Technokrat, Katholik und Politiker im Kabinett Hitlers
Beschreibung
»Ich habe niemals in meinem Leben mit größerer Freude und Genugtuung meinen Dienst getan als unter Ihrer weisen Staatsführung«, schrieb Reichspost- und Verkehrsminister Paul von Eltz-Rübenach, als er sich 1937 überraschend von Hitler wegen dessen Kirchenpolitik trennte. Eine durch Mitverantwortung und Widerstehen markierte vierjährige Karriere des parteilosen Politikers und Technokraten an der Seite des von ihm persönlich verehrten Adolf Hitler endete. Seine zwiespältige Reaktion auf die Ermordung eines hochrangigen Mitarbeiters durch die SS in seinen Amtsräumen führte zu einer Konfrontation mit seiner Kirche und unterstreicht die tiefe Verstrickung des Rechtskatholiken in die nationalsozialistische Diktatur. Der Minister kann heute nicht mehr nur schlicht als »christlicher Konservativer« eingeordnet werden. In den Darstellungen über die Funktionselite in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schließt diese politische Biographie eine Lücke.
Inhaltsübersicht
A. Tradition und Moderne
Jugend und erste Berufserfahrung – Im Krieg – Prägungen
B. Verreichlichung und Reparationen
C. Politik und Religion in der Republik
Zentrum und Rechtskatholiken – Die Deutschnationale Volkspartei – Die NSDAP
D. Einer der Barone im Kabinett
Regierungsbildung – Regierungsarbeit – Zwei Reichstagswahlen – Das Ende der Regierung Papen – Die Regierung Schleicher
E. Der Übergang in die Hitlerzeit
Das Kabinett Hitler – Scheitern und Verantwortung
F. Doppelminister im Dritten Reich
Ministerium und Reichsbahngesellschaft – Julius Dorpmüller – Die Gleichschaltung des Verwaltungsrats – Schiene und Straße – Dual Use – Binnen- und Seeschifffahrt – Der Reichspostminister
G. Gleichschaltung und Rassendiskriminierung als Tagesgeschäft
Personalfragen – Auftragsvergabe, Kunden und Nutzer – Der Minister als Vorgesetzter
H. Politische Freundschaften
Der Ingenieur als Politiker – Der Minister, Hitler und die Partei
I. Mord im Ministerium
Die Tat – Eltz, Klausener und die Kirche
J. Der Katholik Eltz im Dritten Reich
Anpassung und Widerstehen – Reichskonkordat und Brückenbau – Interventionen
K. Ein Privatissimum mit Hitler und die Folgen
Die Jugenderziehung – Die einheitliche Verkehrspolitik – Bemühungen
L. Entscheidungen
Eltz starke Stunde – Wirkungen – Die Wege trennen sich
M. Der Bürger von Linz
Der kleine Kirchenkampf – Ausklang
N. Unter dem Strich
Pressestimmen
»Chronologisch, mit historischem und politischem Sachverstand, weckt Dr. Andreas von Mettenheim, Jurist und Botschafter a. D., das Interesse an einer bis dato wenig bekannten, wenig schillernden Persönlichkeit. Gerade deshalb zeigt diese Biografie exemplarisch, wie und warum die Nationalsozialisten in den 30er-Jahren an die Macht gelangten.« Dorothee Gräfin Walderdorff, in: Deutsches Adelsblatt, Jg. 62, 11/2023
»Das Buch ist konzise und elegant geschrieben, sogar fesselnd. Es gibt einen faszinierenden Einblick in den Übergang der Weimarer Republik zum Dritten Reich und die politische Zersplitterung der deutschen Katholiken. Eine unerwartet spannende Lektüre.« Wolfgang Schultheiss, in: internAA, Heft 11/2023
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