Mathematisches Calcul und Sinn für Ästhetik

Die preußische Bauverwaltung 1770-1848. Ausstellung des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz

2000. Abb. (z. T. farbig), 2 farbige Karten; 224 S.
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(UVP) 24,90 €
ISBN 978-3-428-10129-0
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Beschreibung

Auf der Suche nach seiner städtebaulichen Zukunft versichert sich die Berliner Architektur immer wieder ihrer preußischen Bautradition. Allzu oft bleibt der Rekurs jedoch in ahistorischen Bewertungen stecken, wird das Spezifikum der preußischen Bautradition nicht erfaßt. In welchem Maße, warum und wie von der preußischen Bauverwaltung des 18. und 19. Jahrhunderts nachhaltige organisatorische, technologische und ästhetische Innovationen ausgegangen sind, macht erst die fundierte Rekonstruktion des seinerzeitigen Bezugsrahmens nachvollziehbar.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts genügte der traditionsgeleitete Baubetrieb immer weniger den neuen architektonischen Herausforderungen. Sie manifestierten sich durch den Einfluß einer bislang so nicht gekannnten ökonomischen Vernunft zunächst im Ämter-, Kameral- und Ökonomiebau. Zur Lösung der neuen Aufgaben wurde zunehmend mathematisches Wissen erforderlich. Dies zog einen administrativen Neuaufbau Preußens mit sich - einschließlich neuer behördlicher Organisationsformen. Erstmals normierte man bauliche Standards und organisierte ihre Wissensvermittlung dauerhaft. Die Verständigung über öffentliches Bauen wurde zum öffentlichen Anliegen. Aus diesem bislang wenig beachteten Blickwinkel ergeben sich neue Zusammenhänge. Gleichsam erschließt sich, wieso die preußische Baugeschichte in ihrer damaligen Modernität über Preußen hinaus Maßstäbe setzen konnte.

Die Bestände des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz beinhalten eine Fülle kostbarer schriftlicher Dokumente, die bislang zu großen Teilen noch nicht systematisch ausgewertet worden sind und auch Aufschluß über die Architekturgeschichte geben: Gutachten und Ausarbeitungen Schinkels und Gillys, Lehrbücher, Ämterpläne, Avertissements, Prüfungsordnungen, Entwürfe zu Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden, Städtebau, Chausseebaureglements, Planung von Dampfwagenstraßen, Auszüge aus Reiseprotokollen, Vorlesungen und Bauzeitschriften.

Nach Sichtung und Systematisierung

Inhaltsübersicht

Inhalt: R. Jaeckel, "Bauen wie auf der Friedrichstadt". Das Retablissement der brandenburg-preußischen Provinzialstädte im 18. Jahrhundert - R. Strecke, Prediger, Mathematiker und Architekten. Die Anfänge der preußischen Bauverwaltung und die Verwissenschaftlichung des Bauwesens - C. Baier, Baubeamter und Architekt im Widerstreit. Zum Beispiel der Geheime Oberbaurat Fran¢ois Philipp Berson - S. Waldhoff, "... wodurch diese Bauwerke den Character der öffentlichen Denkmähler erhalten". Die ästhetische Aufwertung des Ökonomiebaues in Schinkels Projekt einer Ausschmückung des Friedrich-Wilhelm-Kanals - Katalog: Neue Herausforderungen: Ökonomiebau statt Prachtbau - Bauen wie auf der Friedrichstadt - Einheitliche Maße; wiederholbare Vergleichsbedingungen - Auf dem Weg in die Risikogesellschaft - Die Bauverwaltung. Institution und Innovation: Mathematisches Calcul und administrativer Überbau: z. B. Leonhard Euler - Vom Oberbaudepartement zur Oberbaudeputation - Von David Gilly zu Karl Friedrich Schinkel - Die Reorganisation von 1848 - Die laufenden Dienstgeschäfte: Stadt- und Landbau - Wasser- und Chausseebau - Industrie- und Militärbau - Die Oberbauräte unterwegs - Informationsaustausch und Ausbildung: Methodisches Sammeln - Die ersten Architekturzeitschriften - Die ersten Lehranstalten - Die Bauakademie - Technische Entwicklungen: Neue Konstruktionen, neue Materialien - Im Interesse des Massivbaus - Verwaltung und Verwissenschaftlichung - Administration als Multiplikator - Sinn für ästhetische Kriterien: Die Durchsetzung ästhetischer Standards - Konkurrierende Entwürfe - Die ästhetische Aufwertung des Ökonomiebaus - Auf den Begriff gebracht: Landbau - Architekturgeschichte im administrativen Kontext: unbekannte abrufbare Daten: Aus den Akten wiederentdeckt: Fran¢ois Philipp Berson - Ergänzende Materialien, neue Einblicke - Unvermutete Sachverhalte, zu korrigierende Zuschreibungen - Einige Daten, Abkürzungen, Literatur

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