Beschreibung
Seit einem Vierteljahrhundert expandiert in der gesamten Welt die Erforschung des 18. Jahrhunderts. Um Friedrich II., der seit seinem Regierungsantritt 1740 bei Freund und Feind durch Jahrzehnte als Schutzherr der Aufklärung galt, macht sie einen Bogen. Besonders in Deutschland hat das tiefe Mißtrauen gegenüber diesem König, das aus der nationalen Katastrophe erwuchs, auch nach der Wiedervereinigung unverändert Konjunktur. Nur französische Wissenschaftler fragen »Faut-il réhabiliter Frédéric II. de Prusse« oder wagen, ein Forschungsinstitut mit dem Namen Preußen vorzuschlagen. Von deutscher Seite gibt es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht nur keinen nennenswerten Forschungsbeitrag mehr. Auch die einschlägigen Erkenntnisfortschritte im Ausland werden nicht mehr rezipiert.
Dieser paradoxe Zustand der Lähmung ist eine Herausforderung an die Wissenschaft. Die Beiträge des Bandes unternehmen einen ersten Schritt und beleuchten die Stellung des Königs in seinem Jahrhundert aus wechselnden Perspektiven. Dabei ist der Fragehorizont nicht mehr der eingeschliffene der Nation, sondern der für Europa offene und vergleichende, wie er diesem Forschungsgegenstand angemessen ist.
Inhaltsübersicht
Inhalt: M. Fontius, Der Ort des »Roi philosophe« in der Aufklärung - S. Badstübner-Gröger, Aufgeklärter Absolutismus in den Bildprogrammen friderizianischer Architektur? - S. Lorenz, Friedrich der Große und der Bellerophon der Philosophie. Bemerkungen zum »Roi Philosophe« und Pierre Bayle - G. Knoll, Probleme eines Verzeichnisses der bis ca. 1800 erschienenen Drucke von Werken Friedrichs II. - P. Weber, Das Allgemeine Gesetzbuch: ein Corpus Juris Fridericianum? - C. Buschmann, Le roi philosophe? Die Preisfrage nach Friedrichs Einfluß auf die Aufklärung seines Jahrhunderts in der königlichen Akademie
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