Kant und die Logik

Am Beispiel seiner »Logik der vorläufigen Urteile«

2005. 1 Abb.; IV, 392 S.
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ISBN 978-3-428-11689-8
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Beschreibung

Lange Zeit haben die apodiktischen Sätze als das goldene Eingangstor zum Kantianismus gegolten. So fand eine spürbare und fragliche Reduktion der Kantschen Gesamtlehre statt und entstand die philosophiegeschichtliche (unkritische) Illusion, daß man Descartes, Hume, Locke und Leibniz unwiderruflich widerlegen könnte.

Diese Abhandlung entfaltet sich in einer reflektierenden und übergreifenderen Perspektive und vergegenwärtigt die Kantsche Methode (skeptischer Herkunft) der Suspendierung der Urteile. Die Verflechtungen des induktiven und deduktiven Verfahrens und Kants Grundunterscheidung zwischen Satz und Urteil ermöglichen - unter Berücksichtigung der zuletzt veröffentlichten Texte aus dem Nachlaß - die Vermittlung eines lebendigen, differenzierten und genaueren Bildes des Kritizismus. Die Rekonstruktion der Kantschen »Logik der vorläufigen Urteile« eröffnet den Zugang zu der tieferen Ebene des Werkes, bringt eine Mehrzahl »unbekannter« logischer und philosophischer Projekte zutage und läßt die komplexe Einstellung Kants zum Rätsel des Existenzbegriffes erst entdecken. Überraschende Entwicklungen der kritischen Formenlehre und phänomenologische Betrachtungen offenbaren die vielfältigen Funktionen der Urteilskraft und tragen zur Profilierung einer Originaldiagnostik des Urteilens bei. Der Kritizismus wird mit der Aristotelischen Tradition und mit den gegenwärtigen Strömungen in der Logik (Strawson, Dummett, Quine, Kripke, Putnam) konfrontiert. Richard Regvald beleuchtet neue Zusammenhänge der Entstehung der transzendentalen Logik und flicht die innerhalb des Kantschen Werkes zerstreuten Elemente einer universellen Logik zusammen. Virtueller Panlogismus und philosophische Reflexion ergänzen sich gegenseitig. Die Letztbegründung der Logik ist bei Kant die Endlichkeit des Menschen. Die Abhandlung verteidigt den Geist über die Buchstaben des Kritizismus.

Inhaltsübersicht

Inhaltsübersicht: I. Einleitung - II. Das Urteilen und die Endlichkeit des Menschen - III. Perspektivisches Denken - Logischer Egoismus und Pluralismus - IV. Meinen, Glauben, Wissen - Radikalität und Schlußunfähigkeit des Meinens - V. Konstituierung und Vollzug von Urteilsakten - Die Bedeutung der epoché für die kritische Methode - VI. Vorurteile, Urteile und vorläufige Urteile - VII. Vorwissen, Antizipationen und Apriori - VIII. Zum Verhältnis der problematischen Urteile zur Wahrheit - IX. Stufenweises phänomenologisches Verfahren: Benennung und Identifikation der Fälle in concreto - X. Vorläufige Urteile, Wahrscheinlichkeit und Scheinbarkeit als Wahrheitsähnlichkeit (verisimilitudo) - Kants zweite Phänomenologie - XI. Die vorläufigen (»provisorischen«) Schlüsse der Urteilskraft - Induktion und Analogie: »Praesumtionen« - XII. Die Urteilskraft als universelles Vermögen und die Logik der vorläufigen Urteile - XIII. Der Kritizismus und das Projekt einer »universellen« Logik (Es gibt »viel vorläufige Arbeit«) - Anschließende Notiz zum Kant-Bild Friedrich Hagemanns - Literatur-, Personen- und Stichwortverzeichnis

Pressestimmen

»Aus einem anscheinend partiellen Aspekt der Kantschen Überlegungen zur Logik, nämlich dem Problem der vorläufigen Urteile, wird in diesem Buch durch eine scharfe und treffliche Sicht ein Leitfaden für eine übergreifende Auffassung des Kantschen Denkens entwickelt. Ureigene Motive Kants werden mit äußeren Faktoren, wie den im Kompendium vorgefundenen Lehren, in Einklang gebracht. Handschriftlicher Nachlass und gedrucktes Werk bereichern sich gegenseitig unter dieser suggestiven, einheitlichen Perspektive. Das Kantsche Denken über die Logik wird ferner durch den Vergleich sowohl mit Aristoteles und den Stoikern als auch mit zeitgenössischen Denkern (Quine, Popper, Wittgenstein usw.) weiter beleuchtet. Die Interpretationsidee, dass neben erkenntnistheoretischen und mataphysischen auch logische Fragestellungen einen geradlinigen Zugang zum innersten Kern des Kantschen Denkens schaffen können, wird durch die Abhandlung Regvalds beispielhaft bestätigt.« Maria Jesús Vázquez Lobeiras, in: Kant-Studien, 4/2009

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