Das Oberlandesgericht Karlsruhe im Dritten Reich
1997. 2 Abb.; 485 S.
Erhältlich als
89,90 €
ISBN 978-3-428-08791-4
sofort lieferbar
89,90 €
ISBN 978-3-428-48791-2
sofort lieferbar
Preis für Bibliotheken: 136,00 € [?]

Beschreibung

Welches waren die Gründe für das Scheitern der Justiz im Dritten Reich? Die Literatur zum Thema »Justiz und Nationalsozialismus« ist kaum noch zu überblicken. Selten sind jedoch Darstellungen, die sich auf breites Quellenmaterial stützen. Die vorliegende Untersuchung nimmt sich dieser noch immer bewegenden Frage anhand der Darstellung der Geschichte des Oberlandesgerichts Karlsruhe in der Zeit des Nationalsozialismus an. Dabei geht es einmal um die Stellung des Gerichts zunächst unter badischer Justizverwaltung und zum anderen um seine Position nach der »Verreichlichung der Justiz« als Mittelbehörde der Reichsjustizverwaltung. Weiter wird die Rechtsprechung des Gerichts in Zivilsachen und in den politisch bedeutsamen Hochverratssachen untersucht, wobei aber der Schwerpunkt - dem Tätigkeitsfeld des Gerichts entsprechend - auf dem Zivilrecht liegt. Eine Einzelanalyse von Entscheidungen des Erbgesundheitsobergerichts und des Erbhofgerichts erfolgt dagegen nicht. Ausgeklammert bleibt auch die Frage nach individueller Schuld von Beteiligten. Die Arbeit will weder anklagen noch entschuldigen. Ziel ist vielmehr die Darstellung der Abläufe, wie sie aus dem Quellenmaterial ersichtlich sind. Grundlage der Untersuchung war die Auswertung der Akten der Präsidialabteilung, die im wesentlichen vollständig überliefert sind. Ferner standen dem Verfasser noch etwa 85 % der Zivilurteile (insgesamt etwa 4.200) und etwa 60 Urteile in Hoch- und Landesverratssachen zur Verfügung. Ergänzt wurden diese Bestände durch Akten der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe und Akten der Gauleitung Badens sowie durch Personalakten.

Die Arbeit bietet einen Einblick in den Justizalltag im Dritten Reich, der gekennzeichnet war von Repression, aber auch von dem von der überwiegenden Zahl der Richter gezeigten Bemühen um Konformität - ein Teufelskreis, bei dem jede Anpassung der nächsten Repression Vorschub leistete. Deutlich wird so die in den 12 Jahren der Nazidiktatur erfolgte Wandlung der Justiz von einer eigenständigen Staatsgewalt zu einem Erfüllungsorgan fremder Interessen.

Inhaltsübersicht

Inhaltsübersicht: Einführung - Kapitel 1: Die letzten Jahre der Weimarer Republik - Kapitel 2: 1933-1934: Machtergreifung und revolutionäre Anfangsjahre - Kapitel 3: 1935-1937: Verreichlichung und Pensionierung Buzengeigers - Kapitel 4: 1938-1939: Die ersten Jahre der Präsidentschaft Reinles - Kapitel 5: Die Kriegsjahre - Kapitel 6: Der endgültige Niedergang der Rechtsstaatlichkeit - Kapitel 7: Die letzten Monate in Sinsheim - Kapitel 8: Die badische Anwaltschaft im Dritten Reich - Kapitel 9: Personal und Personalpolitik - Kapitel 10: Dr. Otto Levis - Kapitel 11: Die Rechtsprechung in Zivilsachen - Kapitel 12: Die Urteile in Hoch- und Landesverratssachen - Kapitel 13: Erbgesundheitsobergericht und Erbhofgericht - Schluß - Anhang 1-4 - Literaturverzeichnis - Personenregister - Sachregister

Pressestimmen

»Den Gesamteindruck bestimmt jedoch die Leistung des Autors, eine Fülle von teils unbekannten Fakten in flüssigen Stil zu einer, für eine wissenschaftliche Monographie, ungewöhnlich dichten und plastischen Darstellung verbunden zu haben. Die Arbeit stellt einen für künftige Untersuchungen unverzichtbaren Einblick in den Justizalltag des Dritten Reiches dar.«
Hans-Peter Haferkamp, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtgeschichte, Germanistische Abteilung, 116/1999

Bücher aus denselben Fachgebieten

Warenkorb

Ihr Warenkorb ist leer.