Polizei im Revier

Polizeiliche Handlungspraxis gegenüber Jugendlichen in der multiethnischen Stadt

2015. 14 Tab., 20 Abb. (darunter 2 farbige); XI, 287 S.
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35,00 €
ISBN 978-3-428-14624-6
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Beschreibung

Die vorliegende Studie wirft einen Blick auf das Alltagshandeln der Polizei gegenüber jungen Bewohnern in zwei westdeutschen Großstädten. Hierbei interessieren besonders Fragen nach der Bedeutung ethnischer Fremdheit und sozialräumlicher Benachteiligung für Wahrnehmungen, Einstellungen und Handlungsmuster von Polizeikräften im Wach- und Wechseldienst.

Vor diesem Hintergrund gibt eine mehrmonatige ethnografische Erhebung sowie eine Online-Befragung von Polizeibediensteten Aufschluss darüber, wie sich das Verhältnis zwischen Polizei und Jugendlichen sowie jungen Heranwachsenden in verschiedenen Vierteln der untersuchten Städte in persönlichen Begegnungen ausgestaltet. Die Arbeit zeigt, dass ein Großteil der Interaktionen im Rahmen proaktiver Polizeiarbeit stattfindet, die sich an polizeirelevanten Definitionen von Orten und Räumen orientiert. Raumkonstruktionen haben sich hierbei als überindividuelle Einflussfaktoren erwiesen, die über die Bedeutung individueller Merkmale für die Verdachtskonstruktion mitentscheiden. Für die Ausprägung lokaler polizeilicher Handlungsmuster ist in diesem Zusammenhang insgesamt bedeutsam, wie Organisations-Umwelt-Beziehungen im Polizeirevier auf verschiedenen Ebenen hergestellt und ausgehandelt werden.

Inhaltsübersicht

1. Die Polizei in der diversifizierten Gesellschaft

Die Definitionsmacht der Polizei: zwischen normiertem Recht und gesellschaftlicher Vielfalt – Diskriminierung ethnischer Minderheiten durch ungleiche Kontrollpraktiken? – Die Polizei in der segregierten Stadt – Policing Juveniles – Folgen polizeilicher Ungleichbehandlung: Vertrauensverlust und brüchige Legitimität – Reziprokes Polizei-Bürger-Verhältnis: methodologische Überlegungen

2. Die empirischen Erhebungen

Zirkuläres Vorgehen und Triangulation: Stadien der Erhebungen – Ethnografisches Vorgehen – Gruppendiskussionen mit Jugendlichen – Onlinebefragung von Polizeibeamten

3. Unter Polizisten in Köln und Mannheim: Untersuchungsteilnehmer und Erhebungsgebiete

Staatsdiener unter Beobachtung: eine kultursoziologische Kurzbetrachtung der Untersuchungsteilnehmer – Beschreibung der Untersuchungsgebiete

4. Polizei und Jugendliche im Revier

Die binnenpolizeiliche Organisation des Kontakts mit Jugendlichen und ethnischen Minderheiten – Handlungspraktische Strukturierungen im Umgang mit Jugendlichen: Choreographie polizeilicher Macht – Polizeiliche Handlungsdimensionen im Umgang mit Jugendlichen

5. Die Polizei im Revier: polizeiliches Handeln im sozialökologischen Kontext

Kommunizierte Raumbilder – »Die Stadt, der Müll und das Fremde«: (sozial-)strukturelle Merkmale polizeilicher Problemwahrnehmungen – Revierbezogene Handlungsprämissen – Exkurs zu organisationsinternen Einflüssen des revierbezogenen Habitus – Zusammenfassung

6. Resümee – Situative und sozialraumorientierte Polizeipraxis

Literaturverzeichnis

Anhang

Pressestimmen

»Hunolds Studie zur Polizeiarbeit in der multiethnischen Stadt liefert schon aufgund des ethnografischen Untersuchungsansatzes und der dabei protokollierten Straßenpraxis der Streifenbeamten einen wichtigen Beitrag zur deutschsprachigen Polizeiforschung. Die Analysen können durchweg überzeugen, was auch am stringenten Aufbau und an der klaren Sprache der Verfasserin liegt. Auf diese Weise ist eine äußerst lesenwerte und inhaltsreiche Untersuchung der polizeilichen Handlungspraktiken gegenüber Jugendlichen in städtischen Räumen entstanden.« Andreas Ruch, in: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 3/2016

»Hunolds Erkenntnisse werden die deutsche empirische Polizeiforschung beeindrucken und hoffentlich auch nachhaltig beeinflussen.« Prof. Dr. Rafael Behr in: Zeitschrift für Jugendkriminalität und Jugendhilfe, 3/2016

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