Prägende Jahre, geistige Grundlagen, Ambivalenzen
Beschreibung
Henning von Tresckow ist eine der wirklich herausragenden Gestalten des Widerstands gegen das NS-Regime. Obwohl zeitweilig begeisterter Anhänger avancierte er zu einem der entschiedensten Gegner und zeichnete verantwortlich für gleich mehrere Attentatsversuche auf Adolf Hitler. Doch zum hinreichenden Verständnis dieses ambivalenten Werdegangs bedarf es auch akribischer Grundlagenforschung zur Entwicklung von Tresckows Persönlichkeit, die so noch nie geleistet wurde. Daher sind Tresckows soziales Profil, die mentalen und habituellen Besonderheiten sowie grundlegende Erlebnisse und Erfahrungen, die sein Wesen formten, vor allem auch die geistige und intellektuelle Genese, schließlich seine Widersprüche Gegenstand dieser Untersuchung, die auch den zeitgeschichtlichen Hintergrund beleuchtet, weshalb es nicht nur um individuell-biographische Perspektiven gehen kann und soll, sondern immer auch um deren Verbindungen und Verflechtung mit historischen Ereignissen, Prozessen und Strukturen.
Inhaltsübersicht
Einleitung
Der andere Stauffenberg – Problemaufriss – Quellen und Methoden – Aufbau und Vorgehensweise
A. Herkunft und genealogische Ausgangslage
Die Familie – Die Tresckows und Magdeburg – Jugendparadies, Lebensmittelpunkt und stetiger Kraftquell: Wartenberg
B. Tresckow und der Erste Weltkrieg
Eintritt in die Garde der Infanterie – »Preußische Tradition in Krieg und Frieden« – Das Erste Garde-Regiment zu Fuß – Die Ausbildung – Im Einsatz an der Westfront 1918 – Kriegserlebnis und Kriegsverarbeitung: Tresckow und Walter Flex – 1901: ein Jahrgang zwischen den Zeiten? Tresckows Generation und der Erste Weltkrieg
C. Tresckows Welt im Umbruch
Die Heimkehr – Potsdamer Garde und Freikorps – Adel und Revolution – Gegen »Spartakus«: Der Freikorpskämpfer Tresckow und der Sturm auf das »Vorwärts«-Gebäude – Tresckow und der Versailler Vertrag – Nachkriegsreflexionen 1: Bildungsdefizite – Nachkriegsreflexionen 2: Das Ende der Monarchie – Reichswehrsoldat und Frontsozialismus, Austritt aus der Armee
D. Entstehung und Charakteristika des geistigen Horizonts
Oswald Spenglers »Preußentum und Sozialismus« – Tresckows Damaskuserlebnis – Der Zivilist Tresckow – Stationen und geistige Einflüsse – Tresckows »Politische Gedanken« – Spengler-Rezeption und –Emanzipation
E. Eine Ehe im Widerstand und eine Frau des 20. Juli 1944
F. Die Weltreise als Sozialisationsinstanz
Ein außergewöhnliches Unternehmen – Zwischen Anglophilie und Schatten des Weltkrieges: Europa – Sensibilisierung für soziale Fragen: die Atlantiküberquerung – Als Preuße in Südamerika – kulturelle und menschliche Begegnungen – Tresckow wird zur bewunderten Ausnahmeerscheinung – »Charisma« als Rekrutierungsmoment für den Widerstand – Konsequenzen für das soziale und politische Bewusstsein
G. Tresckow und die Weimarer Republik
Unglückliche Ausgangsbedingungen – Distanz – aber keine kompromisslose Ablehnung – Theoretische Reflexionen – Dissens mit Oswald Spengler
H. Tresckows Hinwendung zum Nationalsozialismus
Grundsätzliche Vorbemerkungen – Suche nach einem »Führer« und die Person Adolf Hitlers – Überwindung des Klassenkampfes und die Idee der Volksgemeinschaft – Nationalsozialistisches Schrifttum
I. Exkurs und Ausblick
Im Infanterie-Regiment 9 – Henning v. Tresckow und der Feldzug gegen Frankreich
J. Lebensfundamente im Kontext des Widerstands
Adel und Konservatismus – »Eine Frage der Ehre« oder »Um der Ehre willen«? – Christentum und Preußentum
Schlussbetrachtung
Quellen- und Literaturverzeichnis
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