Die Kipper und Wipper als publizistisches Ereignis (1620-1626)

Eine Studie zu den Strukturen öffentlicher Kommunikation im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges

2001. Tab., Abb.; 595 S.
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ISBN 978-3-428-10362-1
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ISBN 978-3-428-50362-9
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Beschreibung

Zwischen 1620 und 1623/24 wurden weite Teile des Heiligen Römischen Reiches von einer Münzverschlechterung heimgesucht, die als Kipper- und Wipperinflation in die Geschichte eingegangen ist. Diese Teuerung wurde von einer umfangreichen publizistischen Reaktion in den Medien des frühen 17. Jahrhunderts - Flugschrift, Flugblatt, Zeitungen und Meßrelationen - begleitet. Die Analyse dieser formal wie inhaltlich überaus facettenreichen medialen Verarbeitung des Phänomens Inflation ist der Gegenstand dieses Buches.

Die Untersuchung des frühneuzeitlichen Medienmarktes erfolgt dabei erstmals in seiner ganzen Breite, so daß es gelungen ist, die differenzierten Funktionen der einzelnen Medienformen herauszuarbeiten. Gleiches gilt für die im Kommunikationsprozeß handelnden Personen- bzw. Personengruppen (Drucker, Verleger, Autoren, Kupferstecher u. ä.), deren Tätigkeit auf der Basis vieler neu erschlossener Quellen untersucht und dargestellt wird. Dabei stehen die Fragen nach der soziologischen Einordnung sowie nach der Motivation zur Teilhabe am Medienmarkt im Vordergrund. Zudem werden die Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Akteuren des Medienmarktes im Hinblick auf netzwerkähnliche Strukturen untersucht. Einen weiteren zentralen Untersuchungsbereich bilden die in der bisherigen Forschung meist nur am Rande behandelten Fragen nach den Preisen und den Auflagenhöhen der verschiedenen Medien. Damit im Zusammenhang stehen die Forschungen über die Rezeption dieser Druckwerke, wobei auch die anders gelagerten Mentalitäten und die niedrigere Reizschwelle der frühneuzeitlichen Menschen berücksichtigt werden.

Insgesamt bietet diese Arbeit einen fundierten Einblick in die Strukturen der öffentlichen medialen Kommunikation in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und dient somit als wichtiger Baustein für die Medien- und Kommunikationsgeschichte der Frühen Neuzeit.

Inhaltsübersicht

Inhaltsübersicht: 1. Einleitung, Forschung, Quellen: Einleitung - Stand der Forschung - Die Quellen - 2. Eine kurze Geschichte der Inflation: Strukturelle Ursachen und ein langsamer Beginn (1559-1600) - Das Rad beginnt sich zu drehen (1600-1619) - Die große Spekulation (1620-1623) - Das große Aufräumen (1623-1624) - Die ökonomischen Konsequenzen der Inflation - 3. Die Medienlandschaft der Kipper- und Wipperzeit: Die Flugschriften - Die Flugblätter - Die Zeitungen - Die Meßrelationen - 4. Herstellung und Vertrieb der Medien zur Kipper- und Wipperinflation (1620-1626): Die Produzenten der Medien - Der Vertrieb der Medien - Preise und Auflagen - Einige Anmerkungen zu Theorie und Praxis der Zensur - 5. Die Texte und die Bilder: Die Formen und die Inhalte der Flugschriftenpublizistik zur Kipper- und Wipperinflation (1620-1626) - Die illustrierten Flugblätter - Die Inhalte der Zeitungen - Die Inhalte der Meßrelationen - 6. Leser, Zuhörer, Betrachter: Die Rezeption der Medien zur Kipper- und Wipperinflation: Die potentiellen Rezipienten - Die impliziten Rezipienten - Die expliziten Rezipienten - 7. Zusammenfassung: Abschluß und Ausblick - Quellen und Literatur: Die Medien - Gedruckte Quellen - Ungedruckte Quellen - Literaturverzeichnis - Orts- und Personenregister

Pressestimmen

»Diese Bonner Dissertation aus dem Jahre 2000 stellt eine methodisch sauber gearbeitete und klar strukturierte Falluntersuchung zur frühneuzeitlichen Kommunikationsgeschichte dar. Auf der Grundlage von den vier Medientypen (Flugschriften, Flugblätter, Zeitungen und Meßrelationen), zahlreichen gedruckten und ungedruckten Quellen (Meßkataloge, Taxordnungen, Münzpatente, Relationen und Korrespondenzen) werden all jene Fragen entwickelt und weitgehend beantwortet, die in der sog. Lasswell-Formel zusammengefaßt sind: […] Daß im Umgang mit Begriffen wie ›Öffentlichkeit‹, ›Kommunikation‹ etc. in einer gleichermaßen niveauvollen und gelungenen Untersuchung, die angezeigte Reflektion und begriffsgeschichtliche Sorgfalt angewendet wurde, versteht sich von selbst.« Holger Th. Gräf, in: Das Historisch-Politische Buch, 4/2002

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