Beschreibung
Wesentliche Entwicklungen können gerade in kleineren Staaten ihren Anfang nehmen. Eine Verfassungsgeschichte, die den Kleinstaat überginge, wäre deshalb unvollständig. Der Verfasser schließt mit diesem Werk eine Lücke im Hinblick auf einen sehr forschungsrelevanten Kleinstaat: das thüringische Sachsen-Coburg. Dank einer geschickten Heiratspolitik in vielfältigste dynastische Netze und damit in ein "internationales Beziehungsgeflecht" eingebunden, erwies es sich seit 1800 als ein "Experimentierfeld", als ein flexibles Pflaster für moderne wie auch für restaurative Ideen. Dressel, der inzwischen den Wahlkreis Coburg im Deutschen Bundestag vertritt, stellt die Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Sachsen-Coburg von 1800 bis 1826 dar, wobei er Verfassungsentwürfe ebenso wie Verfassungen rechtsvergleichend in den Kontext anderer Staaten setzt. In einem umfangreichen Anhang gibt er zahlreiche, bislang unveröffentliche Quellen im buchstabengetreuen Original wieder.
Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht: Einleitung - A. Sachsen-Coburg als geeignetes Betrachtungsobjekt - B. Erste Reformvorhaben bis zur napoleonischen Epoche (1800-1806): Die "althergebrachte" landständische Verfassung - Das hergebrachte Regierungs- und Verwaltungssystem - Erste Verwaltungsreformen durch Minister Kretschmann - Der erste coburgische Verfassungsentwurf - Vereinheitlichung der Landeshoheit - Fortführung der Auseinandersetzungen vor dem Reichshofrat - Weitere Reformen und Reformversuche - C. Entwicklungen der napoleonischen Zeit: Nach Reichsauflösung und Tod Herzog Franz Friedrich Antons - "Neuer Kurs" unter Herzog Ernst - Die Verfassungsarbeiten Gruners - Marginalien bis zum Wiener Kongreß - Die Abwendung vom Rheinbund - D. Verfassung und Verwaltung in der frühkonstitutionellen Periode: Die Entwicklung der coburgischen Verfassung von 1821 als Symbiose altständischer, reaktionärer und fortschrittlicher Einflüsse: Rahmenbedingungen: Bestimmungen auf Bundesebene - Das gemeinschaftliche Oberappellationsgerichts in Jena - Verfassungsvorhaben in Sachsen-Coburg-Saalfeld ab 1815 - Beratung des Verfassungsprojekts mit den Landständen - Die Verfassungsurkunde für Sachsen-Coburg-Saalfeld - E. Verwaltungsreformen infolge der Verfassung und des gothaischen Erbvergleichs: Reformen in zeitlichem Zusammenhang mit der Verfassung - Die gothaische Sukzession von 1826 und die Folgen - F. Ausblick: Dilatorische Gesetzgebung in den letzten Regierungsjahren von Herzog Ernst - G. Perspektiven: Aktivitäten zu Beginn der Regierungszeit von Herzog Ernst II. - H. Notanda: Anmerkungen zur Entwicklung der Zeit nach 1848 - I. Schlußbemerkung - Landkarte und Schaubilder - Textanhang - Quellenverzeichnis - Personen- und Sachverzeichnis
Pressestimmen
»Seit dem Erscheinen von Dressels Buch [...] darf man Sachsen-Coburg-Saalfeld von der häufig geführten Klage über das unzulängliche Forschungsinteresse an der Verfassungsgeschichte der kleineren deutschen Territorien ausnehmen. Obwohl die Thematik schon mehrfach in Aufsätzen und Monographien behandelt wurden und der Forschungsstand mithin besser ist als für die anderen thüringischen Staaten, hat der Autor Maßstäbe gesetzt, an denen die Landesgeschichtsschreibung künftig nicht mehr vorbeikommen wird.«
Gerhard Müller, in: Zeitschrift für Thüringische Geschichte, 63/2009
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