Diskurs und Kriminalität

Außergesetzliche Anwendungsregeln als diskursive Praktiken im Wechselverhältnis zwischen Kriminalisierungsdiskursen und Strafrechtsanwendung

2009. Abb.;227 S.
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ISBN 978-3-428-12997-3
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ISBN 978-3-428-52997-1
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ISBN 978-3-428-82997-2
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Beschreibung

Wie beeinflusst der Zeitgeist die Rechtsanwendung - und umgekehrt? Dieser Frage geht Tobias Singelnstein aus einer interpretativen kriminologischen Perspektive am Beispiel der Strafrechtsanwendung nach.

Der Autor entwickelt ein Konzept außergesetzlicher Anwendungsregeln, die die Rechtsanwendung leiten und so außerrechtliche Einflüsse in den Kriminalisierungsprozess transportieren. Diesen Ansatz verbindet er mit der sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse im Anschluss an Foucault. Danach können gesellschaftliche Wissensbestände als interpretativer Rahmen von Kriminalisierungsprozessen verstanden werden. Mit diesem Modell analysiert Singelnstein, wie gesellschaftliche Vorstellungen über Kriminalität die Rechtsanwendung prägen und welchen Einfluss diese Praxis wiederum auf gesellschaftliche Vorstellungen hat. Er erklärt so, wie inhaltliche Grundlagen für die Zuschreibung im Kriminalisierungsprozess gebildet werden und wie sie über die herausgearbeiteten Anwendungsregeln in die Rechtsanwendung gelangen. Von diesen Befunden ausgehend widmet er sich sodann dem Aspekt der Macht, die der Rechtsanwendung im Kriminalisierungsprozess angesichts dessen innewohnt. Hierfür zieht er den Ansatz der Gouvernementalität heran. Damit legt der Autor eine in der "Recht und Gesellschaft"-Forschung zu verortende Arbeit vor, die die in den Sozialwissenschaften vieldiskutierten Konzepte der Diskursanalyse und der Gouvernementalität für die Kriminologie, die Rechtstheorie und -soziologie fruchtbar macht.

Inhaltsübersicht

Inhaltsübersicht: A. Einführung: Forschungsgegenstand und Fragestellung - Ziel der Arbeit - Gang der Untersuchung - B. Theoretische Verortung: Soziologische Theorie - Kriminologische Theorie - Zusammenschau und Ausblick - C. Rechtsanwendung im Prozess der Kriminalisierung: Instanzen und Spielräume - Spielraumausfüllung und außergesetzliche Regeln - Zusammenschau - D. Diskurs und Kriminalisierung: Anschlussfähigkeit des Diskurskonzepts - Diskurs als gesellschaftliches Wissen - Effekte des Diskurses - Formierung des Diskurses - Zusammenschau - E. Kriminalisierung als diskursive Praxis: Wissen und Kriminalisierung - Diskursgeleitete Rechtsanwendung - Formierung durch die Instanzen - Methodik und Schritte einer empirischen Umsetzung am Beispiel von Delikten mit extrem rechtem Hintergrund - Zusammenfassung - F. Macht und Kriminalisierung: Kriminalität und Macht - Gouvernementalität als Ansatz - Zur Gouvernementalität der Rechtsanwendung - Zusammenschau - G. Zusammenfassung und Bewertung - Literaturverzeichnis

Pressestimmen

»Ein spannendes Thema, anspruchsvoll angegangen und interessierten Juristen, aber auch Philosophen oder Soziologen zu empfehlen.« Reinhold Kampmann, in: buchkatalog.de, 3/2012

»Alles in allem handelt es sich um eine ausgesprochen lesenswerte Monographie, die die sozialwissenschaftliche Diskursanalyse und das machttheoretische Konzept der Gouvernementalität souverän und systematisierend für kriminologische Fragestellungen fruchtbar macht.« Hans Theile, in: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 6/2009

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