Anthropologisch basierte Staatslehre bei Rousseau, Hegel und Marx als Erblast und Element sozialistischer Theorie der Zukunft
Beschreibung
Die 2. Ausgabe dieses Buchs (1985) unternahm eine vorweg genommene Autopsie des »real existierenden Sozialismus« – mit Mitteln der Theorie und im Rückgang auf die ursprünglichen Quellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Vier Jahre später begann dieser Machtblock einzubrechen, 1991 dann auch die Sowjetunion und mit ihr das gesellschaftliche Modell dieser Staaten.
Der daraufhin vom Neoliberalismus angestimmte Triumphgesang vom »Ende der Geschichte« blieb mittlerweile seinen Vorsängern im Hals stecken. Die reale Geschichte gehorcht keinen von uns vorformulierten Gesetzen. Sie geschieht nämlich weiter. Die brutale jüngste Krise des Finanzkapitalismus macht es sinnvoll, Karl Marx' Analysemethoden erneut zu beleben. Denn diese Krise ist keine Singularität. Sie ist nur die vorerst letzte in einer sinistren Kette von »Krächen« und »Schwarzen Freitagen«, die den Kapitalismus der Moderne spätestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts, seit dem Londoner Bankenkollaps des Black Friday vom 6. Dezember 1745, als sein Schlagschatten begleiten.
In dieser Neuausgabe wurde das Buch um drei aktuelle Kapitel erweitert. Das Fortdauern des Interesses an ihm mag sich nicht zuletzt daraus erklären, dass es immanent vorgeht; dass es sich aggressiver Akte symbolischen Kampfs im Rahmen eines Freund-Feind-Denkens wie auch polemischer Lagermentalität enthält. Stattdessen untersucht es aus der Sache selbst, durch weithin immanente Kritik, einige Bedingungen für Ende oder Fortbestand gesellschaftlicher und menschlicher Entfremdung. Es arbeitet für materiale Demokratie und materialen Rechtsstaat im Rahmen eines erneuerten demokratischen Begriffs des Politischen.
Inhaltsübersicht
1. Erste Fragestellung
2. Der Ansatz der Hegelschen Rousseau-Kritik
3. Hegels Staatsphilosophie in der Gesamtperspektive seines Denkens
4. Zum systematischen Hintergrund der Hegelschen Rechtsphilosophie
5. Elemente der Hegelschen Staatsphilosophie
6. Elemente der Staatsphilosophie Rousseaus
7. Dialektik von Freiheit und Herrschaft
8. Grundzüge der Anthropologie Rousseaus
9. Der anthropologische Sinn des Gesellschaftsvertrags
10. Rousseaus staatstheoretische Fragestellung
11. Anthropologische und gesellschaftliche Einheit
12. Folgerungen aus Rousseaus Staatsmodell
13. Analogien in der Staatslehre von Rousseau und Hegel
14. Differenz der Rousseauschen und Hegelschen Staatstheorie
15. Herrschaft und Knechtschaft
16. Anthropologie der Endlichkeit
17. Zur Rolle der Anthropologie Rousseaus und Hegels für den ursprünglichen Marxismus
18. Rousseaus Therapie von Entfremdung
19. Die Marxsche Hegel-Kritik
20. Anthropologie aufzuhebender Entfremdung
21. Vergegenständlichung und Entfremdung
22. Reduktion auf ökonomische Entfremdung
23. Kapitalismuskritik und Aufhebung von Entfremdung
24. Staat und Gesellschaft
25. Materialistische Philosophie und sozialistische Theorie des Staats im Ansatz des frühen Marx
26. Zum Wandel des Entfremdungsbegriffs bei Marx vor dem Hintergrund von Hegels Analyse der bürgerlichen Gesellschaft
27. Warenform und Rechtsform im »Kapital«. Lukács' Analyse der Verdinglichung
28. Der marxistische Versuch von Pašukanis
29. Der leninistische Ansatz von Stuka
30. Formcharakter des Rechts und Entfremdung. Sozialgeschichte und bürgerliche Rationalität
31. Entfremdete Übergangsgesellschaft
32. Einige Gesichtspunkte zum Fortführen der Diskussion
33. Erste Lehren
34. Philosophische Aspekte für eine materialistische Rechtstheorie der Zukunft
35. Einige Elemente eines zu erneuernden materialistischen Rechtsdenkens: Staat und Gesellschaft, Demokratie
Bibliographie
Namenverzeichnis
Sachverzeichnis
Pressestimmen
»Die vorgelegte Zusammenschau ist neu […] Abgesehen von dieser Frage ist das Buch aber reich an Gedanken und Einsichten, die den Staatstheoretiker und Rechtsphilosophen belehren. […] Jedenfalls bietet die Schrift wertvolle Einsichten in ein hochaktuelles Problem, das auch die politische Wirklichkeit zu bewegen im Stande ist.« Felix Ermacora zur 1. Aufl., in: Österreichische Zeitschrift für Öffentliches Recht, Band XXIV, Heft 1-2/1973
»Die Arbeit überzeugt durch ihre sorgfältige und kenntnisreiche Interpretation der politischen Philosophie von Rousseau, Hegel und Marx und deren anthropologischen Grundlagen. […]( Diese Bemerkungen) sollen nicht den Rang der Abhandlung schmälern, die nach dem inneren Umfang und der Intensität der Durcharbeitung weit über andere Arbeiten zum gleichen Themenkreis hinausreicht.« Ernst Vollrath zur 1. Aufl., in: Rechtstheorie, Band 3, Heft 2/1972
»Es leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Aufgabe, den Menschen in seiner Wirklichkeit heimisch zu machen. Bedeutungsvolle Gedanken und überzeugende Argumente sind – diesmal – in verständliche Formulierungen gekleidet und gewährleisten damit eine gute Lesbarkeit dieses Buches. […] M. als zuversichtlicher Künder hat gezeigt, daß mehr zu tun ist, als lediglich eine Bilanz zusammengestürzter Hoffnungen zu ziehen.« Willi Thiele zur 2. Aufl., in: Deutsches Verwaltungsblatt, Heft 15/1986
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