Die Entwicklung des gutgläubigen Fahrniserwerbs in der Epoche des usus modernus und des Naturrechts
1991. 333 S.
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Beschreibung

«Nach dem Rechte der Natur vindicirt ein jeder das Seinige da, wo er es findet.« Diese Feststellung hat Nikolaus Christian Carstens im Jahre 1801, also bereits in der ausgehenden Naturrechtsepoche, in seinen »Beiträgen zur Erläuterung des Lübischen Rechts« getroffen. Demzufolge soll es dem Naturrecht entsprechen, daß der Eigentümer seine Sache von jedem Besitzer uneingeschränkt herausverlangen kann. In seinem erstmals 1950 erschienenen Lehrbuch über »Deutsches Privatrecht« stellt Heinrich Mitteis die These auf, daß in der Naturrechtsepoche aus der vom deutschen Recht geprägten rein prozessualen Versagung der Eigentumsklage der Erwerb vom Nichtberechtigten hergeleitet worden sei. »Und zwar« - so führt Mitteis aus - »knüpft das Naturrecht ihn an den guten Glauben des Erwerbers an.« Zwischen den Aussagen dieser beiden Autoren besteht bei näherer Betrachtung ein Spannungsverhältnis. Einerseits soll das Naturrecht die uneingeschränkte Vindikation fordern, andererseits soll sich jedoch in dem Zeitalter, in dem diese Rechtsidee einen maßgebenden Einfluß auf Wissenschaft und Gesetzgebung gewonnen hat, aus einer prozessualen Beschränkung jener Klage das materiellrechtliche Institut des gutgläubigen Erwerbs entwickelt haben. Intention der vorliegenden Abhandlung ist es, die dargestellte Problematik eingehend zu untersuchen.

Das Ziel der vorliegenden Abhandlung liegt darin, allein die Epoche des usus modernus pandektarum sowie die nahezu zeitgleich liegende Naturrechtsperiode im Hinblick auf die Verfolgbarkeit beweglicher Sachen sowie die Möglichkeit eines gutgläubigen Erwerbs vom Nichtberechtigten zu betrachten. Den Schwerpunkt bildet also die Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert, die mit den Naturrechtskodifikationen endet. Einen ersten Hauptteil bildet die Betrachtung der Wissenschaft des 17. und 18. Jahrhunderts. Wobei - soweit sich bestimmte Vertreter dieser Epoche hiermit auseinandergesetzt haben - inzident auch die partikulare Gesetzgebung sowie die Rechtsprechung herangezogen werden. Im zweiten Hauptteil wird dann die Regelung der Fahrnisverfolgung in den Naturrechtskodifikationen untersucht. Dabei sollen besonders die Auswirkungen der Wissenschaftler des usus modernus und des Naturrechts auf die Gesetzgebung am Ausgang dieses rechtshistorisch bedeutenden Zeitalters herausgearbeitet werden. Auf spätere Entwicklungen wird im Rahmen eines knappen Ausblicks hingewiesen.

Inhaltsübersicht

Inhaltsübersicht: Die Fahrnisverfolgung in den älteren Rechtssystemen - Erster Hauptteil: Die Juristen des usus modernus und des Naturrechts: David Mevius und das lübische Recht - Benedikt Carpzov und die Theorie vom Eigentumsübergang auf den Entleiher - Andere Vertreter des älteren gemeinen Rechts - Hugo Grotius und das gemeine niederländische Recht - Samuel Pufendorf - Stryk, Thomasius, Hertius und die Thomasiusschüler - Christian Wolff und seine Schüler - Die österreichische Entwicklung - Andere im 18. Jahrhundert wirkende Juristen - Zweiter Hauptteil: Die Naturrechtskodifikationen: Der Codex Maximilianeus Bavaricus civilis - Das Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten - Die österreichische Gesetzgebung - Ausblick - Quellen- und Literaturverzeichnis - Personenindex - Sachindex

Pressestimmen

»Insgesamt hinterläßt die vorliegende Arbeit einen äußerst positiven Eindruck. Sie bietet eine übersichtliche Gliederung, ist in klarer, verständlicher Sprache verfaßt und besticht durch gute Ausdrucksfähigkeit, was die Gedankengänge des Verfassers leicht nachvollziehbar macht. Hervorzuheben ist auch, daß neben einem umfassenden Literaturverzeichnis auch ein Personen- und ein – gedrängtes – Sachverzeichnis angeschlossen sind.«
Christian Neschwara, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, 111/1994

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