Der Chausseebau in der preußischen Provinz Sachsen und dem Herzogtum Braunschweig vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts
Beschreibung
Die Entwicklung des Chausseebaus im späten 18. sowie im 19. Jahrhundert ist von den deutschen Wirtschaftshistorikern bisher kaum beachtet worden. Und dies, obwohl die Befestigung der Straßen die Verkehrswertigkeit des Landverkehrsnetzes bereits vor dem Beginn des - wesentlich besser erforschten - Eisenbahnbaus vervielfachte und auch noch danach eine wichtige Grundlageninvestition für industrielles Wirtschaftswachstum darstellte.
Die Analyse der zahlreichen Wechselbeziehungen zwischen der Verbesserung der Straßenverkehrsinfrastruktur und den wirtschaftlichen Strukturveränderungen, vor allem den regionalen Industrialisierungsprozessen, stellt einen Schwerpunkt der Darstellung dar. Dabei kann die Entwicklung im Herzogtum Braunschweig und in der preußischen Provinz Sachsen in vielfältiger Hinsicht als exemplarisch für andere deutsche Staaten und preußische Provinzen angesehen werden. So bildeten die Chausseen die wesentliche infrastrukturelle Voraussetzung für die Intensivierung des Güterverkehrs in den zwanziger und dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts. Nach dem Beginn des Eisenbahnbaus beschränkte sich die unmittelbare Wirkung des Straßengüterverkehrs auf die Konstituierung lokaler Märkte. Gerade weil der Landstraßentransport zum Engpaßfaktor im Verkehrssystem wurde, waren Unterschiede und Veränderungen der hier anfallenden Kosten und der produzierten Qualität von zentraler Bedeutung für die Marktintegration auf volkswirtschaftlicher Ebene, wie eine Analyse der provinzialsächsischen Kreisdaten über Chausseenetzdichte, industriellen Beschäftigungsgrad sowie Bevölkerungswachstum zeigt.
Ausführlich werden die Veränderungen von Zielen und Instrumenten der Straßenbaupolitik sowie deren Stellenwert im Rahmen der allgemeinen Wirtschafts- und Sozialpolitik dargestellt. Generell sind im Zuge der Liberalisierung und Modernisierung der Wirtschaftspolitik macht- und fiskalpolitische Motive durch wohlfahrtsökonomische Intentionen zurückgedrängt worden. Die Straßenbaupolitik wird außerdem unter ordnungs- und finanzpolitischen Gesichtspunkten, im Rahmen der Verwaltungsgeschichte sowie hinsichtlich ihrer Stellung im allgemeinen gesellschaftlichen Transformationsprozeß untersucht.
Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht: A. Theoretische Grundlagen und inhaltliche Schwerpunkte - B. Entwicklung von Agrarkapitalismus sowie beginnende Industrialisierung in der preußischen Provinz Sachsen und im Herzogtum Braunschweig - C. Die Entwicklung der Straßenverkehrsinfrastruktur bis 1815 - D. Die Entwicklung des provinzialsächsischen und des braunschweigischen Chausseenetzes von 1815 bis in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts - E. Ziele und Motive der Straßenverkehrsinfrastrukturpolitik - F. Ordnungspolitische Grundsatzentscheidungen: Der Bau von Chausseen durch Gebietskörperschaften und Privatunternehmen - G. Der Staat als Gesetzgeber. Die Entwicklung des Wege- und Chausseerechts - H. Die Entwicklung der Straßen- und Wegeverwaltung - I. Die Finanzierung des Chausseebaus und der Chausseeunterhaltung - J. Wechselwirkungen zwischen Straßenverkehrsinfrastruktur und regionaler Wirtschaftsentwicklung - K. Resümee - Tabellenanhang - Quellen- und Literaturverzeichnis - Personen-, Orts- und Sachregister
Pressestimmen
»Müllers umfangreiche Arbeit schließt mit Verzeichnissen der archivalischen Quellen sowie der gedruckten Quellen und der Literatur (zusammen an die 600 Titel) und einem gesonderten Register für Personen, Orte und Sachen. Das Buch zeichnet sich durch gute Lesbarkeit der Darstellung bei hohem Informationswert aus. Müller hat mit dieser Arbeit auf einem bisher von der Forschung eher vernachlässigten Gebiet eine materialreiche Studie vorgelegt, die vielschichtig und umfassend die komplexen Zusammenhänge zwischen Straßenbau, Wirtschaftsentwicklung und Industrialisierung in der preußischen Provinz Sachsen und dem benachbarten Braunschweig aufzeigt und als wichtiger Beitrag zur Geschichte des Industriezeitalters gelten kann.«
Joachim Schmid, in: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 81 (2001)
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