundbestands des Grundrechtswissens" - D. Czybulka, Ethische, verfassungstheoretische und rechtliche Vorüberlegungen zum Naturschutz - T. Kelm, Verfassungsrechtliche Grenzen der Übertragung von Befugnissen auf ehrenamtliche Polizisten - H.-J. Koch, Bundesverfassungsgericht und Fachgerichte. Eine Funktionsbestimmung auf begründungstheoretischer Basis - R. Singer, Die Lehre vom Grundrechtsverzicht und ihre "Ausstrahlung" auf das Privatrecht - H.-J. Schütz, Einige Fragen zu Gestalt und Rechtscharakter des "acquis communautaire" - S. Korioth, Loyalität im Staatskirchenrecht? Geschriebene und ungeschriebene Voraussetzungen des Körperschaftsstatus nach Art. 140 GG i.V. m. Art. 137 Abs. 5 WRV - V. Neumann, Individuelle Religionsfreiheit und kirchliches Selbstbestimmungsrecht; am Beispiel der karitativen Tätigkeit - B. Pieroth / T. Kingreen, Die Einschlägigkeit des Art. 141 GG für das Land Brandenburg - R. Weber, Städtische Patronate in den neuen Bundesländern und ihre rechtliche Verbindlichkeit, dargestellt am Beispiel der Hansestadt Rostock - H. Avenarius, Sponsoring in der Schule. Einige verfassungsrechtliche Anmerkungen - J. Castendiek, Behinderung und freie Schulortwahl - I. Richter, Die Reformen des Kindschaftsrechts und die Schule - J. P. Vogel, Zur Problematik der Unterrichtsgenehmigung für Lehrer an Ersatzschulen - W. Erbguth, Zur verfassungsrechtlichen (Un-)Zulässigkeit der materiellen Einwenderpräklusion im Planfeststellungsrecht - H.-H. Trute, Die Erosion des k
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