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Kulturen und Innovationen

Festschrift für Wolfgang Rudolph

1996. Frontispiz; 365 S.
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89,90 €
ISBN 978-3-428-08632-0
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89,90 €
ISBN 978-3-428-48632-8
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Preis für Bibliotheken: 136,00 € [?]

Beschreibung

Im Vordergrund der meisten der hier vorliegenden Texte steht eine innovationsbetonte Sicht von Kultur. Sie stellt eine Gegenströmung zur gegenwärtigen kulturalistischen Mode dar, die Kultur als immobile Tradition porträtiert. Ein Problem dieses Theoriefeldes ist freilich die Verführung durch das stilistische Genre der »großen Theorie«. Autoren werden sekundär und tertiär zitiert, von der Empirie werden nur die »großen Linien« wahrgenommen, Falsifikationen jedoch als »Ausnahmen« beiseite geschoben. Hiergegen sperrt sich der von Wolfgang Rudolph vertretene Wissenschaftsstil, dem auch die Festschrift verpflichtet ist. Die Beiträge eint die Perspektive einer empirisch fundierten, den Vergleich der Kulturen stets mitdenkenden Ethnologie bzw. Sozialanthropologie.

Durch detailgenaue empirische Studien einerseits und textnahe Revisionen überkommener Theoriebestände andererseits werden hier Werkstücke zu einer Theorie gesellschaftlicher Entwicklung geliefert. Der Bogen muß weit gespannt sein - von der ethnolinguistischen Theorie Sapirs bis zur aktuellen entwicklungspolitischen Kulturdiskussion, von Trance über Lachkultur bis zu Insekten als Nahrungsmittel. Von der nordamerikanischen Pazifikküste über Sibirien, China, Indien, die Türkei und Südafrika bis ins katholische Europa reichen die empirischen Beispiele. Der Kontrast ist notwendige Bedingung des theoriebildenden Vergleichs.

Der nachhaltige Einfluß der langjährig von Wolfgang Rudolph herausgegebenen Zeitschrift Sociologus beruht darauf, daß hier in der einzigen nicht subventionierten Zeitschrift der deutschsprachigen Ethnologie und Sozialanthropologie dem Widerspruch und der präzisen und zugleich theoriebezogenen Empirie das Wort erteilt wird. So kann es nicht überraschen, daß diese Festschrift auch als ein Wettstreit zwischen den Etablierten und den Nicht-Etablierten des Faches gelesen werden kann: verwandte Themen werden aus kontrastierenden Perspektiven analysiert.

Inhaltsübersicht

Inhalt: E. Renner, Ethnologie und die Integration der empirischen Humandisziplinen: Das wissenschaftliche Lebenswerk von Wolfgang Rudolph - G. Elwert, Kulturbegriffe und Entwicklungspolitik; über »soziokulturelle Bedingungen der Entwicklung« - F. Weiße, »Edward Sapir revisited«. Einige wissenschaftliche Aspekte seines Patternbegriffs - J. Jensen, Persönliche Kontakte zum Übersinnlichen in Tranceerlebnissen im mittelalterlichen und nachtridentinisch-katholischen Christentum. Überlegungen zum Problem der interkulturellen Vergleichsebenen in der Ethnologie - I. R. Kortt, Die Kategorien »gut« und »böse« im Schamanismus der nord-, mittel- und zentralasiatischen Völker und die Betrachtung des Fremden - H. Basu, Muslimische Lachkultur in Gujarat/Indien - R. Parkin, Scherzbeziehungen und Verwandtschaft. Nachvollziehen einer Abhängigkeit in der Theorie - K. Kehl-Bodrogi, Formen ritueller Verwandtschaft in der Türkei - L. Werth, Weiblichkeit und Göttin: die kulturelle Konstruktion des Geschlechts in Indien und bei den Vagri - J. W. Raum, Zur Bedeutung von Max Gluckman für die Rechtsethnologie - B. Streck, Messungen der Zeitrelation von Arbeit und Nichtarbeit. Zum Problem des archaischen Zeitüberflusses - R. T. Kolb, Entomophagie in China. Eine historische Inventur - E. Kasten, Politische Organisation bei nordpazifischen Küstenvölkern. Variationen religiös legitimer Führerschaft gegen den Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher Komplexität - G. Pfeffer, Rushdie als Ethnograph - S. Randeria, Hindu-'Fundamentalismus': Zum Verhältnis von Religion, Geschichte und Identität im modernen Indien

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