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»Die Erfahrungen, die wir machen, sprechen gegen die Erfahrungen, die wir haben«

Über Formen der Erfahrung in den Wissenschaften

2000. Abb.; 272 S.
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ISBN 978-3-428-10096-5
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ISBN 978-3-428-50096-3
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Beschreibung

Wissenschaftliche Erfahrung ist einem verbreiteten Mythos zufolge ganz anders als Alltags- und Lebenserfahrung. Ihrem Inhalt nach widerspricht sie vermeintlicher Weise der Alltagserfahrung; etwa wenn diese uns zeigt, dass die Sonne aufgeht, die wissenschaftliche Erfahrung jedoch belegt, dass der Horizont sich senkt. Ihrer Form nach soll der kreative und aktive Charakter von Lebenserfahrung, dieser angeblichen Quelle von Vorurteilen und Irrtümern, der wissenschaftliche Erfahrung ganz abgehen. Dieses traditionelle Bild von der wissenschaftlichen Erfahrung ist in der Wissenschaftsphilosophie längst obsolet geworden. Bei wissenschaftlichen Erfahrungen, in denen wirklich neue Erkenntnisse gewonnen werden, handelt es sich offenbar um alles andere als klare, deutliche und wiederholbare Beobachtungen von eindeutigen Tatsachen. Diese Vorstellung geht auf eine nachträgliche Idealisierung der Entwicklungsprozesse wissenschaftlicher Erkenntnis zurück. Im Verlauf der Wissenschaftsgeschichte, in der spezifische Problemlösungsstrategien und Untersuchungsmethoden entstanden, haben die einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen nicht nur unterschiedliche Erfahrungsbegriffebegriffe entwickelt, sondern auch unterschiedliche Erfahrungsformen, die als Techniken des Erfahrens von denen erlernt werden müssen, die Wissenschaft betreiben wollen. Mit dem idealisierten Bild »der« wissenschaftlichen Erfahrung fällt auch ihre scharfe Abgrenzung zur Alltags- und Lebenserfahrung, zur »ästhetischen« und »religiösen« Erfahrung weg, die im Vergleich einerseits ebenfalls »enthomogenisiert« werden, andererseits Parallelen zu wissenschaftlichen Erfahrungsformen ausweisen Die Beiträge dieses Bandes dokumentieren anhand verschiedener Wissenschaften, aber auch am Beispiel ästhetischer und religiöser Erfahrung nicht nur die Vielfalt wissenschaftlicher Erfahrung, sondern auch ihre Bezüge zu anderen nicht wissenschaftlichen Erfahrungskontexten.

Inhaltsübersicht

Inhalt: M. Hampe / M.-S. Lotter, Einleitung: Enttäuschende Erfahrungen - M. Hampe, Pluralismus der Erfahrung und Einheit der Vernunft - O. R. Scholz, »... die Erfahrungen anderer ... adoptiren ...«. Zum erkenntnistheoretischen Status des Zeugnisses anderer - S. Hübsch, »Eine Empirie zweiten Grades«. Zum Verhältnis von ästhetischer Erfahrung und Kunstgeschichte - C. Gremmels, Religion, Theologie und Erfahrung - D. Krochmalnik, Das Mirakel von Giwon. Wissenschaft und Wunder im jüdischen Denken von Maimonides bis Spinoza - W. Grasnick, Methodenlehre als Erfahrungswissenschaft - M. Leuzinger-Bohleber, Psychoanalyse: Erfahrungswissenschaft des Unbewußten - M.-S. Lotter, Fremderfahrung und Selbsterfahrung in der Ethnologie - M. Stöckler, Am Rande der Sichtbarkeit. Zur Rolle der Erfahrung in der Kosmologie - F. Steinle, Die Vielfalt experimenteller Erfahrung: Neue Perspektiven - H.-J. Rheinberger, Dimensionen der Darstellung in der Praxis des wissenschaftlichen Experimentierens - M. Haase, Erfahrungsbegriffe in der Betriebswirtschaftslehre

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