Beschreibung
Der Sammelband unternimmt den Versuch, das Verhältnis von Politik, Religion und Recht unter besonderer Berücksichtigung der Evolution von staatlichem und kirchlichem Recht der christlichen Kirchen zu analysieren. Dabei werden die Wechselwirkungen von Politik, Religion und Recht zunächst in einem zeitlichen Längsschnitt untersucht. Entwicklungsgeschichte war dabei nicht zu erwarten. Vielmehr ging es um die Beobachtung und Beschreibung sog. evolutorischer Sprünge: die Gregorianische Revolution des 11. bis 13. Jahrhunderts, die Konfessionalisierung des 16. Jahrhunderts, die Säkularisierung des 18. und 19. Jahrhunderts sowie die von religiöser Pluralität gekennzeichnete Multiple Moderne. Dieser zeitliche Längsschnitt der Ko-Evolution von staatlichem und kirchlichem Recht soll langfristig durch einen thematischen Querschnitt des Organisations- und Personenrechts der christlichen Kirchen vertieft werden. Vorliegend werden erste Detailbeobachtungen zum kirchlichen Strafrecht und zum Kirchenaustritt vorgelegt.
Inhaltsübersicht
Simon Hecke und Hartmann Tyrell
Religion, Politik und Recht. Die »päpstliche Revolution« und ihre »dualistischen« Rechtsfolgen
André Krischer
Die Konfessionalisierung des englischen Strafrechts
Rüdiger Otto und Detlef Pollack
Der religiöse Umbruch im ausgehenden 18. Jahrhundert
Ansgar Hense
Shmuel N. Eisenstadts Konzept der »multiple modernities« und die Ordnungskonfiguration(en) von Staat und Religion. Anmerkungen aus europäisch-rechtswissenschaftlicher Perspektive
Wilhelm Rees
Evolution im Strafrecht der römisch-katholischen Kirche mit besonderem Blick auf die delicta graviora und die von Papst Benedikt XVI. in die Wege geleitete Strafrechtsreform
Martin Schulte
Zur Evolution von staatlichem und kirchlichem Recht. Dargestellt am Beispiel des Kirchenaustritts
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