Eine Untersuchung zu Begriff, Funktion und Analyse rechtswissenschaftlicher Metaphern
Beschreibung
Es existiert bisher in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft keine umfassende Forschung zu Metaphern. Der vorliegende Band stellt einen wichtigen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke dar. Auf gut zwei Dritteln der Studie wird ein als »Rechtsmetaphorologie« bezeichnetes Forschungsprogramm theoretisch und methodologisch fundiert. Sie bietet zunächst einen differenzierten Metaphernbegriff an, der das bislang gestörte Verhältnis der Rechtswissenschaft zu »Metaphern« weitgehend klärt. Danach fokussiert sie auf die Erscheinungsform der hier sog. »präskriptiven Metapher«. Diese und ihre Anerkennung werden insbesondere philosophisch und anthropologisch legitimiert. Rechtswissenschaftliche Begriffe sind wohl fast immer präskriptive Metaphern. Ein herausragendes Beispiel bieten der Begriff der »Grundrechte« und die zentralen Begriffe ihrer Dogmatik. Ihre Geschichte bis in die Gegenwart wird im letzten Drittel rechtsmetaphorologisch begründet und in vielerlei Hinsicht neu erzählt.
Die Arbeit wurde mit dem Förderpreis »Sprache und Recht« 2016 der Universität Regensburg und dem Wolf-Rüdiger-Bub-Preis 2016 ausgezeichnet.
Inhaltsübersicht
A. Einleitung
Wissenschaft und Stil – Erste Überlegungen zur Legitimität einer rechtsmethodischen Metaphorologie – Auffällige und usuelle Metaphorik – Deskriptive, nominative und präskriptive Metaphorik – Präskriptive Metaphorik als Gegenstand rechtsmethodischer Metaphorologie
B. Metaphorologische Analyse des Rechts als Perspektive (Teil 1, Theorie)
Metapherntheorien – Metaphern und Recht im Spiegel der rechtswissenschaftlichen Literatur
C. Mensch, Metapher, Recht, Geschichte – Eine kleine philosophisch-anthropologische Grundlegung für eine Rechtsmetaphorologie
Die sinnliche Seite der präskriptiven Analogie: Vertrauenwürdigkeit – Die (Methaphorizität der) Institutionalität des Rechts: Beständigkeit – Die Rechtzeitigkeit der Metapher: Verfahrensökonomie – Die Beliebigkeit der Metapher: Freiheit? – Schluss: Die begrenzte Aufklärung: Zur Funktion der metaphorologischen Analyse des Rechts im demokratischen Rechtsstaat – Zwischenüberlegung: Rechtsmetaphorologie als ästhetische (Sub-)Disziplin?
D. Metaphorologische Analyse des Rechts als Perspektive (Teil 2, Praxis)
Vorfindliche metaphorologische Analytiken – Input: Theorie und Analyse institutioneller Mechanismen (TAIM) – Synthese eines verbindenden, flexiblen und offenen Ansatzes: Orientierungen für rechtsmetaphorologische Analytiken – Rechtsmetaphorologie als historisch-systematische Auslegungsmethodik
E. Ausblick auf eine methodische Metaphorologie der »Grundrechte«
Geschichten der »Grundrechte« – Historische Kontexte der Genese der Grundrechte – Quellbereichskontexte: Grund, Architektur, Raum (Notizen) – Die Grundrechte des Grundgesetzes – Metaphorologische Konkurrenzen
F. Schluss – eine Rechtskritik der Zukunft
Literatur-, Personen- und Sachverzeichnis
Pressestimmen
»Mit seiner aufmerksamen und akribischen Betrachtung der Rechtsmetaphorologie verhilft der Verf. dazu, dem staunenden Auge eine bisher ignorierte und verborgene Perspektive zu eröffnen.« Rafał Szubert, in: GERMANISTIK, Bd. 61, 3-4/2020
»Gemessen an der glatt geschliffenen Summa-cum-laude-Massenware in ihrer anämischen Perfektion weist die Arbeit eine Reihe von ›Mängeln‹ auf. Der Verfasser selbst hat sie u. a. in seinem ›Vorwort‹ reflektiert und offen angesprochen: Stilwechsel, Brüche, offene Fragen, Unwucht und Inkonsequenzen in der Auswahl der Forschungsliteratur, unabgeschlossenes Quellenstudium usw. Dem ist nichts hinzuzufügen, nur eben, dass solche Mängel gar keine Mängel sind, wenn sie die Bedingungen und Voraussetzung für ein Vorhaben bilden, das echte (und nicht jene inszenierte, fadenscheinige) Innovation hervorbringt. Ein ausgezeichnetes, gedankenreiches, vielseitiges, engagiertes Buch.« Dr. Daniel Damler, in: Rechtsgeschichte, Band 26/2018
»Mit seiner Rechtsmetaphorologie legt Verf. einen wichtigen Grundstein für ide Analyse von Metaphern im Recht. Er nimmt den Leser auf seine Lesereise mit, die viele Erkenntnisgewinne bringt. [...] Metaphern sind - wie die Arbeit eindrucksvoll zeigt - in sämtlichen Feldern der Rechtswissenschaft ein attraktiver Forschungsgegenstand.« Dr. Laura Münkler, in: Der Staat, Band 56, Heft 1/2017
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