Rechtliche Bedeutung von Compliance-Prüfungen und Zertifikaten, insbesondere nach IDW PS 980, in Deutschland und den USA
Beschreibung
Compliance-Management-Systeme (CMS) sind aus der heutigen Unternehmenspraxis nicht mehr wegzudenken. Mangels konkreter gesetzlicher Vorgaben zur Ausgestaltung eines CMS ist die Frage, welche konkreten Compliance-Maßnahmen im Unternehmen zu treffen sind, für Geschäftsleiter mit großen Unsicherheiten behaftet. Kommt es zu Gesetzesverstößen aus der Sphäre des Unternehmens sehen sich Organmitglieder schnell dem Vorwurf ausgesetzt, keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen zu haben, um diese zu verhindern. Es drohen erhebliche zivil- oder sogar strafrechtliche Sanktionen.
Die Arbeit geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, welche rechtlichen Konsequenzen sich aus einer Überprüfung und Zertifizierung der Compliance-Organisation im Vorfeld von Gesetzesverstößen, etwa nach IDW PS 980, für die Haftung von Organmitgliedern ergeben. Dabei werden zunächst die rechtlichen Grundlagen der Compliance-Pflichten beleuchtet. Im Mittelpunkt steht sodann die Entwicklung von konkreten Anforderungen für Compliance-Prüfungen aus den allgemeinen Voraussetzungen für eine Enthaftung nach der Business Judgment Rule, den Grundsätzen des berechtigten Vertrauens auf Informationen fachkundiger Dritter, aber auch § 130 OWiG. Die Arbeit beschränkt sich dabei nicht auf die rechtliche Situation in Deutschland, sondern nimmt auch die Anforderungen an CMS und den Nutzen von Compliance-Prüfungen in den USA in den Blick.
Die Arbeit wurde mit dem Nachwuchsförderpreis 2018 des Berufsverbandes der Compliance Manager ausgezeichnet.
Inhaltsübersicht
Einleitung
Einführung – Gang der Untersuchung
1. Rechtliche Grundlagen der Compliance
Begriff und Bedeutung – Rechtsdogmatische Grundlage – Organisatorische Verankerung der Compliance-Pflicht – Compliance-Pflichten im Konzern – Ausgestaltung der Compliance-Organisation – Pflicht zur Überprüfung der Compliance-Organisation
2. Internationale Ausrichtung der Compliance
Die Bedeutung von Compliance-Vorgaben anderer Jurisdiktionen für deutsche Unternehmen – Die Reichweite der Compliance-Verantwortung zwischen Legalitäts- und Schadensabwendungspflicht – Compliance-Anforderungen in den Vereinigten Staaten
3. Ziele einer Überprüfung und Zertifizierung der Compliance-Organisation
Ziele als Ausgangspunkt und Maßstab für die Überprüfung – Unterschiedliche Ziele einer Überprüfung der Compliance-Organisation – Ziele und allgemeine Anforderungen an die Überprüfung der Compliance-Organisation aus haftungsrechtlicher Sicht – Fazit
4. Konkrete Anforderungen an die Überprüfung und Zertifizierung von Compliance-Systemen aus haftungsrechtlicher Sicht
Anforderungen an Compliance-Prüfungsstandards, an die Auswahl des Prüfers, an den Überprüfungsprozess – Plausibilitätskontrolle des Prüfungsergebnisses – Fazit
5. Bedeutung von Compliance-Prüfungen im Organhaftungsprozess
Prozessuale und praktische Schwierigkeiten für Organmitglieder im Haftungsprozess – Nutzen durchgeführter Compliance-Prüfungen im Rahmen der Entlastung von Organmitgliedern – Fazit
6. Rechtliche Einordnung einer Compliance-Prüfung nach IDW PS 980
Einführung – Prüfungsvarianten nach IDW PS 980 – Aufgabenverteilung zwischen Wirtschaftsprüfern und Juristen – Mögliche rechtliche Konsequenzen einer Prüfung nach IDW PS 980 – Fazit
Abschließendes Fazit und Zusammenfassung der wesentlichen Untersuchungsergebnisse
Literatur- und Stichwortverzeichnis
Pressestimmen
»Bereits beim ersten Blick in das Buch wird anhand der zahl- und umfangreichen Nachweise deutlich, dass es sich um eine äußerst gut recherchierte Arbeit handelt, die sich intensiv mit den Literaturansichten und dem Fallmaterial zum Thema Compliance auseinandersetzt. Trotz des sehr wissenschaftlichen Ansatzes ist die Arbeit außergewöhnlich gut lesbar und übersichtlich aufgebaut.[...]« Dr. Michaela Balke, in: Corporate Compliance Zeitschrift, Heft 2/2018
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