(Hrsg.) |  (Hrsg.)
Geheime Post

Kryptologie und Steganographie der diplomatischen Korrespondenz europäischer Höfe während der Frühen Neuzeit

2015. Tab., Abb.; 294 S.
Erhältlich als
89,90 €
ISBN 978-3-428-14417-4
sofort lieferbar
89,90 €
ISBN 978-3-428-54417-2
sofort lieferbar
Preis für Bibliotheken: 136,00 € [?]
111,90 €
ISBN 978-3-428-84417-3
sofort lieferbar
Preis für Bibliotheken: 166,00 € [?]

Beschreibung

Angesichts aktueller Diskussionen um eine sichere Nachrichtenübermittlung rückt auch die historische Perspektive in den Fokus: Wie gelang die Geheimhaltung politischer Informationen im vorindustriellen Zeitalter? Erstmals werden nun querschnittartig Fallbeispiele aus verschiedenen Territorien Europas von 1500 bis 1800 dargelegt. Vielfältige Sicherheitstechniken spiegeln die Kreativität der Diplomaten ebenso wider wie einen allmählichen, von der Spionage angetriebenen Modernisierungsprozess. Der Bogen spannt sich von verspielten Alphabeten zur Zeitenwende bis zu Komplexität und Bürokratisierung im Siebenjährigen Krieg. Dieser Band vereint Beiträge führender Experten der sich etablierenden Historischen Kryptologie. Sie bieten eine Einführung ins Thema und zeigen Perspektiven auf, etwa um chiffrierte Quellen und Verschlüsselungstabellen der Forschung zu öffnen. Die Geheimnisse der Diplomatie können die Politikgeschichte zu neuen Blickwinkeln anregen.

Inhaltsübersicht

Martin Mulsow
Vorwort

Erster Teil: Forschungsprobleme und Diskurse

Anne-Simone Rous
Informationssicherheit in der diplomatischen Korrespondenz der Frühen Neuzeit – eine Einführung

Klaus Schmeh
Dechiffrierung verschlüsselter Texte der frühen Neuzeit – Methoden, Probleme, Forschungsbedarf

Gerhard F. Strasser
Die Wissenschaft der Alphabete. Universalsprachen vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert im Kontext von Kryptographie und Philosophie

Martin Espenhorst
Geheimhaltung als Instrument vormoderner Friedenssicherung

Karl de Leeuw
Books, Science and the Rise of the Black Chambers in Early Modern Europe

Zweiter Teil: Kryptologie im frühneuzeitlichen Europa

Spanien

Diego Navarro Bonilla / Julio Hernandez-Castro
Cryptanalysis Skills and Secret Information Practices Under Two Monarchs: Secretary Luis Valle de la Cerda, »Genius of Cipher« (ca. 1559–1607)

Haus Habsburg

Anton Walder
Der letzte Ritter als erster Verschlüssler im Reich

Carolin Pecho
Der Habsburger-Code. Chiffrierte Briefe von Erzherzog Ferdinand an Erzherzog Leopold während des Erbfolgekrieges um Jülich-Kleve als Versuche der Gemeinschaftsstiftung (1609–1610)

Leopold Auer
Die Verwendung von Chiffren in der diplomatischen Korrespondenz des Kaiserhofes im 17. und 18. Jahrhundert

Gerhard Kay Birkner
Briefe durch Feindesland. Die chiffrierte Post Wien-Istanbul um 1700

England / Großbritannien

Ekaterina Domnina
Ciphers in Early Tudor Diplomacy: the Case of Tommaso Spinelli's Private Letters

Martin Skoeries
»It is death for any to speak with me«. Über die Kommunikation verfolgter englischer Protestanten unter »Bloody Mary« (1553–1558)

Andreas Önnerfors
Schwedische chiffrierte diplomatische Korrespondenz über die britische ›Unlawful Societies Act‹ (1799)

Sachsen-Polen

Michael Korey
Versteckte Steganographie und verbrannte Substitution. Einige wenig bekannte Chiffriergeräte aus der Dresdner Kunstkammer

Mariusz W. Kaczka
Polnische Diplomaten in Istanbul im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. Chronologischer Überblick, Geheimdiplomatie und -kommunikation

Holger Kürbis
Vom Scheitern eines Gesandten – oder »Se. Mayt. accreditirt keine spions«. Die Gesandtschaft Johann Benedikt Wolters an den Gothaer Hof im Jahre 1702

Frankreich

Jörg Ulbert
Zur Verschlüsselung französischer Ministerialkorrespondenzen (1650–1730)

Andreas Affolter
Geheimhaltungspraktiken in den Korrespondenzen des französischen Ambassadors in der Eidgenossenschaft Claude-Théophile de Bésiade, Marquis d'Avaray (1716–1726)

Autorenverzeichnis

Pressestimmen

»Mit diesem gelungenen Band, der in der Bibliothek Keines, der sich ernsthaft für die historische Kryptologie interessiert, fehlen darf, wurde ein bedeutender Schritt in diese Richtung getan.« Jakub Mirka, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, Band 124, Heft 2/2016

»Die präsentierten Beiträge geben einen umfassenden Überblick zum aktuellen Forschungsstand einer kaum bekannten historischen Disziplin. Sie zeigen regional wie thematisch sowohl große Linien als auch detailreiche Einzelergebnisse, die häufig auf eigene Decodierungen der Autoren beruhen. Auch für die Laien gut verständlich dargestellten technischen Erfordernisse und Forschungsdesiderate sind ein großer Gewinn und können dazu beitragen, historische Forschung und Informatik näher zusammenzubringen.« Judith Matzke, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte, Band 87 / 2016

»Das auf den ersten Blick esoterisch anmutende Thema des Sammelbandes erweist sich als äußerst anregend über den Kreis der Spezialistinnen und Spezialisten hinaus: mit Bezug auf Diplomatiegeschichte, Herrschaftspraxis, aber auch in geistesgeschichtlicher und kulturhistorischer Pespektive.« Andreas Weigl, in: Wiener Geschichtsblätter, 71. Jg., 1/2016

»To sum up, the volume under discussion contains valuable articles based on unpublished archival materials. Many of the studies offer the first decoding of highly interesting and previously undeciphered texts. The authors' observations are well argued and are evidence of their considerable erudition. [...] The studies in this volume add significantly to our knowledge of the secret diplomacy of the early modern period. The book will be also useful for anyone researching the rise of the modern state in Europe, and it will be required reading for scholars focusing on early modern science.« Natalia Królikowska-Jedlińska, in: Acta Poloniae Historica, 112/2016

Bücher aus denselben Fachgebieten

Warenkorb

Ihr Warenkorb ist leer.