Beschreibung
Wer wissenschaftlich forscht, ist auf Informationen angewiesen. Werden diese von der öffentlichen oder privaten Stelle, die sie hat, nicht freiwillig zugänglich gemacht, droht eine Be- oder Verhinderung der Generierung neuen Wissens und damit des Fortschritts der Gesellschaft. Die Arbeit geht daher der Frage nach, inwieweit dem einzelnen Wissenschaftler durchsetzbare Ansprüche auf Informationszugang zu Forschungszwecken zustehen. Ausgehend von der grundrechtlichen Verbürgung einer freien Wissenschaft wird zunächst ein differenziertes Konzept zur Bestimmung der Voraussetzungen und Grenzen erarbeitet, die für Zugangsansprüche angesichts berechtigter Nichtoffenbarungsinteressen, etwa des Persönlichkeits- und wirtschaftlichen Geheimnisschutzes, bestehen müssten oder sollten. Dessen Verwirklichung im geltenden Recht wird sodann untersucht.
Im Ergebnis zeigt sich, dass zur adäquaten Berücksichtigung wissenschaftlicher Interessen sowohl weithin ein Umdenken bei der Auslegung der vielfältigen Anspruchsnormen des öffentlichen Rechts als auch gesetzgeberisches Handeln geboten sind. Im Zivilrecht kann heute nur unter Fortentwicklung des allgemeinen Kontrahierungszwangs eine Anspruchsgrundlage für Fälle drängender Forschungsbedürfnisse gewonnen werden. Der Verfasser regt daher die weitere wissenschaftliche Diskussion mit dem Ziel einer Kodifikation des Wissenschaftsinformationszugangsrechts an.
Inhaltsübersicht
1. Einleitung
Problemstellung – Präzisierung des Themas – Ziel der Untersuchung – Gang der Untersuchung
2. Verfassungsrechtliche Gewährleistungen für den informationsbegehrenden Wissenschaftler
Das Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit, Art. 5 Abs. 3 GG – Das Grundrecht auf Informationsfreiheit, Art. 5 Abs. 1 S. 1 GG
3. Anforderungen an Reichweite und Ausgestaltung des Informationszugangsrechts für die Wissenschaft
Allgemeines – Voraussetzungen eines Informationszugangsanspruchs – Grenzen des Informationszugangs – Ausgestaltung eines Zugangs
4. Ansprüche auf Zugang zu Informationen in staatlicher Hand
Anspruchsgrundlagen und deren Voraussetzungen und Reichweite im Überblick – Grenzen des Informationszugangs – Ausgestaltung des Informationszugangs – Zusammenfassende Bewertung der Zugangsrechtslage und Änderungsvorschläge
5. Ansprüche auf Zugang zu Informationen in privater Hand
Spezialgesetzliche Zugangsansprüche gegen bestimmte Private – Nicht spezialgesetzlich geregelte Ansprüche gegen private Zugangsverweigerer – Ansprüche auf Zugang zu angemessenen Bedingungen gegen prinzipiell Zugangsgewährungswillige
6. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Sachwortregister
Pressestimmen
»Es handelt sich bei der hier besprochenen Arbeit um eine umfassende und vorzügliche Auseinandersetzung mit dem heterogenen und anspruchsvollen Thema des Informationszuganges. Die gedankenreiche und überzeugende Arbeit sollte in keiner zukünftigen Auseinandersetzung mit diesem Thema fehlen.« Benjamin Kram, in: ARCHIVAR, Jg. 70, Heft 3/2017
»Insgesamt handelt es sich in Anbetracht der umfassenden Problemerörterung, der stimmigen Gedankenführung und der originellen und durchweg überzeugenden Begründungen und Lösungen um ein für eine Dissertation stupendes Werk.« Univ.-Prof. Dr. Bodo Pieroth, in: Deutsches Verwaltungsblatt, 22/2016
»Das vorliegende Werk ist eine sehr gelungene Grundlagenarbeit zur Frage, ob und in wieweit forschenden Wissenschaftlern ein Anspruch auf Zugang zu forschungsrelevanten Informationen in staatlicher und privater Hand zusteht. Die prozessuale Seite und damit die Frage der Durchsetzung etwa bestehender Informationsansprüche hat der Autor mit Rücksicht auf den für eine Dissertation ohnehin schon extremen Umfang ausgeklammert. Wegen des außerordentlichen Tiefgangs und des gefälligen Schreibstils ist anzunehmen, dass aus diesem Buch häufig zitiert werden wird.« Steffen Rittig, auf: kuselit.de/Zeitschriften Inhaltsdienst, veröffentlicht am 28.01.2016
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