Metamorphosen des Anti-Leviathan
Beschreibung
Behemoth und Leviathan. Rebellion und Friedensordnung, Bürgerkrieg und souveräne Staatsperson. Die politische Theorie kommt nicht los von den beiden biblischen Ungeheuern, in deren Bildern Thomas Hobbes die politische Moderne bannte. Am Beginn der neueren Deutungen steht Horst Bredekamps Geschichte jenes »Urbilds des modernen Staates« und seiner Mutationen (Thomas Hobbes. Der Leviathan. Das Urbild des modernen Staates und seine Gegenbilder, 1651–2001. Berlin 1999, 2006). Doch der Leviathan lässt sich nicht ohne seinen Doppelgänger verstehen, das Landtier Behemoth, das politische Symbol der »revolutionären anarchischen Kraft des Naturzustandes« (Carl Schmitt), dessen Bildgeschichte nicht weniger verwickelt ist. In seinem neuen Buch setzt Horst Bredekamp die politische Geschichte der beiden Untiere fort, indem er den historischen Wandel des hiobschen Monstrums in den Mittelpunkt stellt. Es ist zugleich der Start der neuen Reihe »Carl-Schmitt-Vorlesungen«, in denen die von der Carl-Schmitt-Gesellschaft jährlich in Berlin veranstalteten Vorlesungen veröffentlicht werden.
Inhaltsübersicht
1. Die Monstra des Buches Hiob
Der Behemoth – Der Leviathan – Hobbes Aktualisierung der Hiob-Monstra
2. Antike und Mittelalter
Die diffusen Wurzeln der Hiob-Monstra – Die Monstra im Liber Floridus – Das Mittelmeer des Opicinus de Canistris – Das eschatologische Festmahl – Der Kern der Schöpfung
3. Hobbes, Blake und Breton
Hobbes Politisierung der Hiob-Monstra – Blakes Monstra von Nelson und Pitt – Blakes Fassung der Hiob-Monstra – Bretons Behemoth als Satan
4. Tönnies, Schmitt und Neumann
Tönnies Rehabilitierung von Hobbes Behemoth – Schmitts Rekonstruktion der Monstra – Schmitts Kritik von Hobbes Leviathan – Neumanns Behemoth
5. Der Behemoth in Schmitts Glossarium
Der Leviathan als Fassade – Die Kathedrale von Santiago de Compostela – Die Resistenz des Behemoth und der Pórtico de la Gloria – Das Lächeln des Daniel
6. Aktuelle Varianten
Der Aufstieg des Behemoth – Der Gegensatz von Konsistenz und Transparenz – Die Diagnose des Films
Pressestimmen
»Bredekamps texthermeneutischer wie ikonologischer Gang durch mehr als zweitausend Jahre Behemoth-Mythologie ist eine vorzügliche Schulung des Blicks für die Nuancen und Details politischen Denkens und dessen bildlichen Darstellens und Kommentierens. Das Buch ist ein großartiger Beleg dafür, wie politische Theorie und Kunstgeschichte voneinander profitieren können, wenn sie enger zusammenarbeiten.« Herfried Münkler, in: Politische Vierteljahresschrift, Bd. 59, Heft 3/2018
»Bredekamp kann (wieder einmal) durch ikonographische Vergleiche versteckte Botschaften sichtbar machen, die sich als konzeptionelle Überraschungen entpuppen. Seine Behemoth-Revue beindruckt daher immer dort, wo sie Bilder zu Geschichten verarbeitet.« Wolfgang Fach, in: BEHEMOTH. A Journal on Civilisation, Vol. 9, Issue 2/2016
»Wer sich zum Nachdenken mit Unterstützung von Bildern bereitfindet, sollte sich eine Lektüre dieses gehaltvollen kleinen Buches von Bredekamp nicht entgehen lassen.« Wolfram Hogrebe, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 185, 10.08.2016
»es steht außer Frage, daß Bredekamps recht kurzes, aber gleichwohl ausgesprochen substantielles Buch zu jenen Werken gehört, die man schlicht gelesen haben muß, wenn man sich für Hobbes und Schmitt sowie die von ihnen aufgeworfenen Fragen interessiert.« Till Kinzel, in: Informationsmittel, 24 (2016),3[06]
»Das reichlich, ästhetisch anspruchsvolle, bebilderte Büchlein bietet eine vorzügliche geistesgeschichtliche Auseinandersetzung ab, die bisher nur wenig erforscht und erörtert ist.« Dietmar Herz, in: Das Historisch-Politische Buch, 5/2016
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