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Bittschriften und Gravamina

Politik, Verwaltung und Justiz in Europa (14.-18. Jahrhundert)

2005. Tab., Abb.; 459 S.
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ISBN 978-3-428-11849-6
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ISBN 978-3-428-51849-4
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Beschreibung

Der vorliegende Sammelband thematisiert explizit die jüngst vor allem in der Konfliktforschung, der Stände-, Kriminalitäts-, Verwaltungs- und Kommunikationsgeschichte, aber auch in den Gender Studies vermehrt in den Blick geratenen Bittschriften und Gravamina als Quellengattung. Dazu resümieren zwei Beiträge erstmals den Forschungsstand zum deutschsprachigen Raum und zu den italienischen Staaten. Die anschließenden Studien zu Beispielen vom 14. bis 18. Jahrhundert in deutschen und italienischen Territorialstaaten, aber auch in Frankreich untersuchen die Rolle der Bittschriften beim Aufbau spätmittelalterlicher Verwaltungen ebenso wie den Funktionswandel der Suppliken im Bürokratisierungsschub durch die »gute Policey« und fokussieren auf die Interaktionen zwischen den Menschen und der Herrschaft. Die Aufsätze zur Justiz erhellen den verblüffenden Einfluß, den Parteien und Angehörige von Beklagten und Verurteilten mittels Bittschriften auf die Verfahren und Entscheidungen der Gerichte ausübten, wobei die Fürbitten (Interzessionen) über die soziale hinaus auf die religiöse Dimension des Supplizierens verweisen.

Die Aufsätze zur Rolle der Gravamina und Bittschriften in politischen Konflikten beleuchten außer den traditionellen Fragen des Widerstands-(rechts) und der Interessenartikulation vor allem die kommunikativen Prozesse im »Kampfgespräch« zwischen den Konfliktparteien.

Die Beiträge sind aus dem Projekt »Suppliken, Gravamina und Petitionen in Europa (14.-18. Jahrhundert)« am Italienisch-Deutschen Historischen Institut in Trient (Cecilia Nubola) in Zusammenarbeit mit dem Historischen Institut der Universität Bern (Andreas Würgler) entstanden.

Inhaltsübersicht

Inhalt: C. Nubola / A. Würgler, Einführung - A. Würgler, Bitten und Begehren. Suppliken und Gravamina in der deutschsprachigen Frühneuzeitforschung - C. Nubola, Die »via supplicationis« in den italienischen Staaten der frühen Neuzeit (15.-18. Jahrhundert) - I. Bitten und Antworten: Verwaltung von Suppliken: G. M. Varanini, »An den prächtigen und mächtigen Herrn«. Suppliken an italienische Signori im 14. Jahrhundert zwischen Kanzlei und Hof. Das Beispiel der Scaliger in Verona - N. Covini, Die Behandlung der Suppliken in der Kanzlei der Sforza. Von Francesco Sforza bis Ludovico il Moro - A. Holenstein, »Ad supplicandum verweisen«. Supplikationen, Dispensationen und die Policeygesetzgebung im Staat des Ancien Régime - M. Garbellotti, Die Privilegien des Wohnsitzes. Suppliken von Bürgern, Einwohnern und Fremden an den Rat von Rovereto (17.-18. Jahrhundert) - II. Bitten und Beschwerden im Kontext von Recht und Gerichtsbarkeit: K. Härter, Das Aushandeln von Sanktionen und Normen. Zu Funktion und Bedeutung von Supplikationen in der frühneuzeitlichen Strafjustiz - I. Fosi, »Beatissimo Padre«. Suppliken und Denkschriften im barocken Rom - R. Blickle, Interzession. Die Fürbitte auf Erden und im Himmel als Element der Herrschaftsbeziehungen - III. Bitten und Begehren: Konflikte mit Suppliken: D. Quaglioni, »Universi consentire non possunt«. Die Strafbarkeit von Körperschaften in der Lehre des gemeinen Rechts - C. Zendri, »Consuetudo legi praevalet«. Gewohnheitsrecht und Gesetz im Kommentar von Ulrich Zasius a D. 1, 3, 32 - A. De Benedictis, Bitten, Vereinbaren, Widerstand leisten. Politik als Kommunikation im Frankreich des 16. Jahrhunderts - L. Turchi, Fürstliches Recht und Gemeinde. Die Ercole II. d'Este vorgelegten kommunalen Statuten (1534-1535) - H. Rudolph, »Sich der höchsten Gnade würdig zu machen«. Das frühneuzeitliche Supplikenwesen als Instrument symbolischer Interaktion zwischen Untertanen und Obrigkeit - G. Politi, Gravamina und besondere Charakteristika der europäischen Sozialgeschichte

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