Logik der Mächte

Europas Problem mit der Globalisierung der Politik. Überlegungen zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges

1999. 242 S.
Erhältlich als
39,90 €
ISBN 978-3-428-09551-3
sofort lieferbar
39,90 €
ISBN 978-3-428-49551-1
sofort lieferbar
Preis für Bibliotheken: 60,00 € [?]

Beschreibung

Der Zweite Weltkrieg war ein Produkt des unausgewogenen europäischen Mächtesystems der dreißiger Jahre, kein exklusives Ergebnis deutschen Landhungers. So lautet das Fazit des vorliegenden Buches von Stefan Scheil.

Der Autor zieht diesen Schluß am Ende seines Essays, der sich in erster Linie als Versuch einer gesamteuropäischen Geschichte versteht, zugleich aber auch als Auseinandersetzung mit den Großtheorien über die Entwicklungsgesetze der Machtpolitik, wie sie von Francis Fukuyama (Das Ende der Geschichte), Paul Kennedy (Aufstieg und Fall der Mächte), Ludwig Dehio (Gleichgewicht oder Hegemonie) und Henry Kissinger (Vernunft der Nationen) vorgelegt worden sind. Seine eigene Position deutet der Autor mit dem Titel »Logik der Mächte« an, der sich an Karl Poppers »Logik der Forschung« anlehnt, aber als leise Ironie zu verstehen ist, da Machtpolitik nur sehr begrenzt logischen Mustern folgt und sich den großen Modellen wie auch den spezifischen Erklärungen der Geschichtswissenschaft immer wieder entzieht.

Das Buch entwirft ein eigenes Modell für das Verständnis der Zwischenkriegszeit aus gesamteuropäischer und globaler Perspektive. Es erörtert die Politik der aktivsten Länder in verschiedenen Entwicklungsphasen des Mächtesystems, vom allmählichen Ausklingen des Ersten Weltkrieges über die neu beginnende Umgestaltung bis hin zur unmittelbaren Vorkriegszeit und zeigt auf, daß sich selbst für einen gut erforschten und oft dargestellten Zeitraum wie die Jahre von 1919 bis 1939 ganz neue Einsichten in Ursache und Wirkung, in Täter und Opfer ergeben können.

Sprachlich zwischen wissenschaftlicher und literarischer Darstellung changierend, spricht der Text über die wissenschaftliche Öffentlichkeit hinaus ein breites Lesepublikum an. Die Handlungsstruktur folgt einem Spannungsbogen, der von einer zeitlich und räumlich großzügigen Auseinandersetzung mit den Trends der europäischen Geschichte bis zu einer detaillierten Beschreibung der letzten Tage und Stunden vor Kriegsausbruch reicht.

Inhaltsübersicht

Inhaltsübersicht: A. Prolog: I. Zwischen Popper und Fukuyama, oder: Vom fortdauernden Elend des Historizismus - II. Vergleichbarkeit - III. Die Ambivalenz politischer Kultur - B. Ein Experiment: I. »Logik« der Mächte? - II. Der Weg zur Nachkriegszeit (I) - III. Zwischenbetrachtung: Kollektive Sicherheit in Mächtesystemen - IV. Der Weg zur Nachkriegszeit (II) - V. Nachkriegszeit - VI. Zwischenbetrachtung: Der Sozialismus in einem Land. Die UdSSR außerhalb des Staatensystems - VII. Vorkriegszeit: »Jeder für sich«. Konzeptionen souveräner europäischer Machtpolitik - VIII. Bewegung - IX. Frühjahr 1939. Die Weltmächte melden sich zurück - X. Sommer 1939: Rußland und das Ende des europäischen Gleichgewichtes - C. Epilog - D. Literatur: I. Zeitgenössische Schriften, Dokumenteneditionen und Memoirenliteratur - II. Sekundärliteratur - E. Sach- und Personenindex

Pressestimmen

»Stefan Scheil versucht nun anhand einer Betrachtung des Zeitraumes von 1919 bis 1941 ›eine in sich stimmige Gesamtsicht zu destillieren, die neben den gängigen Erklärungsmodellen ›Diktatur gegen Demokratie‹, ›Habenichtse gegen Etablierte‹ oder ›Notorische Verbrecher gegen die Menschheit‹ bestehen kann.‹ Ein neues Geschichtsbild soll dabei nicht geschaffen werden, vielmehr sollen die Ereignisse noch einmal unvoreingenommen in ihren Zusammenhängen betrachtet werden. Dieses Experiment gelingt in durchaus beeindruckender Weise; nicht durch die Anführung bisher unbekannter Tatsachen, sondern durch die Vorgehensweise des Autors.« Max Schulte, auf: www.politik-buch.de, Februar 2001

»[Scheils] Interpretationslinie liefert in der Tat Ansätze zu einer stärkeren Berücksichtigung gesamteuropäischer Vorgänge, auch wenn die weltpolitischen Zusammenhänge [...] vernachlässigt bleiben. Akzentsetzungen im einzelnen sind zu akzeptieren, neue und zum Teil sprechende Zitate werden in den Vordergrund gerückt.« Jost Dülffer, in: Historische Zeitschrift, Bd. 271, 1/2000

Bücher aus denselben Fachgebieten

Warenkorb

Ihr Warenkorb ist leer.