Beschreibung
Die Digitalisierung ist mit ihren Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft das privatheitsrelevante Thema der vergangenen Jahre. Prozesse der Digitalisierung führen zu Schwierigkeiten des Schutzes von privaten Informationen und ziehen Forderungen nach technischen Maßnahmen oder einer rechtlichen Regulierung nach sich. Dabei scheinen Digitalisierungsprozesse das Potenzial zu besitzen, ethische Grenzziehungen zu verändern und in Fragen der Subjektkonstitution hineinzuspielen. Die in diesem interdisziplinären Band versammelten Fachbeiträge nehmen aus philosophischer, medien- und kulturwissenschaftlicher sowie juristischer Perspektive privatheitsrelevante Problemfelder der Digitalisierung in den Blick. Dazu gehören Fragen hinsichtlich informationeller Privatheit, Vertrauen und Verantwortung in digitalen Kontexten, Beiträge zu Freundschaften und Beziehungsgestaltung im Internet, Scoring-Systemen oder Nudging sowie Perspektiven der Roboterethik und Technikphilosophie.
Inhaltsübersicht
Miriam Piegsa und Kai Erik Trost
Privatheit in der digitalen Gesellschaft. Von Fragen der Subjektbildung und ethischen Grenzbereichen, Veränderungen sozialer Beziehungen und rechtlichem Regulierungsbedarf
1. Privatheit und das digitalisierte Subjekt
Armin Grunwald
Abschied vom Individuum – werden wir zu Endgeräten eines global-digitalen Netzes?
Benjamin Heurich
Privatheitsschutz als Gemeinwohl – Vertrauen und Sicherheit in digitalen Gemeinschaften
Tobias Matzner
Der Wert informationeller Privatheit jenseits von Autonomie
Volker Gerhardt
Öffentlichkeit und Bewusstsein
2. Digitalität als ethisches Handlungsfeld
Klaus Mainzer
Digitale Würde? Sensoren, Roboter und Big Data zwischen Selbstorganisation und Selbstbestimmung
Christian Thies
Verantwortung im digitalen Weltsystem. Grundsätzliche Überlegungen zu einem neuen Bereich angewandter Ethik
Julia Maria Mönig
Verhaltensbeeinflussung durch Werbung in der Massengesellschaft
3. Digitale Kulturen und Vergemeinschaftung – soziale Aspekte
Kai Erik Trost
Der private Freundschaftsraum im digitalisierten Umfeld. Eine empirisch-semantische Analyse einer jugendlichen Freundesgruppe
Daniela Wawra
Beziehungsgestaltung in der digitalen Gesellschaft: Privatheit und Intimität im Kommunikationskontext sozialer Medien
Alexander Krafka
Das intime Bild. Rechtliche Grenzen von Privatheit in der digitalen Gesellschaft
Tatiana Klepikova
Digital Russians' Home and Agora: The Runet between the Private and the Public Spheres
4. Staatliche Regulationsmöglichkeiten in der Datengesellschaft
Tobias O. Keber
Stützen der Informationsgesellschaft – zur Rolle von Datenschutz und Datensicherheit im Mediensystem
Manuela Sixt
Scoring. Implikationen für Individuum und Gesellschaft
Barbara Sandfuchs and Andreas Kapsner
Privacy Nudges: Conceptual and Constitutional Problems
Pressestimmen
»Der Sammelband bietet eine Tour d’horizon durch die unterschiedlichen Konfliktfelder, die sich aufgrund der zunehmenden Digitalisierung für den Schutz der Privatheit ergeben. Der Bogen ist von ethischen und philosophischen über soziologische bis hin zu grundlegenden verfassungsrechtlichen Fragen gespannt. Dabei ergeben sich für den versicherungswissenschaftlich interessierten Leser zahlreiche Bezugspunkte zu fachspezifischen Fragen.« Prof. Dr. Christian Armbrüster, in: Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft, Bd. 108, Heft 2/2019
»Mit dem vorliegenden Band haben die Autor_innen des Passauer DFG-Graduiertenkollegs ›Privatheit und Digitalisierung‹ einen beeindruckenden Beitrag zum Verständnis von Privatheit in digitalen Gesellschaften geleistet. Er bietet eine intelligente Fortschreibung des Privatheitsdiskurses, indem er ihn in grundlegende Überlegungen zu Digitalisierung und Digitalität einbettet und eine ganzheitliche, interdisziplinäre Perspektive bemüht.« Jonas Bedford-Strohm, in: Communicatio Socialis, 3/2018
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